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Rote Sonne über Darkover - 5

Rote Sonne über Darkover - 5

Titel: Rote Sonne über Darkover - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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dem Bild hin, und Danilo sah, wie der erste Regis-Rafael in die Augen von Rafael-Felix Syrtis lächelte. »Und es schickt sich doch. Wenn dein Bruder am Leben geblieben wäre, hätte ich in ihm ebenso wie du einen zweiten Vater gefunden … und mein Leben wäre ganz anders verlaufen, auch ohne meinen eigenen Vater.«
    »Wenn er am Leben geblieben wäre«, erklärte Danilo mit einer Bitterkeit, von der er gar nicht gewußt hatte, daß sie in ihm wohnte,
    »wäre ich gar nicht erst geboren worden. Mein Vater nahm eine zweite Frau, als die meisten Männer seines Alters es zufrieden gewesen wären, ihre Enkel auf den Knien zu schaukeln, weil er sein Haus nicht ohne Erben lassen wollte.«
    »Da bin ich nicht so sicher.« Wieder legten sich Regis’ Hände über die Danilos. »Die Götter mögen dich deinem Bruder als Sohn gesandt haben, der neben meines Vaters Sohn aufwachsen sollte …
    und wir wurden bredin, wie es vorherbestimmt war. Dani, siehst du nicht die Hand des Schicksals darin, daß wir bredin wurden, wie sie es waren?«
    »Ich weiß nicht, ob ich das glauben soll.« Aber Danilo ließ seine Hände in denen des Freundes ruhen.
    »Mir kommt es vor, als lächelten sie uns zu«, meinte Regis, und dann streckte er Danilo die Arme entgegen. »Oh, Dani, alle Götter mögen es verhüten, daß ich versuche, dich zu etwas zu überreden, das du als falsch empfindest, aber sollen wir für immer im Schatten Dyans leben? Ich weiß, er hat dir Unrecht getan, doch das ist Vergangenheit. Willst du mich auf ewig für das leiden lassen, was er dir antun wollte? Dann, ja dann ist deine Angst vor ihm stärker als der Eid, den du mir geleistet hast …«
    Danilo hätte am liebsten geweint. Er antwortete zitternd: »Ich bin ein Cristoforo. Du weißt, was die Cristoforos glauben. Mein Vater glaubte es, und das genügt mir, und bevor er in seinem Grab kalt geworden ist, willst du mich haben, hier in diesem Bett, wo er all diese Jahre allein geschlafen hat …«
    »Ich glaube nicht, daß es ihm etwas ausmachen würde«, antwortete Regis sehr leise. »Denn in all diesen Jahren behielt er die Geschichte seines Sohnes und desjenigen, dem sein Sohn sein Herz geschenkt hatte, neben sich. Hätte er das getan, wenn ihm der bloße Anblick eines Hasturs ein Ärgernis gewesen wäre? Es gibt genug Porträt-Maler. Warum hat er das Bild seines Sohnes nicht kopieren lassen und das Gesicht des Hastur-Prinzen, der ihm seinen Sohn gestohlen hatte, dem Feuer überantwortet? Und was seinen Glauben angeht … Ich hätte nichts für einen Gott übrig, der seine Macht dazu mißbraucht, einer Welt Freude und Liebe wegzunehmen, wenn sie an beiden sowieso schon Mangel leidet. Von meinem göttlichen Stammvater weiß ich nichts weiter, als daß er gelebt und geliebt hat wie andere Menschen. Und es steht geschrieben, daß er, als er die Frau verlor, die er liebte, ebenso wie andere Menschen trauerte.
    Aber nirgendwo in meinen heiligen Büchern wird erwähnt, er habe sich gefürchtet zu lieben …«
    Ich habe mir versichert, ich könne Regis niemals fürchten. Was hat dann diesen langen Schatten zwischen uns geworfen? War das in Wahrheit Dyan? Unsere Herzen gehören einander; ich haßte Dyan damals, weil er versuchte, mir seinen Willen aufzuzwingen. Und ich, verletze ich Regis nicht auf die gleiche Art? Bin ich frei von der Befleckung durch Dyan?
    Oder liegt es nur daran, daß das, was ich für Regis empfinde, rein und ohne Befleckung sein soll, daß ich mir einbilden möchte, ich sei irgendwie besser als Dyan und meine Gefühle für Regis hätten nichts damit zu tun, was er mit Julian treibt?
    Ich habe Regis verletzt. Und schlimmer … Er erkannte es blitzartig.
    Ich habe Dyan verletzt, weil ich ihm nicht traute. Er hat mich als Sohn angenommen und sich einen anderen Liebhaber gesucht, und ich war nicht bereit, ihm genügend zu vertrauen, um die Güte eines Vaters von ihm anzunehmen. Ständig habe ich mich besser gedünkt, habe das, was Dyan mir gibt, widerwillig angenommen, als täte ich ihm damit einen Gefallen -
    als wünschte ich, daß er um meine Gunst buhle … Und wie ich Dyan zurückweise, wenn er mir die Liebe eines Vaters schenken möchte, so weise ich Regis als das zurück, was er ist, weise sein Verlangen nach Liebe zurück … Er ist kein Mann, der oberflächlich liebt. Er braucht Vertrauen und Zuneigung … etwas, das von meinem Herzen in das seine übersprang, als ich ihn berührte und sein Laran erweckte. Aber indem ich mit der einen Hand gab, nahm

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