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Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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wäre.«
    »Auf solch stümperhafte Art?«
    »Das ist ungerecht …«
    »Wenn Ihre Leute ihre Arbeit gemacht hätten, würden wir nicht so in der Klemme stecken.«
    »Meine Leute geben ihr Bestes.«
    »Ihr Bestes? Das mit dem Blutbad tut mir leid, Meneer Präsident, dieser Ärger, diese Blamage, aber meine Leute haben ihr Bestes getan. Und jetzt fusionieren Sie uns ruhig mit den anderen Organisationen, denn wir sind genau so unfähig wie der Nationale Geheimdienst.«
    »Ach, darum geht es also?«
    »Darf ich mal etwas sagen?«, fragte Raj. Er hatte den phlegmatischen Masilo noch nie so erlebt. Es war ihm peinlich.
    »Worauf spielen Sie an, Tau?«, fragte Mentz.
    »Das war keine Anspielung, ich wollte nur …«
    »Ich habe eine Idee«, sagte Rajkumar.
    »Und was wollen Sie?«
    »Ich wollte nur wissen, wo unsere Prioritäten liegen.«
    »Wir können die Schiffe lokalisieren«, warf Rajkumar ein.
    »Damit wollen Sie doch nur wieder sagen …« Plötzlich sah sie Rajkumar an. »Was haben Sie gesagt?«
    »Wir können die Fischerboote von Consolidated lokalisieren. In der Walvis Baai.«
    »Wie?«
    »Wir haben ein wenig in ihren Systemen herumgestöbert. Ihre Sicherheitsmaßnahmen sind ziemlich durchschnittlich, was nicht weiter überraschend ist, ich meine, was machen sie schon, sie fangen Fische …«
    »Raj!«
    »Sie benutzen Lloyds MIU, genauer gesagt das Automatische Identifikationssystem Fleet Tracker oder AIS. Es ist ein Real-Time-System, das heißt, sie loggen sich mit einem Passwort auf der Lloyd-Website ein und können jederzeit sehen, wo |280| sich ihre Schiffe befinden. Die Ortung erfolgt über Satellit, vergleichbar mit einem GPS, nur auf viel höherer Ebene, technisch ausgefeilt, höchst exakt. Wenn wir reinkommen, können wir erkennen, wo ihre Schiffe gewesen sind, wo sie sich zu jedem beliebigen Zeitpunkt befinden, und wir können hoffentlich sogar herausfinden, welches Ziel sie ansteuern. Natürlich brauchen wir ihr Passwort. Dann verbergen wir entweder unsere IP oder benutzen ihre.«
    »Wie kommen wir an das Passwort?«
    »Wir brauchen ein Tastatur-Registrierprogramm. Aber ich würde sogar noch weitergehen. Ich meine, bei allem Respekt, wir haben sechs Leute dort, aber keine Garantien. Lassen Sie uns aufs Ganze gehen. Wir sollten uns in ihr System hacken und uns einen Überblick verschaffen.«
    Mentz dachte lange nach. Dann nickte sie schließlich. »Okay.«
    Rajkumar grinste von einem Ohr zum anderen.
    Kurz bevor die Männer das Büro verließen, sagte Mentz zu dem Anwalt: »Ich werde mit dem Minister reden. Über den 12. Oktober.«

50
    (25. September 2009. Freitag.)
    Operation Shawwal
    Mitschrift: Abgehörtes Mobiltelefongespräch, J. Shabangu
    Datum und Uhrzeit: 25. September 2009. 12:42
    (Unbekannt): Mhoroi, Inkunzi, wie geht’s?
    JS: Sag du’s mir.
    (Unbekannt): Ich habe wichtige Neuigkeiten, Inkunzi.
    JS: Ja?
    (Unbekannt): Sie kommt nicht durch den Kruger-Park, Inkunzi, sondern über Musina, und zwar morgen, Inkunzi, vielleicht morgen Abend.
    JS: Mit vielleicht kann ich nichts anfangen, ich will kein Vielleicht, ich will es ganz genau wissen!
    |281| (Unbekannt): Sie kommen morgen früh von Kwekwe aus runter, hundertprozentig, in einem alten Bedford-Laster. Colonel van Jaarsveld aus Südafrika ist der Schmuggler. Mein Mann ist der Ersatzfahrer, er sagt, sie müssten über die Seitenstraßen fahren, wegen der Straßensperren, deshalb wird es den ganzen Tag dauern, bis sie die Grenze erreichen. Sie können nicht vor fünf Uhr da sein, frühestens.
    JS: Und sie kommen bei Musina über die Grenze? Beitbridge?
    (Unbekannt): Nein, Inkunzi, mit der Schmuggelware können sie nicht über einen normalen Grenzübergang. Mein Mann sagt, sie wollen illegal rüber, irgendwo zwischen Beitbridge und der botswanischen Grenze, wir glauben, im Mapungubwe-Nationalpark, das wäre die geeignetste Stelle.
    JS: Was heißt das, du glaubst? Was soll der Scheiß?
    (Unbekannt): Hör schon auf, Inkunzi, der Colonel hat meinem Mann nicht gesagt, wo. Aber es gibt nicht viele Straßen für einen so großen Lkw auf eurer Seite. Schau auf der Karte nach.
    JS: Und du bist sicher, dass es ein Bedford ist?
    (Unbekannt): Hundertprozentig, Inkunzi.
     
    (26. September 2009. Samstag.)
    Als alle ihre Plätze in der Leitstelle eingenommen hatten, sagte Masilo: »Jetzt hören Sie mir mal alle gut zu: Wir haben nur ein Ziel – die Diamanten abzufangen. Und wir haben nur eine Chance. Unsere Mitarbeiter draußen sind vollkommen abhängig von

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