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Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Mittwoch.)
    Janina Mentz starrte den Artikel in
Die Burger
mit der Überschrift:
Brisante Fragen zu Waffenverkäufen
lange an.
    |51| Dann zog sie leise lächelnd ihre Schreibtischschublade auf, nahm eine Schere heraus und schnitt den Artikel aus.
    Bevor sie ihn ordentlich in einer neuen Akte abheftete, las sie ihn noch einmal durch. Vor allem der fünfte Absatz interessierte sie. Es war ein Zitat von David Maynier, einem Parlamentsmitglied der Demokratischen Partei:
Was hier geschieht, muss scharf verurteilt werden. Wir stehen kurz davor, Schutzanzüge für Piloten an das iranische Staatsoberhaupt Mohammed Ahmadinedschad zu liefern und haben bereits Granatwerfer und Gleitbomben, die Kernwaffen abfeuern können, an Oberst Gaddafi in Libyen sowie Gewehre an Präsident Hugo Chavez in Venezuela verkauft. Die Regierung muss sich die Frage gefallen lassen, warum sie Waffen an eine Reihe von Hochrisikoländern verkauft – und zwar illegal.
     
    Um 10:14 Uhr an diesem Mittwochmorgen, dem zweiten September, hielt ein roter Toyota Corolla mit Ostkap-Kennzeichen vor der Chamberlainstraat Nummer 16A. Es war eines von sechs zweistöckigen Reihenhäusern, von denen jedes in einer anderen leuchtenden Farbe gestrichen war.
    Nummer 16A war von einem undefinierbaren Rosaviolett, rote Spitzen krönten die kleinen Säulen neben dem ebenfalls roten Eingangstor. Ein farbiges Paar etwa Mitte dreißig stieg langsam aus dem Fahrzeug, reckte sich, als sei die Reise lang und anstrengend gewesen, trat durch das rote Zauntor und ging auf die Eingangstür zu. Der junge Mann holte einen Schlüssel aus der Hosentasche und schloss die Tür auf. Beide verschwanden in dem Haus, das seit dem gestrigen Tag leer stand.
    Kaum eine Viertelstunde später traf vor dem Haus ein Lkw mit der Aufschrift:
Afriworld Removals, Port Elizabeth
ein.
    Das farbige Paar kam zur offenen Tür heraus, begrüßte den Fahrer und zeigte auf das Haus.
    Schräg gegenüber, aus dem obersten Fenster von Nummer 15, beobachtete Baboo Rayan, der Handlanger des Höchsten |52| Rats, sehr genau, wie die Türen des Umzugswagens geöffnet und das einfache Mittelklasse-Mobiliar hineingetragen wurden.
     
    Während des Meetings am späten Nachmittag berichtete Masilo seiner Vorgesetzten, dass die beiden Undercover-Agenten erfolgreich das Haus gegenüber des Höchsten Rates bezogen hätten. »Die Agenten werden sich in der kommenden Woche oder noch länger bedeckt halten. Er wird morgen bei einem Autoersatzteil-Lieferanten in der Victoriastraat anfangen, sie wird zunächst einmal Hausfrau spielen und mit der fotografischen Observierung der Chamberlainstraat Nummer 15 beginnen. Die Stimmen- und Mobilfunküberwachungsgeräte haben wir in den Möbeln verborgen. Er wird sie heute Abend aufstellen, ab morgen müssten sie einsatzbereit sein. Dann müssen wir noch das elektro-akustische Mikrofon anbringen, aber das können wir erst, wenn wir ihre Gewohnheiten ganz genau studiert haben.«
    »Gute Arbeit, Tau.«
    »Danke, Mevrou.«
    Mentz sah Rajkumar an. Sie wusste, dass der Inder gute Neuigkeiten hatte, weil er schon seit Beginn des Meetings mit selbstzufriedenem Lächeln dasaß. »Raj?«
    »Julius Shabangu, unser Drahtzieher in Jo’burg. Wir haben sehr interessante neue Erkenntnisse.«
    Mentz zog die Augenbrauen hoch.
    »Wir haben zwei Fahrzeuge, getarnt als Patrouillenfahrzeuge des privaten Sicherheitsdienstes Eagle Eye Company, die ganze letzte Woche in der Nähe von Shabangus Haus postiert«, sagte Rajkumar und wartete auf ein Lob seiner Vorgesetzten für diesen klugen und ironischen Schachzug.
    Doch sie nickte nur.
    »Wir haben den Mobilfunk abgehört, und die gute Nachricht ist, dass wir zwei Handynummern herausgefiltert haben, die wahrscheinlich ihm oder seinen Leuten gehören.«
    »Wahrscheinlich?«
    |53| »Tja, das Areal umfasst ungefähr zwanzig Häuser, da ist der Mobilfunkverkehr sehr rege. Doch die fraglichen Anrufe fanden zu einer Zeit statt, in der Shabangu und seine Leute zu Hause waren. Wir haben die Telefone jetzt isoliert und werden sie von heute Abend an abhören. Aber jetzt kommt das Interessante. Shabangu und seine Leute haben mit Harare telefoniert. Es gab zwei Anrufe von verschiedenen Handys aus nach Simbabwe.«
    »Aha«, bemerkte der Anwalt.
    »Aber wir wissen nicht, zu wem die Nummer in Harare gehört«, warf Mentz ein.
    »Nein, die Infrastruktur in Simbabwe ist uns nicht zugänglich. Aber wir werden ab sofort alle weiteren Anrufe mit diesen Handys abhören.«
    Mentz

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