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Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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praktisch ihr Vermögen verloren haben. Chitepos Hauptanliegen ist es momentan, sich vor dem endgültigen Kollaps schnellstmöglich wieder ein Polster zuzulegen. Denn der Zusammenbruch wird kommen, es ist nur eine Frage der Zeit. Er sitzt auf Diamanten im Wert von mindestens hundert Millionen Dollar, hat allerdings keine Möglichkeit, sie zu veräußern. |59| Nun hat er aber offensichtlich neue Geschäftspartner gefunden. Jemand beim Naturschutz, jemand, der die Steine durch den erweiterten Kruger-Park herausschmuggeln kann. Klingt das plausibel?«
    Mentz nickte.
    »Unser zweiter Hauptdarsteller ist Sayyid Khalid bin Alawi Macki. Er hat damals Chitepo beim Diamantenabsatz geholfen, er hat die Kongo-Diamanten zu Barem gemacht, das Geld gewaschen und auf die Schweizer Konten des Mugabe-Clans transferiert. Als seine Kanäle jedoch blockiert wurden, zerbrach seine Freundschaft mit Chitepo. Eine Zwischenbemerkung: Wenn es um Macki geht, müssen wir viele Faktoren beachten. Erstens: Seine Hauptaktivität ist die Geldwäsche, und er arbeitet für ganz Afrika. Wir wissen, dass er für die Seeräuber in Somalia tätig ist, aber auch für Betrugs- und Drogenbanden in Nigeria und die Autodiebstahlsyndikate in Mosambik. Zweitens: Die internationale Wirtschaftskrise hat ihm schwer zugesetzt. Er hat hohe Kapitaleinlagen in Dubai verloren, seine Umsätze sind um über sechzig Prozent zurückgegangen, und momentan hat er zu kämpfen. Drittens: Er ist ein militanter Muslim aus Oman, dem zurzeit größten Wachstumsgebiet der al-Qaida. Und viertens: Macki hat eine Schwäche für die al-Qaida. Sein Erfolg, sein Reichtum und seine Großzügigkeit haben ihm in diesen Kreisen großes Ansehen verschafft. Ein Ansehen, das er jetzt gern wiederherstellen möchte.«
    Quinn ließ Mentz Zeit, alles zu verarbeiten.
    »Die Hauptintrige in unserem Drama entsteht durch Chitepos Drang, seine Diamanten zu verkaufen, und Mackis Überzeugung, dass die Steine im Grunde ihm gehören oder dass ihm, wie ursprünglich vereinbart, zumindest fünfzig Prozent anteilig zustehen. Macki hat auf irgendeine Weise von Chitepos Plänen erfahren und hatte vor, die Sendung abzufangen – die sogenannte ›Schiffsladung‹. Sein Problem ist jedoch, dass er in Simbabwe keine Freunde mehr hat und oben in Oman sitzt. Was kann er also unternehmen? Die einzige Lösung ist, mit denjenigen |60| von seinen Kontaktpersonen zu reden, die Simbabwe am nächsten sind – seinen Muslim-Brüdern.«
    »Der Höchste Rat«, sagte Janina Mentz.
    »Hier unten am schönen Kap«, ergänzte Masilo.
    »Genau«, sagte Quinn. »Deswegen hat Macki einen unserer Nebendarsteller angerufen. Suleiman Dolly, den Vorsitzenden des Höchsten Rates.«
    »Der Anruf, den unser Maulwurf Ismail Mohammed mitgehört hat.«
    »Richtig. Macki weiß, dass Dolly und der Höchste Rat dringend eine Finanzspritze für ihr derzeitiges Projekt benötigen.«
    »Das lokale Projekt, das nach Ismail Mohammeds Meinung im Einschmuggeln von Waffen besteht.«
    »Und hier betritt unser zweiter Nebendarsteller die Bühne, Julius ›Inkunzi‹ Shabangu. Ich vermute, dass Macki Shabangu empfohlen hat. Erinnern wir uns daran, dass Macki ein Geldwäscher ist, und durch die Autodiebstahlsyndikate in Mosambik muss er zumindest von ihm gewusst haben. Wahrscheinlich hat er aber sogar selbst direkt oder indirekt Geschäfte mit ihm gemacht.«
    »Wir wissen auch«, fiel Tau Masilo ein, »dass oben in Gauteng eine Gruppe von Simbabwern für ihn arbeitet. Sie kapern die Autos regelrecht, indem sie die Insassen brutal überfallen, zurücklassen und das Fahrzeug mitnehmen.«
    »Richtig«, bestätigte Quinn. »Laut der Akten der
Skerpioene
verdächtigt man ihn ebenfalls, Simbabwern und Nigerianern falsche Ausweispapiere zu beschaffen. Er müsste daher gute Kontakte nach Harare haben … Ich wette jedenfalls, dass Macki in seinem Gespräch mit Suleiman Dolly Inkunzi als möglichen Geschäftspartner bei dem ganzen Plan empfohlen hat. Daraufhin entsandte Dolly ein Mitglied des Höchsten Rats zu einer Beratung mit Inkunzi – Osman, in dem Johannesburger Hotel. Inkunzi möchte sich bei Macki lieb Kind machen, ist aber in erster Linie Geschäftsmann. Er wird einen Anteil an dem Gewinn |61| einstreichen. Osman scheint ihm ein akzeptables Angebot unterbreitet zu haben.«
    »Hmm«, machte Janina Mentz.
    »Inkunzi und sein ungewöhnlicher neuer Partner, der Höchste Rat, planen, Chitepos Diamanten-Sendung abzufangen«, spekulierte Tau Masilo.
    »Die

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