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Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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lächelte über das ganze Gesicht. »Raj, das war gute Arbeit.«
    »Ich weiß«, sagte der Inder.
     
    Fotokopie: Tagebuch von Milla Strachan
    Datum des Eintrags: 2. September 2009
    Erschöpft. Müde. Was für ein Tag! Neun Stunden Ausbildung – Computer, Internet, Recherchetechniken, Berichterstattung, Schreibstil, alles in einem Raum, vor ein- und demselben Computer, mit vier verschiedenen, stinklangweiligen Lehrern.
     
    Fotokopie: Tagebuch von Milla Strachan
    Datum des Eintrags: 3. September 2009
    Höhepunkt des Tages: Ich sehe zum ersten Mal die Worte: »Das eiserne Pferd braucht Futter«. Sie wanderten langsam über den Monitor von
Oom
Theunie, meinem Glatzkopfkollegen. Sein Bildschirmschoner. Ich fragte ihn, was das zu bedeuten habe. Er lächelte und antwortete, die Direktorin hätte immer so einen Heißhunger nach Informationen …
    Er riecht nach Pfeife, wie mein Vater.

|54| 9
    (3. September 2009. Donnerstag.)
    Sie saßen im Bizerca Bistro, der elegante schwarze Anwalt, Tau Masilo, und die integere weiße Frau, Janina Mentz. Sie hatten die Köpfe zusammengesteckt wie ein Liebespaar, eine Insel des Ernstes inmitten der lockeren Mittagspausenatmosphäre.
    Masilo sprach leise: »Mein Informant sagt, unser Minister habe empfohlen, uns von der Zusammenlegung auszunehmen, aber andere Kabinettsmitglieder sind dagegen.«
    »Wer?«
    »Der Verteidigungsminister, wie es scheint, und auch der Innenminister.«
    Einflussreiche Kabinettsmitglieder. Janina Mentz verarbeitete die Information und fragte dann: »Wer unterstützt uns sonst noch?«
    »Der Vizepräsident.«
    »Sonst niemand?«
    »Wissen Sie, die Informationen stammen aus zweiter Hand, und ich halte sie für einigermaßen spekulativ. Entscheidend ist aber doch, dass der Präsident noch zögert, uns ebenfalls mit einzubeziehen.«
    Sie aßen schweigend, Masilo mit sichtlichem Genuss. Schließlich legte er Messer und Gabel nieder. »Kein Wunder, dass der Finanzminister hier auch gerne speist. – Mevrou, darf ich einen Vorschlag machen?«
    »Bitte, Tau.«
    »Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, sich zur Wehr zu setzen und den Präsidenten davon zu überzeugen …«
    »Aber wie?«
    »Mit dem, was wir haben. Ich weiß, objektiv gesehen ist es nicht viel. Aber ein kurzer Bericht, geschickt formuliert …«
    »Zu gefährlich.«
    »Warum denn?«
    |55| »Tau, wie viel Glaubwürdigkeit würden wir einbüßen, wenn wir uns in der Muslim-Sache gründlich irren?«
    »Wird das in ein oder zwei Monaten noch eine Rolle spielen?«
    »Wir haben einfach noch nicht genug«, sagte sie mit unterdrücktem Tadel.
    »Ich weiß nicht, ob wir noch viel länger warten können, Mevrou. Das ist unsere Chance, die wir nicht verspielen dürfen. Wir müssen tagtäglich damit rechnen, dass der Präsident eine Entscheidung trifft.«
    Janina Mentz rückte ihre Brille zurecht. Sie war noch nicht ganz überzeugt.
    Masilos Handy klingelte. Er meldete sich, hörte zu und sagte dann: »Woher?« Dann: »Ich bin gleich da.«
    Er steckte das Handy ein. »Das war Quinn. Ich glaube, die Abhöraktion in Gauteng hat die ersten Ergebnisse gebracht.«
     
    Quinn, in schwarzem Rollkragenpullover und Khaki-Chinos, nahm mit seiner sanften Stimme den Informationen die Brisanz: »Inkunzi Shabangu und seine Leute sind gerissen, wie man es von Mitgliedern des organisierten Verbrechens erwarten kann. Sie wechseln jede Woche die SIM-Karten. Raj und seine Leute brauchen jedes Mal drei bis vier Tage, bis sie die neuen Nummern isoliert haben, denn wir können nur Shabangus Haus überwachen, es ist unser einziger Fixpunkt. Anschließend bleiben uns nur drei Tage, um sie abzuhören, bevor wir wieder von vorne anfangen müssen. Dabei benutzen sie nie dieselbe SIM-Karte zwei Mal, und wir vermuten, dass jeden Sonntagabend die neuen Nummern per Textnachricht an die wichtigsten Kontaktpersonen weitergegeben werden. Dieses Gespräch wurde heute Morgen aufgezeichnet. Shabangu spricht mit einer Person in Harare, man hört es am typisch simbabwischen Akzent.«
    Mit einem Mausklick startete Quinn die Aufnahme. Über die beeindruckende Anlage konnte man das Gespräch klar und deutlich mitverfolgen.
    |56| »Hallo.«
    »Mhoroi, Inkunzi, wie geht’s dir?«
    »Mir geht es gut, mein Freund, und dir?«
    »Nicht besonders, Inkunzi, das Leben ist hart hier drüben.«
    »Ich weiß, mein Freund, ich weiß, man liest es jeden Tag in der Zeitung.«
    »Was soll man machen.«
    »Und, mein Freund, ndeipi?«
    »Ich kann dir sagen, dass du recht

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