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Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Fieber. Die meisten Hörner werden gemahlen und als Arznei verkauft. Ein Drittel wird zu Schmuckgegenständen verarbeitet, zu geschnitzten Dekorationsobjekten oder Dolchhandgriffen. Im Jemen und in Oman gilt ein Dolch mit Nashorngriff als bedeutendes Statussymbol.«
    »Aber die Bestände erholen sich doch wieder?«
    Floh schnaubte verächtlich. »Denkst du. Letztes Jahr wurden allein bei uns in Südafrika sechsunddreißig Tiere in den Nationalparks erschossen und weitere fünfzig in privaten Wildreservaten.«
    »Wer tut so etwas?«
    »Diebe. Wilderer. Alle sind scharf auf die Hörner, Schwarze wie Weiße. Im Kongo und in Simbabwe ist das Schlachten noch viel schlimmer, denn niemand schert sich darum, niemand hält die Wilderer auf. Letztes Jahr wurden in Simbabwe vier Kerle gefasst, die zugaben, achtzehn Nashörner getötet zu haben. Aber die Polizei hat sie einfach laufen lassen.«
    »Deswegen hilfst du bei dem Transport.«
    Sie nickte. »Du wirst sehen, wenn diese beiden überleben, wird das für das Zuchtprogramm sehr viel bedeuten.«
    Dahinter verschanzte sich Diederik Brand. Hinter dieser edlen Tat. Mit seinem Charme und seinen Naturschutzaktionen. Doch was steckte dahinter?
    Wonach hatten Inkunzi und seine Bande gesucht?
    Ein Draht mit einem Haken in einem Dieseltank?
Sag mir nur, ob ihr das Zeug ins Veld geworfen habt. Wo müssen wir suchen? Jenseits des Zauns?
    Sie hatten den Lkw durchsucht. Unsere Sachen. Es musste etwas sein, was klein genug war, um es in einer Sporttasche zu |181| verstecken, und leicht genug, um es über einen Zaun zu werfen.
    Du bist ein Profi. Und jetzt frage ich mich, warum du hier bist. Und dazu die ganzen Knarren und die abgelegene Strecke. Dafür gibt’s doch einen Grund.
    Diederik hatte mich, den »Profi«, angeheuert. Er war es auch, der mir die MAG überreicht und die Strecke vorgegeben hatte, mit der fadenscheinigen Ausrede, dadurch »Ziehbrücken zu vermeiden«.
    Ich fragte Floh: »Wie viel wiegt ein Nashorn-Horn?«
    »An die drei Kilo.«
    Kein Problem, einen Sack mit zehn Hörnern ins Veld zu werfen. Aber Inkunzi hatte erwidert:
»Chinesischer Hexenkram. Damit mache ich keine Geschäfte.«
Vielleicht hatte er absichtlich gelogen, falls wir nicht wussten, wovon er redete.
    »Ehrlichmann. Was weißt du über ihn?«
    »Früher war er Wildhüter.«
    »Und heute versucht er, als Safari-Führer in einem Land zu überleben, in dem Tourismus so gut wie keine Rolle mehr spielt. War er dabei, als die Tiere verladen wurden?«
    »Ja, er hat die Aktion geleitet.« Sie begriff schnell. »Meinst du, er hat …«
    »Wer war sonst noch dabei?«
    Sie dachte einen Augenblick lang nach. »Nur die Arbeiter. Und die Fahrer.«
    »Hast du den ganzen Verladeprozess beobachtet?«
    »Nein, nicht alles. Ich war mit den Nashörnern beschäftigt.«
    Lourens und ich waren bei dem Umladen auf den Mercedes dabei gewesen. Und alles, was von dem einen Lkw auf den anderen verfrachtet worden war, waren die beiden Käfige.
    »Wann musst du sie wieder spritzen?«
    Sie sah auf ihre Armbanduhr. »In einer halben Stunde.«
    »Wir können in Hertzogville anhalten. Ich muss sowieso tanken«, sagte Lourens.
    |182| Ich wunderte mich noch über etwas anderes. »Warum hat Diederik Brand eigentlich noch nicht angerufen?«
    »Nicola hält ihn auf dem Laufenden, Oom.«
    »Du hast Nashörner im Wert von einer Million Rand auf einem Lkw, deren Hörner auch noch einmal eine Million wert sind, du heuerst einen Bodyguard an, weil du dir solche Sorgen machst. Und dann gibst du dich mit Informationen aus zweiter Hand zufrieden, wie es mit dem Transport läuft?«
    »Hm«, brummte Lourens widerwillig, weil er Diederik nicht den Schwarzen Peter zuschieben wollte. »Ja, der Oom Diederik …«
     
    Während Floh den Tieren die Spritzen setzte, inspizierte ich die Käfige. Sie boten kein Versteck. Rahmen und Gitterstäbe bestanden aus solidem Stahl, der Boden aus Holzplanken, unter denen es keinen Zwischenraum gab.
    Ich rollte mich unter den Lkw. Dort gab es viele Möglichkeiten, aber Inkunzi und seine Handlanger hatten mit Sicherheit gründlich gesucht. Ich hatte den Vorteil, bei Tageslicht nachsehen zu können, fand aber nichts.
    Was konnte so wertvoll sein, dass man nachts einen Überfall mit fünf Fahrzeugen und zwölf Mann organisierte? Was hätte man aus dem Norden Simbabwes einschmuggeln können, einem Landstrich, in dem es nichts gab, der brachlag und vollständig ausgeräubert war?
    Bevor wir einstiegen, sah mich Floh mit

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