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Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2

Titel: Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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hast, du Hure!«
    Ich vermochte mich zwar nicht zu bewegen, aber fühlen konnte ich alles. Mein Blut schien wie Lava in meinen Venen zu brodeln. Die Muskeln in meinem Kiefer schmerzten sowohl von dem Schlag als auch von dem Bedürfnis, Damara anzuschreien. Ich wollte endlich Antworten.
    »Oh, du bist wütend, was?«, meinte sie und zog eine Schnute. »Du weißt noch immer nicht, was los ist, nicht wahr? Du willst endlich kapieren, warum und wieso.« Sie stieß einen leisen Pfiff aus. Eine Sekunde später landete Stryx auf ihrer Schulter. Sie hob eine Hand, um die Eule zu streicheln. »Hast du gewusst, dass die Eule bei vielen Menschen als Todesvogel gilt?«
    Ich versuchte verzweifelt, mich daran zu erinnern, ob Damara jemals dabei gewesen war, als Maisie und ich über meine Immunität gegen die verbotene Frucht gesprochen
hatten. Jetzt konnte ich nur noch beten, dass sie nichts davon wusste. Denn wenn sie mich erschoss, würde ich überleben – und dann hätte ich die Chance, dieser kleinen Schlampe noch ein oder zwei Dinge über den Tod beizubringen.
    Sie trat näher, bedrängte mich. Ich konnte die Waffe zwar nicht sehen, spürte aber, wie sich der kalte Stahl über meinem Herzen in die Haut bohrte. »Wer wird wohl um dich trauern, Mörderin?«
    Zu wissen, dass man jeden Moment erschossen wird, ist ein seltsames Gefühl. Alles passiert gleichzeitig. Normalerweise wappnet man sich gegen den Einschlag, aber da ich wie eingefroren dastand, konnte ich nur zusehen und abwarten. Man hört die Explosion. Man spürt das Eindringen der Kugel. Der Gestank des Schießpulvers brennt dir in der Nase. Aber es dauert ein paar Sekunden, bis man auch den Schmerz spürt. Damara schoss aus solcher Nähe, dass die Kugel ein Loch durch meine Brust brannte, ehe sie auf der anderen Seite wieder austrat.
    Obwohl ich wusste, dass mich die Kugel nicht töten konnte, flippte mein Körper aus. Die Schmerzen ließen mich jede Vernunft vergessen, als ich zu Boden stürzte. Mein Herz pumpte wie ein Motorkolben. Kalter, klebriger Schweiß überzog meine Haut. Ich keuchte auf und umschlang mit den Armen meine Brust.
    Eine Paniksekunde verstrich, ehe mir bewusst wurde, dass ich mich wieder bewegen konnte. Die Legierung, aus der meine speziellen Apfelkugeln bestanden, enthielt Messing, was den Zauber schwächte. Es reichte allerdings nicht aus, um ihn ganz aufzuheben und jede Bewegung fühlte sich an, als watete ich durch Treibsand. Zum Glück
hatte ich gerade erst gegessen. Wenn das hier geschehen wäre, bevor ich den Jungen getroffen hätte, wäre ich vermutlich für zwei bis drei Stunden ohnmächtig gewesen.
    Trotz des roten Nebels vor meinen Augen wusste ich, dass mir keine Zeit blieb, um lange zu zögern. Damara würde sich bald wundern, warum ich nicht in Flammen aufging. Ich spürte, wie sie sich über mich beugte. Vermutlich genoss sie den Anblick meines schmerzverzerrten Gesichts. Irgendwo in der Nähe stieß Stryx einen Schrei aus und schlug aufgeregt mit den Flügeln. Es kostete mich einiges an Anstrengung, in meinen Stiefel zu fassen, ohne dass Damara etwas davon merkte – umso mehr unter dem Einfluss des Zaubers, der meine Bewegungen ungeschickt und träge machte. Aber kurz darauf schloss sich meine Faust um den Messergriff.
    Ihr die Achillessehne durchzuschneiden, war als hätte ich ein Gummiband durchtrennt. Noch ehe ihr bewusst war, was geschah, gab ihr Bein nach, und sie stürzte zu Boden. Meine Muskeln zitterten vor Anstrengung, aber ich schaffte es, ihren blutenden Knöchel zu packen und fest zuzudrücken. Damara stieß einen Schrei aus und krümmte sich vor Schmerz.
    Das Bedürfnis, sie umzubringen, war übermächtig. Ich wollte diese kleine Hure für all die Probleme bestrafen, die sie mir bereitet hatte. Ich wollte ihr zeigen, dass niemand, der sich mit mir anlegte, lange genug am Leben blieb, um damit zu prahlen. Aber es gelang mir, diesen Wunsch unter Kontrolle zu bringen und stattdessen Vernunft walten zu lassen. Sie jetzt umzubringen wäre ein Fehler. Sie besaß die Informationen, die ich brauchte. Außerdem hatte ich bereits auf die harte Tour gelernt, was es bedeuten konnte, jemanden zuerst umzubringen
und dann Fragen zu stellen – diesen Fehler würde ich nicht noch einmal machen.
    Ich ließ sie wimmernd auf dem Boden liegen und tastete im Dunkel nach der leeren Patronenhülse. Die Legierung der Kugel enthielt nur nur ein Messinggemisch, die Hülse selbst jedoch bestand aus reinem Messing. Sie war meine einzige

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