Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2
wenden.
»Ja«, antwortete Michael knapp.
»Und was macht ihr normalerweise so, um den Vollmond zu feiern?«, fragte ich lässig.
Michael Romulus trat neben mich und beugte sich mit verschränkten Armen drohend über Damara. »Wir verwandeln uns um Mitternacht in unsere Wolfsgestalten und dann veranstalten wir eine große Treibjagd.«
Ich sah ihn an. »Schon mal eine Magierin gejagt?«
Er zuckte mit den Achseln. Offensichtlich genoss er das Spiel genauso, wie ich das tat. »Nein, bisher noch nicht. Aber in diesem Fall sind wir gerne bereit, eine Ausnahme zu machen.« Er blickte sich zu seinem Rudel um. »Stimmt doch, Jungs?«
Alle vier begannen zu knurren. Obwohl ich wusste, dass sie nur so taten, als würden sie jeden Augenblick zubeißen, jagte das Geräusch auch mir einen kalten Schauder über den Rücken.
Damaras Augen wurden groß, als sie sich in dem kleinen Raum umsah. Ein Schweißtropfen rann über ihre Schläfe. »Das meint ihr nicht ernst.«
Ich lächelte. »Bist du bereit, eine Stunde zu warten, bis sich die Jungs verwandelt haben, und dir zeigen können, wie ernst sie es meinen?«
Sie schluckte hörbar. »Aber ich habe euch gar nichts getan«, flehte sie Michael an.
Er beugte sich noch weiter zu ihr herab, so dass er fast ihre Nase berührte. »Du hast mein Rudel in Gefahr gebracht.« Er schnüffelte an ihren Haaren.
Sie drehte den Kopf zur Seite, um ihm auszuweichen. »W… Was tun Sie da?«
»Ich präge mir deinen Geruch ein – für die Jagd später.«
Damara wimmerte. »Ich wollte nicht, dass jemand von euch verletzt wird. Ich wollte nur Sabinas Tod.«
Ich zog eine Augenbraue hoch. »Und warum?«
Ihr wurde bewusst, dass sie schon fast zu viel verraten hatte. Hastig presste sie die Lippen aufeinander und schüttelte störrisch den Kopf.
»Gut. Warum fangen wir dann nicht mit dem Wie an? Du bist mir nicht in den Park gefolgt. Ich hätte dich gerochen. Woher hast du gewusst, wo ich stecke, um Michael zu sagen, dass sein Rudel nach mir Ausschau halten soll?«
Jetzt lächelte sie. Kühnheit sprach wieder aus ihrer Miene. »Von der Eule. Du warst so bescheuert! Du hattest nicht die leiseste Ahnung, dass sie schon ewig im Auftrag der Kaste hinter dir her war. Stryx hat dich die ganze Zeit beobachtet.«
Ich knirschte mit den Zähnen. »Adam hat gesagt, Stryx sei ein Spion Liliths.«
»Das ist doch nur ein Ammenmärchen. Stryx arbeitet seit Jahrhunderten für die Kaste.«
»Diese widerwärtige Eule! Ich fand sie von Anfang an unheimlich.«
»Ich hätte Stryx’ Dienste überhaupt nicht in Anspruch nehmen müssen, wenn du gleich in der ersten Nacht gestorben wärst, so wie es geplant war.«
Ich runzelte die Stirn. »Wovon redest du?«
»Ich meine den Reinigungstrank beim Ritual.«
Mir klappte die Kinnlade herunter. Ich erinnerte mich noch deutlich an das Reinigungsritual, das ich nach meiner Ankunft in New York hatte über mich ergehen lassen müssen. Jetzt erst fiel mir auf, dass es Damara gewesen war, die Rhea den Zaubertrank gereicht hatte. »Was hast du hineingetan?«
»Apfelsaft und Strychnin.«
Ich lächelte sie böse an. »Netter Versuch, Kotzbrocken. Allerdings bin ich gegen die verbotene Frucht immun.« Da der Apfel meine Unsterblichkeit nicht angreifen konnte, war auch das Gift nicht in der Lage gewesen, mich zu töten. Aber wenigstens erklärte es meine heftige Reaktion auf das widerwärtige Gebräu.
Damaras Augen weiteten sich, während Slade aufkeuchte. »Wirklich? Du bist dagegen immun?«, fragte er.
Ich sah ihn an. »Später.«
Er nickte. Ich spürte deutlich, dass er unbedingt mehr darüber wissen wollte.
»Okay, Damara«, fuhr ich fort. »Allmählich wird es langweilig. Ich würde vorschlagen, du fängst an, mir ein paar nützliche Antworten zu liefern, ehe ich dem Vampir hier befehle, sich etwas eingehender mit dir zu beschäftigen. Was hältst du davon, Slade? Schon mal Magierblut gekostet?«
Er schürzte die Lippen und schien zu überlegen. »Ich muss zugeben, dass ich schon länger neugierig bin. Außerdem ist Damara noch sehr jung. Ich wette, ihr Blut schmeckt wie Zuckerwatte.«
Damaras Augen wurden hart. »Du hast meine Mutter umgebracht.«
Ich runzelte die Stirn. Rhea hatte mir erklärt, Damaras Mutter sei auf dem Weingut der Dominae ums Leben gekommen. Aber ich hatte dort ganz sicher keine Magier getötet. »Nein, hab ich nicht. Clovis Trakiya hat diese Magier auf dem Gewissen.«
»Aber nur, weil du ihn dorthin geführt hast. Ohne dich könnte meine
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