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Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2

Titel: Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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denn wissen, dass du eine so dämliche Frage stellst?«
    »Kinder«, mischte sich Rhea ein und trat zwischen uns. »Wir wollen uns doch nicht auf das Negative konzentrieren. Viel wichtiger ist jetzt, dass Sabina erfolgreich einen Fürsten aus Irkalla beschworen hat – und zwar ohne jeglichen Zwischenfall. Ich würde sagen, die erste Stunde war ein voller Erfolg.«

    Ein voller Erfolg … Witzbold, dachte ich. Natürlich war es mir gelungen, einen Dämon zu rufen und ihn dann wieder fortzuschicken, aber mit Ruhm bekleckert hatte ich mich dabei nicht. Es frustrierte mich, nicht zu wissen, welche ungeschriebenen Gesetze es gab und wie ich mich verhalten sollte. Die Magie war eine neue Welt für mich – eine Welt, in der ich mich fremd fühlte. Das gefiel mir ganz und gar nicht. Meine rationale Seite sagte mir, das hier würde ich nur durch Erfahrung lernen. Und Erfahrungen sammelte man, indem man Fehler machte und Zusammenhänge verstand. Doch meine ungeduldige, überkritische Seite – die in letzter Zeit wesentlich stärker war – beschäftigte sich bereits damit, mich niederzumachen. Wie hatte ich nur so dumm sein können? Ich hatte Jahre damit verbracht, zur Auftragskillerin ausgebildet zu werden. Ich hatte meine Lektionen gelernt und war stolz auf meine Fähigkeiten. Ich war doch nicht irgendeine dahergelaufene Amateur-Hexe. Verdammt, ich war ein knallharter Vampir, der bereits über fünf Jahrzehnte Lebenserfahrung hatte. Und dieser Vampir hätte klüger sein müssen. Ein solcher Fehler hätte mir nicht unterlaufen dürfen. Die Tatsache, dass ich in puncto Zauberei kaum Erfahrung hatte, zählte in diesem Moment nicht. An mich selbst stellte ich die höchsten Ansprüche. Und allein die Vorstellung, dass ich während der bevorstehenden Ausbildung noch viele solcher Fehler begehen würde, ließ meinen Kopf vor Wut anschwellen wie ein Ballon kurz vor dem Platzen.
    »Sabina?«, fragte Rhea. »Woran denkst du? Was ist los? Du siehst aus, als wolltest du jemandem an die Gurgel springen.«
    Ja, dachte ich. Mir selbst.

    Ich zuckte mit den Achseln. »Ich habe nur gerade darüber nachgedacht, was eben passiert ist. Es wäre mir recht, wenn mich das nächste Mal jemand warnen könnte, damit ich weiß, was ich zu erwarten habe.«
    Die Magierin lächelte. »Und wie willst du etwas lernen, wenn ich dir alles mundgerecht vorsetze? Learning by doing ist das Beste, was es gibt.«
    »Aber ich habe es total vermasselt.«
    Sie legte den Kopf schief. »Nein, hast du nicht. Wenn du es vermasselt hättest, wären wir alle jetzt tot. Nein, du hast etwas gelernt. Und das ist nie falsch.«
    »Aber ihr hättet mich vorher warnen können, dass …«
    Sie hob die Hand. »Sabina, wir sollten eines von vornherein klarstellen. Ich bin nicht dazu da, deine Hand zu halten und dich deinem Leben als Magierin vorsichtig näherzubringen. Das hier ist ein magisches Trainingslager. Du wirst immer wieder Fehler machen. Daran solltest du dich besser gewöhnen. Aber ich verspreche dir, dass du keinen Fehler zweimal begehst. Also hör auf, dir Vorwürfe zu machen, weil du nicht alles weißt. Das erwarte ich nicht von dir. Und du solltest es auch nicht.«
    Ich nickte, aber innerlich rief mir jede Faser meines Wesens zu, dass sie sich irrte. Dreiundfünfzig Jahre lang war mir eingetrichtert worden, ich müsste schneller, klüger und besser sein als der durchschnittliche Vampir. So etwas verschwand nicht einfach über Nacht. Meine Großmutter hatte mir von frühester Kindheit an eingebläut, ich müsse perfekt sein. Die Enkelin der Alpha-Domina durfte nicht einfach durchschnittlich sein. Und ein Mischling zu sein, bedeutete noch weniger Freiraum. Wenn ich Respekt und Anerkennung wollte, musste ich beweisen, wie gut ich war.

    Aber in einer Hinsicht hatte Rhea Recht: Ich würde nicht denselben Fehler zweimal machen.
    »Ich glaube, das reicht für heute«, sagte die Magierin. »Morgen Abend fangen wir damit an, deine chthonischen Kräfte zu stärken. Aber für heute hast du dich sehr gut geschlagen.«
    Ich nickte und wandte mich dem Ausgang zu. Giguhl kam mir draußen im Gang hinterher. »Ich möchte«, sagte ich zu ihm, »dass du mir eine schnelle Einführung in die Welt der Dämonen gibst.«
    Er zog überrascht die Augenbrauen hoch. »Wirklich?«, fragte er.
    Ich nickte. »Wenn ich von jetzt an öfter einen beschwören soll, lerne ich besser schnell alles, was es so über Dämonen zu wissen gibt. Ich will wissen, wie ihr tickt – verstehst du?«
    Giguhl

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