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Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2

Titel: Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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überrascht, als ich herausgefunden habe, dass er dir diese Eigenschaft vererbt hat. Chthonische Magier gibt es nämlich nur sehr wenige.«
    Ich war mir nicht sicher, was ich von dieser Nachricht halten sollte. Ich war meinem Vater nie begegnet. Bisher hatte ich auch nicht viele Gedanken an ihn verschwendet – außer hinsichtlich der Tatsache, dass mir seine damaligen Entscheidungen schon so manche Schwierigkeit
bereitet hatten. Meine Großmutter hatte für Tristan Graecus nichts als Gift übriggehabt, wenn sie ihn überhaupt einmal erwähnte. Über meine Mutter wurde noch seltener gesprochen – ihr Name war aus meinem Wortschatz verbannt worden, solche Qualen bereitete er meiner Großmutter. Über die Jahre hinweg hörte ich immer wieder ältere Vamps flüstern, ich hätte die stolze Art meiner Mutter geerbt. Und jetzt erfuhr ich, dass mein Talent für die Todesmagie von meinem Vater stammen sollte. Vielleicht hätte mich dieses Wissen nostalgisch oder auch traurig stimmen sollen, aber ich fühlte mich vor allem wie betäubt. Ist es falsch, einem Toten Vorwürfe zu machen? Denn wenn ich überhaupt etwas für ihn empfand, dann war es das: Vorwürfe.
    »Wie viel weißt du eigentlich über unsere Mutter?«, erkundigte sich Maisie.
    Ich hielt inne, da mir auf einmal wieder bewusst wurde, dass Maisie dasselbe Schicksal teilte. Sekunden nachdem unsere Vampir-Mutter bei der Geburt verstorben war, hatte man uns für immer getrennt. Und auch die Magier waren wohl nicht allzu scharf darauf gewesen, Maisie von ihrer Mutter zu erzählen – vor allem, da es die Magier offenbar bevorzugten, unseren Vater als das Opfer dieser ganzen Geschichte zu betrachten.
    »Lavinia hat es sich verbeten, dass der Name unserer Mutter jemals in ihrer Gegenwart genannt wurde. Natürlich habe ich immer wieder zufällig etwas über sie gehört, aber ich kann mich nicht mehr so genau daran erinnern. Von den Vampiren habe ich also nicht viel erfahren. Aber als Adam und ich noch in Kalifornien waren, hat er mich zu Briallen Pimpernell gebracht. Sie war die Feen-Hebamme, die bei unserer Geburt dabei war.«

    »Stimmt!«, rief Maisie freudig erregt. »Von ihr habe ich auch schon gehört. Was hat sie dir erzählt?«
    Ich erzählte meiner Schwester rasch, wie sich die Fee während ihrer jahrelangen Schwangerschaft um unsere Mutter Phoebe gekümmert hatte. Lavinia und Ameritat – unsere Großmütter – hatten beschlossen, Phoebe im Wald zu verstecken, um so den Skandal zumindest eine Weile zu vertuschen.
    »Angeblich war sie am Boden zerstört, als sie bei Briallen eintraf. Zuerst hat sie kein Wort mir ihr gesprochen. Doch nach einer Weile wurde sie zugänglicher und hat ihr von Tristan erzählt. Zu diesem Zeitpunkt war er, glaube ich, bereits tot – oder zumindest nahm man das an«, verbesserte ich mich, als ich mich an Briallens Hinweis erinnerte, dass man seine Leiche niemals gefunden hatte. »Phoebe hat schrecklich gelitten und sich sehr in sich zurückgezogen.«
    Maisie schwieg einen Moment lang. Sie musste die Neuigkeiten wohl erst einmal verdauen. »Hat Briallen sie auch beschrieben?«
    »Briallen sagt, sie hätte lockiges rotes Haar und braune Augen gehabt. Sei klug und ernsthaft gewesen. Wie gesagt, als sie zu ihr kam, hat sie kaum ein Wort gesprochen. Aber ich vermute, sie hat etwas Lebensmut gewonnen, als sie uns in ihrem Bauch spüren konnte, und dann hat sie sich Briallen gegenüber geöffnet.«
    Maisie seufzte. »Es ist alles so tragisch, findest du nicht? Dass sie sich so auf unsere Geburt gefreut hat und dann nie die Chance bekam, uns kennenzulernen? Und dass auch wir sie nie kennenlernen konnten?«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Ja. Kann schon sein.«
    Ich zeigte mich ungerührt. Meine Schwester warf mir
einen Blick zu. »Zumindest haben wir uns wiedergefunden. Immerhin etwas.«
    Ich lächelte. »Stimmt.«
    Maisie atmete tief durch, als wolle sie die Gefühle loswerden, die während des Gespräches über das traurige Schicksal unserer Eltern in ihr aufgestiegen waren. »Lass uns lieber von etwas anderem reden. Wie ist es Giguhl im Fight Club ergangen?«
    »Ziemlich gut. Er hat schon zwei Kämpfe gewonnen.«
    »Das ist ja großartig! Ich wünschte, ich könnte ihn mal in Aktion erleben.«
    »Slade hat da ganz schön was am Laufen. Bist du eigentlich jemals im Aderlass gewesen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin noch nie im Schwarzlichtbezirk gewesen.«
    »Echt nicht?«
    Vermutlich hätte mich das nicht überraschen sollen.

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