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Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2

Titel: Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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Sekunde später flog eine Strohpuppe aus dem Lager und schwebte wie ein Geist über dem Boden. Damara hielt die Puppe in der Luft, ohne den Blick von der Zeitschrift zu nehmen. Ich blinzelte. Es überraschte mich, wie selbstverständlich sie ihre Magie einzusetzen wusste. In diesem Moment sah sie mich an und grinste selbstzufrieden. Ihre Miene spiegelte deutlich wider, was sie dachte: »Siehst du, wie leicht das alles für mich ist?«
    Ich zog die Augenbrauen hoch und schürzte die Lippen, um ihr zu verstehen zu geben, dass ich nicht im
Geringsten beeindruckt war – was natürlich nicht stimmte.
    Die Strohpuppe erreichte die gegenüberliegende Wand und die Seile, die dort von der Decke hingen, legten sich wie von selbst um ihren Hals.
    Jetzt stand Damara auf und rieb sich die Hände. Ich rollte mit den Augen. Was für eine Angeberei. Sie mochte vielleicht in der Lage sein, problemlos Dinge durch die Gegend zu bewegen, aber ich war dafür auf dem besten Weg, sie zu zerstören, ohne auch nur einen Finger zu rühren.
    Rhea wandte sich wieder zu mir und öffnete den Mund, um etwas zu sagen.
    »Kann ich jetzt gehen?«, fragte Damara, noch ehe Rhea etwas herausbekam.
    Die ältere Magierin seufzte. Mittlerweile wirkte sie doch ein wenig gereizt. »In Ordnung.«
    Demonstrativ laut verließ Damara die Turnhalle.
    Als sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, schüttelte Rhea den Kopf. »Warum tue ich mir das eigentlich an?«
    Ich verschränkte die Arme. »Das wollte ich Sie auch gerade fragen.«
    Rhea seufzte. »Damara tut mir leid. Daran liegt es wohl. Sie hat sonst niemanden mehr. Ihre Mutter gehörte zu Magiern, die auf dem Weingut umgekommen sind.«
    Mir zog sich der Magen zusammen. Auf einmal verstand ich Damaras trotzige Haltung. »Das ist ja schrecklich.«
    Rhea nickte. »Außerdem ist sie unglaublich begabt. Obwohl sie noch jung ist, hat sie bereits mehrere fortgeschrittene
Stadien der Magie gemeistert. Aber sie ist so ungeduldig.« Sie bedachte mich mit einem verschmitzten Lächeln. »Meiner anderen Schülerin gar nicht so unähnlich.«
    »Was Sie Ungeduld nennen, nenne ich Eifer«, entgegnete ich mit einem Grinsen.
    »Besserwisserin. Bist du bereit, es noch einmal zu versuchen?«
    Ich nickte entschlossen. »Geben Sir mir noch eine Sekunde.«
    Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf meine Atmung. So wie Rhea es mir beigebracht hatte, stellte ich mir vor, mitten in einem Energiefeld zu stehen. Nicht besonders schwer, wenn man bedachte, dass ich mich in einer der größten Städte der Welt aufhielt. Die Luft pulsierte. Ich sog die Energie in mich auf, ließ sie durch meine Füße fließen, durch meine Finger, durch meinen Kopf. Ich sammelte sie und schob sie als glühenden Ball in mein Zwerchfell. Dort schlug sie wie ein zweites Herz, pochte voller Kraft. Als ich ein zweites Mal ausatmete, stellte ich mir einen dünnen Faden aus roter Energie vor, der gemeinsam mit meinem Atem durch die Luftröhre nach oben stieg. Er kletterte immer höher, bis ich den Sauerstoff in meinem Rachen schmeckte. Jetzt riss ich die Augen auf. Die Energie drang durch meine Pupillen und schoss wie ein Laserstrahl durch den Raum.
    »Volltreffer!«, rief Rhea.
    Ich schloss erneut die Augen. Die übrige Energie löste sich in meinen Venen auf und brachte meine Arme und Beine zum Kribbeln. Das Rauschen der Energie in meinem Körper ließ mich fast schwindelig werden. Rhea hatte mir erklärt, dass ich mich mit der Zeit an die
Nachwirkungen solcher Energiekonzentrationen gewöhnen würde, aber im Moment fühlte ich mich völlig ausgelaugt. Meine Schultern sackten nach vorn, kalter Schweiß rann mir über die Schläfe.
    Sobald ich wieder etwas bei Kräften war, öffnete ich vorsichtig die Augen. Als Erstes richtete sich mein Blick auf die Strohpuppe. Einen Moment lang brannte sie noch lichterloh, ehe Rhea die Flammen mit Hilfe eines Zaubers löschte. Ich humpelte mühsam zu einem Tisch in der Nähe und lehnte mich dagegen – erschöpft, aber zufrieden.
    Rhea kam zu mir und klopfte mir auf die Schulter. »Ausgezeichnet, Sabina. Mit etwas mehr Übung wirst du in der Lage sein, die Energie abzurufen, ohne dich so stark konzentrieren zu müssen. Sobald dir das gelungen ist, werden wir uns daranmachen, den Zauber umzudrehen.«
    Ich runzelte die Stirn. »Den Zauber umdrehen?«
    »Genau. Das hier ist nur der erste Schritt auf dem Weg zum wahren Verständnis deiner Macht. Die meisten Magier können Energieblitze abfeuern, aber nur die

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