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Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2

Titel: Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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gestand ich mir auch gleich noch ein, dass mich die Vorstellung seiner Rückkehr ziemlich nervös machte. Natürlich hatte er so einiges versprochen, als er abgereist war. Aber meiner Erfahrung nach versprachen Kerle in der Hitze des Gefechts immer ziemlich viel. Vielleicht glaubten sie in diesem Moment sogar an das, was sie sagten. Aber die zeitliche und körperliche Entfernung löste solche Versprechungen oft in nichts auf.
    Wieder betrachtete ich das Gesicht meines Vaters. Selbst wenn Adam mich wirklich wollte, gab es doch keine Garantie dafür, dass sich die Dinge auch so entwickelten, wie wir uns das vorstellten. Für meine Eltern hatten sie das bestimmt nicht getan. Briallen zufolge waren die beiden sehr verliebt gewesen. Wahre Liebe. Sie hatten sich sogar so sehr geliebt, dass sie ein jahrhundertealtes Gesetz missachteten, das die Fortpflanzung zwischen den verschiedenen Schattengeschlechtern verbot. Trotz der Risiken hatten sie sich so sehr geliebt, dass sie zwei neue Leben erschufen. Ein hoffnungsvoller, optimistischer Akt, den sie beide mit dem Leben bezahlt hatten.
    Ich fuhr mir mit der Hand durch die Haare und atmete langsam aus. Unnötig lange über Adam und mich nachzudenken,
würde nichts bringen. Ich war kein kleines Mädchen mehr, das einen Mann brauchte, der die Führung übernahm. Also kam auch nicht infrage, erst einmal abzuwarten, wie Adam reagieren würde, wenn er wieder da war. Soweit ich das beurteilen konnte, bestand mein Problem darin, dass mein Verstand nicht mit meinen Gefühlen übereinstimmte. Ich machte es Rhea zum Vorwurf, dass ich überhaupt Rücksicht auf meine Gefühle nahm. Weil sie darauf bestanden hatte, dass ich mich meinen Emotionen und meinem Instinkt öffnete, hatte sie es geschafft, mich in ein unentschlossenes Wrack zu verwandeln.
    Ich konnte natürlich genauso gut abwarten und mir anhören, was Adam sagen würde, wenn wir uns gegenüberstanden. Aber das war nicht meine Sache. Anstatt es ihm zu überlassen, wie es weiterging, beschloss ich, erst einmal selbst zu sehen, wie ich mich fühlte, wenn ich ihn sah. Schließlich wächst die Liebe ja angeblich mit der Entfernung. Vielleicht würde sich das Problem ja in Luft auflösen, sobald ich wieder in seiner Nähe war. Vielleicht wäre ich dann weniger verwirrt und unentschlossen.
    Ich konnte es nur hoffen.

21

    Der Schuss traf die Puppe in den Bauch. Eine große Flamme züngelte in die Luft, ehe der Strohmann hell zu lodern begann.
    »Ausgezeichnet!«, rief Rhea. »Und? Was hast du diesmal anders gemacht? Du hast das Ziel fast genau getroffen!«
    Ich hatte mir vorgestellt, ich selbst sei die Waffe. Ein wärmegeleitetes Geschoss. Ein lebendiges, atmendes Instrument der Zerstörung. Das konnte ich Rhea natürlich nicht sagen. Ich zuckte also mit den Achseln und erwiderte stattdessen: »Ich habe die Kraft des Universums angezapft.«
    Rhea lächelte. »So ein Quatsch.«
    Ich lachte laut auf. Die Freude darüber, erfolgreich gewesen zu sein, wärmte mich von innen her. Ich arbeitete schon seit ein paar Tagen an diesem Manöver. Und die zwei Stunden, die ich heute schon dabei war, hatten den Schweiß in Strömen fließen lassen. Doch der Strohpuppe dabei zuzusehen, wie sie verglühte, erfüllte mich mit neuer Energie. »Ist es wirklich so wichtig, wie es mir gelungen ist?«
    Rhea legte den Kopf schief. »Vermutlich nicht – solange du es wiederholen kannst.«
    Ich schüttelte die Arme aus und bewegte die Finger,
um sie ein wenig zu lockern. »Ich bin bereit, sobald Sie bereit sind.«
    »Damara?«, rief Rhea und blickte sich in der Turnhalle nach ihrer Assistentin um.
    Diese saß mit verschränkten Beinen in einer Ecke und hatte einen Kopfhörer auf den Ohren. Eine Zeitschrift lag aufgeschlagen in ihrem Schoß, und sie blickte nicht auf, als Rhea sie rief.
    »Damara!«, wiederholte die Magierin und fuchtelte mit den Händen in der Luft herum, um die Aufmerksamkeit des Mädchens auf sich zu lenken.
    Damara sah gelangweilt auf. Sie zog die Augenbrauen nach oben und runzelte fragend die Stirn. Als sie die Kopfhörer absetzte, konnte ich leisen Gitarrensound vernehmen. »Was ist?«
    »Bitte hol uns noch eine Puppe aus dem Lager.«
    Das Mädchen seufzte und setzte die Kopfhörer wieder auf. Ich überlegte, was Rhea wohl als Nächstes tun würde. Ganz offensichtlich hatte Damara nicht vor, ihrem Befehl zu folgen. Ich blickte zu Rhea, die jedoch völlig unbeeindruckt schien. Plötzlich strich ein Energiestrahl über meinen Rücken. Eine

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