Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2
chthonischen können einem lebendigen Wesen auch die Lebenskraft entziehen. Es ist ziemlich knifflig und kann ein paar hässliche Nebenwirkungen haben, aber es ist verdammt effektiv.«
Ich sah sie misstrauisch an. »Welche Art von Nebenwirkungen?«
»Nichts, womit du nicht fertigwerden könntest. Aber lass uns jetzt nicht daran denken.« Wieder klopfte sie mir auf die Schulter. »Heute Nacht hast du dich wirklich gut geschlagen. Ich bin sehr zufrieden mit deinen Fortschritten.«
»Danke«, sagte ich. »Dieser Trick ist bestimmt ziemlich hilfreich, wenn mich mal wieder jemand umbringen will.«
Rhea runzelte die Stirn. »Warum werde ich nur den Eindruck nicht los, du hoffst fasst, dass dich jemand angreift?«
Ich überlegte mir einen Moment lang, ob ich sie anschwindeln sollte. Doch eine solche Lüge hätte sie bestimmt sofort durchschaut. »Wenigstens würde ich dann nicht bloß herumsitzen und mich fragen, wann der nächste Angriff kommt und wer dahintersteckt.«
»Ich kann dich verstehen, Sabina. Aber ich möchte dich bitten, nicht zu übermütig zu werden. Jeder Magier, der in der Lage ist, einem Rächer-Dämon Befehle zu erteilen, wird auch problemlos in der Lage sein, einen einfachen Energieblitz abzuwehren. An deiner Stelle würde ich lieber darauf achten, nicht ohne Giguhl oder einen weiteren Magier unterwegs zu sein.«
So weise ihr Rat auch sein mochte, er ärgerte mich doch. Allein die Vorstellung, einen Bodyguard zu brauchen, missfiel mir. »Ich kann schon auf mich selbst aufpassen, vielen Dank.«
Sie kniff ihre klugen Augen zusammen. »Wir brauchen alle manchmal Hilfe, Sabina. Lass dich von deinem Stolz nicht zu etwas verleiten, das dich vielleicht das Leben kosten könnte.«
»Ich bin kein Kind mehr«, sagte ich gereizt.
»Das weiß ich. Aber ich weiß auch, dass du dich danach sehnst, jemanden auszuschalten. Ich meine nur, dass du kühlen Kopf bewahren und Situationen meiden solltest, mit denen du nicht zurechtkommst.«
»Verstanden.« Ich richtete mich auf und ließ meine
plötzlich wieder verspannten Schultern kreisen. »Vor dem Aderlass brauche ich jedenfalls erst mal eine Dusche.«
»Ich habe gehört, dass Maisie auch mitkommt«, meinte Rhea.
Ich sah sie finster an. Gab es irgendetwas, das diese Lady nicht wusste? »Ja, es war ihre Idee.«
Sie nickte. »Das hat sie mir gesagt. Ich glaube, es wird ihr ganz guttun. Sie ist in letzter Zeit so wahnsinnig angespannt. Vielleicht hilft es ihr, ein paar Stunden von hier wegzukommen, um wieder Visionen zu haben.«
Ich hielt inne. Meine Verärgerung löste sich schlagartig in Luft auf. »Ich wusste gar nicht, dass sie damit Probleme hat.«
Rhea seufzte und verschränkte die Arme, dann nickte sie bestätigend. »Sie hat keine Visionen mehr, seit du bei uns bist. Es liegt am Stress. Sie sitzt zwischen allen Stühlen – auf der einen Seite die Verhandlungen mit dem Abgesandten von Königin Maeve und auf der anderen Seite der Rat, der ihr im Nacken sitzt. Kein Wunder, dass sie unter einer Blockade leidet.«
»Wieso sitzt ihr denn der Rat im Nacken?«
Ich wusste, dass es schwierig war, solange noch keine Entscheidung hinsichtlich des Krieges gefällt war. Aber Maisie hatte nichts davon erwähnt, dass ihr der Hekate-Rat wegen irgendetwas Schwierigkeiten machte.
»Überleg doch mal, Sabina. Maisie ist unser Orakel. Der Rat verlässt sich ganz und gar darauf, dass sie voraussieht, welche Folgen seine Entscheidungen haben könnten. Vor allem jetzt ist das wichtig, wo so viel von dieser Frage abhängt, ob wir in den Krieg ziehen oder nicht. Aber sie war bisher einfach nicht in der Lage, auch nur die Andeutung einer Vorhersage zu machen.«
Ich biss mir auf die Unterlippe. »Das wusste ich nicht. Kein Wunder, dass sie jedes Mal so besorgt scheint, wenn wir uns begegnen.«
Rhea nickte. »Wie gesagt: Vielleicht wird ihr die Abwechslung helfen, sich zu entspannen und mal an etwas anderes zu denken. Aber bitte versprich mir, dass du sie im Auge behältst. Falls irgendetwas passiert, macht Orpheus uns die Hölle heiß.«
»Weiß er denn nichts davon?«
Rhea schüttelte den Kopf. »Maisie hat mir nur davon erzählt, weil sie Hilfe bei ihrem Verwandlungszauber brauchte. Der einzige Grund, aus dem ich nichts dagegen habe, ist der, dass sie niemand erkennen wird und du und Giguhl da seid, um auf sie aufzupassen. Aber Orpheus wird toben, wenn er davon erfährt.«
Ich biss die Zähne zusammen. Wenn ich gewusst hätte, dass die ganze Sache so kompliziert
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