Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2
war, hätte ich Maisies Wunsch am Abend zuvor abgelehnt. »Gut zu wissen.«
Im Aderlass eingetroffen, eilte Giguhl schnurstracks auf eine Schar von Nymphen zu. Die Mädchen begannen zu kreischen, als er zu ihnen trat. Ich sah Maisie schulterzuckend an und wies mit dem Kopf in Richtung Bar. Sie folgte mir auf dem Fuß und hielt dabei so wenig Abstand, dass sie mir beinahe auf die Fersen stieg. Keine Überraschung nach dem Vortrag darüber, wie wichtig es war, zusammenzubleiben, den ich unterwegs gehalten hatte. Ich hatte nur nicht erwartet, dass sie es so wörtlich nehmen würde.
Sie und Rhea hatten einen perfekten Verwandlungszauber hinbekommen, kein Mensch würde sie erkennen.
Ich hatte befürchtet, das Verwandeln würde ihr allzu großen Spaß machen. Aber sie hatten sich nur für ein paar vernünftige, aber umso wirkungsvollere Veränderungen entschieden. In ihrem Haar war nun kein Rotton mehr zu sehen, sondern es war pechschwarz, zurückgekämmt und zu einem schlichten Pferdeschwanz zusammengebunden, der ihren Rücken hinunterfiel. Ihre Augen waren nicht mehr blau, sondern grün, und ihre Nase wirkte etwas länger. Sie trug schwarze Jeans, Stiefel, ein schwarzes Top und eine Lederjacke. Eigentlich sah sie aus wie Johnny Cashs jüngere Schwester, aber ich wollte mich nicht beschweren. So würde sie viel besser zu den Zuschauern passen, als mit ihrem üblichen Hippie-Rock und der Bauernbluse.
Slade trat zu uns, als ich bei Earl gerade zwei Bloody Magdalenes bestellte. Maisie stand neben mir und blickte sich nervös um. Für jemanden wie mich war ein Ort wie dieser sozusagen ein zweites Wohnzimmer. Aber auf Maisie wirkte das Ganze wahrscheinlich ausgesprochen beunruhigend – genau das gefiel mir ja so an solchen Orten.
»Sabina«, begrüßte mich Slade mit seiner samtig tiefen Stimme. Wenn er lächelte, blitzte einer seiner Reißzähne auf – die Vampirversion eines Augenzwinkerns.
Ich nickte. »Was geht ab, Slade?«
Er grinste. »Frag lieber nicht. Es sei denn, du willst die Antwort wirklich hören.«
Ich spürte, wie Maisie hinter mir unruhig von einem Fuß auf den anderen trat, und nutzte die Gelegenheit, um das Thema zu wechseln. Ohne zu zögern fasste ich hinter mich und zog sie nach vorn. »Slade, darf ich dir meine Freundin Fiona vorstellen?« Wir hatten beschlossen,
Maisies zweiten Vornamen zu benutzen, da es so vielleicht einfacher für sie sein würde, zu reagieren, wenn man sie mit diesem Namen ansprach.
»Freut mich«, sagte sie leise.
Slade achtete kaum auf Maisie/Fiona. Er nickte ihr nur kurz zu, ehe seine Augen wieder zu mir zurückkehrten. »Bleibst du nach dem Kampf noch da?«
Ich wurde ein wenig unruhig. »Mal sehen.«
Wahrscheinlich würde Giguhl nach dem Fight wieder mit seinen Nymphen feiern wollen, aber ich hatte keine Lust, länger hier herumzuhängen als nötig. Ich wollte nur sehen, wie er sich schlug.
Slade streckte die Hand aus und strich mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. »Überleg’s dir, okay?«
Er wollte mir die Hand auf die Schulter legen, aber ich schüttelte sie ab. Offenbar war es schon wieder an der Zeit, das Thema zu wechseln. »Gegen wen tritt Giguhl eigentlich heute Nacht an?«
Er ließ sich nicht anmerken, dass ich nicht auf seine offensichtlichen Flirtversuche eingehen wollte. Aber das Glitzern in seinen Augen zeigte mir, dass er wusste, wie er mich aus der Fassung bringen konnte. »Heute Nacht haben wir was ganz Besonderes für deinen Dämon.«
Ich zog die Augenbrauen hoch. »Ach, wirklich?«
Slade nickte und blickte zu Giguhl hinüber. Auf dessen Schoß saßen zwei Feen, während eine dritte ihm etwas ins Ohr flüsterte, das seine Gesichtsfarbe deutlich veränderte. »Er wird als neue Sensation gehandelt. Die Dämonen stehen Schlange, um ihn herauszufordern.« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Es ist gleich so weit. Ich brauche Giguhl noch für ein paar Minuten, um etwas vorzubereiten, wenn das in Ordnung ist.«
Ich nickte. »Von mir aus schon. Aber versuch mal, ihn von seinen Groupies loszureißen.«
Slade lachte. »Schau dir ruhig an, wie man so etwas macht.«
Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen die Bar und sah ihm nach, wie er durch den Raum ging. Wie von Zauberhand teilte sich die Menge und machte ihm Platz.
»Das war ja interessant«, sagte Maisie neben mir. Sie war die ganze Zeit über so still gewesen, dass ich ihre Anwesenheit beinahe vergessen hätte.
»Was war interessant?«, fragte ich, ohne die Augen von Slade
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