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Roter Hibiskus: Roman (German Edition)

Roter Hibiskus: Roman (German Edition)

Titel: Roter Hibiskus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Scholes
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Mannes.
    Jetzt war sie Maggie.
    Als Leonard das Signal gab, entzündete sie das Streichholz und wartete ein paar Sekunden, bis die Flamme ruhig brannte. Dann hob sie den Glaszylinder, um an den Docht zu kommen. Als sie ihn mit der Flamme berührte, begann der Glühstrumpf zu leuchten, zuerst rot, dann blau. Sie setzte den Zylinder wieder darüber und blies das Streichholz aus.
    »Und – Schnitt! «, rief Leonard. »Hervorragend. Lassen Sie es uns noch mal machen. Geh näher heran, Nick.«
    Nach der dritten Klappe war Leonard zufrieden. »Das war’s, Maggie«, sagte er. Er trat hinter Mara und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Danke«, sagte er. »Manche Leute erstarren vor der Kamera und die kleinste Handreichung sieht ungeschickt aus. Aber Sie waren toll!« Lächelnd wandte er sich ab.
    Mara senkte den Kopf. Während sie die benutzten Streichhölzer wieder in die Schachtel legte, spürte sie die Wärme von Leonards Lob. Es ergoss sich über sie wie Sonnenschein.

7
    Eiswürfel klimperten leise in den sechs Wassergläsern, die Mara auf einem Tablett trug. Das Geräusch war lauter als das leise Brummen von Brendans Generator. Es erstaunte Mara, wie seltsam sie das Geräusch am helllichten Tag fand, da es normalerweise erst nach Einbruch der Dunkelheit zu hören war. Sie ging die Veranda entlang zu dem Korbsofa, auf dem Lillian saß. Die Schauspielerin war aus den Stiefeln, die sie getragen hatte – Maras Ersatzpaar – herausgeschlüpft und hatte die Beine unter sich gezogen. Den Kopf hielt sie über einen Skizzenblock gebeugt. Jamie saß daneben auf einem Stuhl. Tomba hatte es sich auf dem Boden bequem gemacht, die Ellbogen auf die Knie gestützt. Als Mara auf sie zutrat, sprang Tomba auf.
    »Wir werden drinnen nicht gebraucht.« Er stieß die Worte hastig hervor, als ob Mara ihm einen Vorwurf daraus gemacht hätte, dass er seinen Posten verlassen hatte. »Sie filmen, aber es sind nur Aufnahmen der Möbel. Dabei muss kein Ton aufgenommen werden.« Nach Bestätigung suchend, drehte er sich zu Jamie.
    »Das stimmt«, sagte Jamie und musterte dabei die sommersprossige Haut auf seinen Armen. »Das hast du richtig verstanden. Man nennt es einen stummen Take.«
    Mara nickte Tomba anerkennend zu. Dies war sein zweiter Tag als Tonassistent, und er schien seine Sache gut zu machen. Lächelnd wandte sie sich an Lillian. »Kefa hat mir gesagt, dass Sie hier draußen sitzen.« Sie schaute sich nach dem Schauspieler um. »Ich meine, er hätte gesagt, Peter wäre auch hier.«
    »Er ist spazieren gegangen«, erwiderte Lillian. »Er wird eine Zeitlang nicht gebraucht. Es gibt ein paar Szenen, in denen nur ich vorkomme.«
    »Wohin ist er gegangen?«, fragte Mara stirnrunzelnd. Hoffentlich hatte er ihre Warnung beherzigt und war auf dem Gelände der Lodge geblieben.
    »Irgendwo in den Garten, glaube ich. Nicht weit weg«, erwiderte Lillian. Sie hob ihren Zeichenblock.
    Mara hatte einen flüchtigen Eindruck von einer menschlichen Gestalt, die in dunklen, starken Linien gezeichnet war. Aber bevor sie die Zeichnung richtig erkennen konnte, hatte Lillian den Block bereits wieder auf den Schoß gelegt und signierte eine Ecke des Bildes mit dem selbstbewussten Schwung einer Frau, die daran gewöhnt ist, Autogramme zu geben. Dann riss sie das Blatt ab und reichte es Jamie.
    »Es ist für dich!«, erklärte sie.
    Jamie betrachtete die Zeichnung. Zunächst verzog er keine Miene, dann lächelte er begeistert. »Vielen Dank! Ich werde es in Ehren halten!«
    Lillian nahm seine Worte mit anmutigem Nicken entgegen. Sie griff nach einem Glas Wasser von Maras Tablett und trank einen Schluck, ließ aber Jamie dabei nicht aus den Augen.
    Jamie lächelte wieder und drehte das Blatt in den Händen. »Es ist großartig.«
    Lillian entspannte sich. »Danke. Ich glaube, ich habe dich wirklich gut getroffen.«
    »Ja, das hast du.« Jamie hielt Mara das Bild hin. »Sehen Sie doch mal! Ist das nicht wundervoll?«
    Mara trat näher. Überrascht stellte sie fest, dass die Proportionen nicht stimmten und der Gesichtsausdruck völlig hölzern war. Die Zeichnung war Jamie nur sehr entfernt ähnlich.
    »Die Linien sind sehr … dramatisch«, sagte sie. Sie blickte zu Jamie und dann wieder auf die Zeichnung. »Sie haben recht – es ist wundervoll.«
    Auch Tomba rückte näher, um einen Blick auf das Bild zu werfen. Vorsichtig, mit beiden Händen, ergriff er das Blatt und studierte es aufmerksam. Mara sah, dass ein verwirrter Ausdruck in seine Augen trat.

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