Roter Lampion
Schläger transportiert.
»Well, dann treffen wir uns am besten im Klubhaus. Sagen wir, in einer Stunde. Bis dahin dürfte ich meine Bekannte erreicht haben.«
Gordon Cooper bedankte sich, und da er nichts Besseres zu tun hatte, fuhr er gleich zum Golfplatz hinaus, wo er mit dem Amerikaner beinahe zusammenprallte.
»Fein, daß Sie schon da sind«, begrüßte ihn David Hamilton überrascht und tippte an seinen verbeulten Golfhut. »Ich habe das Glück gehabt, Mistreß O’Brien auf Anhieb zu erwischen. Sie ist die Dame, deren Haus praktisch nur vom Personal bewohnt wird. Ihr Mann ist vor Jahren darin gestorben. Seitdem hat sie Komplexe. Um es kurz zu machen: Mistreß O’Brien ist bereit, ihr Anwesen Mister Sorokin zur Verfügung zu stellen, wenn er das Personal übernimmt.«
»Eine angenehmere Verpflichtung kann ich mir nicht denken«, entgegnete Cooper erfreut.
»Das habe ich ihr auch gesagt.«
»Und wie ist der Preis?«
»Darüber haben wir nicht gesprochen. Das müssen Sie mit ihr ausmachen. Am besten rufen Sie sie heute abend an. Sie wohnt in Brinchang im Cameron Highland Hotel.«
»Darf ich Sie mit einem Drink für Ihre Bemühungen entschädigen?« erwiderte Cooper dankbar.
David Hamilton warf einen Blick auf seine Armbanduhr und schüttelte den Kopf. »Nehmen Sie es mir nicht übel, aber dann wird es mir zu spät. Ich möchte Ihnen schnell noch die Villa zeigen und dem Hausmeister Bescheid sagen.« Damit ging er auf den Wald zu, der das Golffeld begrenzte.
»Liegt das Haus in der Nähe?« erkundigte sich Cooper verwundert.
»Keine drei Minuten von hier entfernt. Wenn Mister Sorokin es mietet, woran ich nicht zweifle, werden wir Nachbarn. War seinerzeit ein tolles Stück Arbeit, bis Mister O’Brien und ich die Genehmigung erhielten, zwei Bungalows an den Rand des Golffeldes zu stellen. Sie werden staunen, wie schön wir es dort haben.«
Der Amerikaner hatte nicht übertrieben. Cooper glaubte, sich einer Filmkulisse zu nähern, als er zwei moderne flache Häuser erblickte, die in einem Abstand von etwa hundert Metern in den Wald hineingebaut waren.
David Hamilton wies auf das zweite Gebäude, von dessen überdachter Terrasse Honolulu-Kletterpflanzen herabhingen. »Das da ist mein Kasten.« Damit schritt er durch den uneingefriedeten Garten der ersten Villa auf eine Gruppe von Malaiinnen zu, die Unkraut jäteten und sich aufrichteten, als sie ihn kommen sahen. »Ist Melor Hoessein da?« rief er ihnen zu.
Die Frauen nickten lebhaft und wiesen auf das Haus.
»Holt ihn! Ich muß ihn sprechen!«
Wie auf ein Kommando schrien die Malaiinnen den Namen des Hausmeisters, der gleich darauf erschien und dienstbeflissen auf den Amerikaner zulief.
»Hören Sie zu, Melor«, sagte ihm David Hamilton. »Mistreß O’Brien hat mich beauftragt, Ihnen zu sagen, daß Sie Mister Cooper das Haus zeigen sollen. Er wird es voraussichtlich für einen Hongkonger Geschäftsmann mieten, der hier im Krankenhaus liegt. Ihr werdet selbstverständlich bleiben. Wahrscheinlich kommt noch eine Krankenschwester hinzu, aber sonst wird sich nichts ändern. Ist das klar?«
»Yes, Sir!« antwortete der Malaie und faltete seine Hände vor der Brust.
David Hamilton stieß Cooper in die Seite. »Machen Sie es sich gemütlich. Den mir offerierten Drink nehme ich um sechs Uhr in der Bar. Bei mir geht’s heute um eine Wette. Da möchte ich vorher ein bißchen trainieren.«
»Eine Frage habe ich noch«, erwiderte Gordon Cooper hastig, da der Amerikaner sich umwandte, um zum Klubhaus zurückzukehren. »Wissen Sie zufällig, ob es in Kuala Lumpur eine Flugzeugvertretung gibt?«
»Keinen Schimmer«, antwortete David Hamilton. »Aber rufen Sie Lee Akira an. Das ist der junge Mann, über den ich seinerzeit mit Ihnen sprach. Er besitzt eine Cessna und weiß bestimmt Bescheid.«
Der Himmel glaste schwefelig, und über den Bergen rings um Kuala Lumpur ballten sich weiße Wolkentürme, als Gordon Cooper zum Hotel zurückfuhr, um sich frische Wäsche anzuziehen. Die Hitze des Tages erreichte ihren Höhepunkt und ließ die Strahlen der Sonne nur noch bleich durch die über der Metropole liegende Dunstglocke fallen.
Dennoch war Cooper in bester Stimmung. Die von ihm besichtigte Villa war für Ivo Sorokin wie geschaffen. Es gab keine Stufen in dem Haus, so daß sich der Kranke im Rollstuhl durch alle Räume bewegen und auch ohne Hilfestellung die Terrasse aufsuchen konnte, die einen weiten Ausblick auf den Golfplatz bot und im Schatten kühler
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