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Roter Lampion

Roter Lampion

Titel: Roter Lampion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Bergius
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»Ich habe gerade einige Überlegungen angestellt, die zu einem hochinteressanten Ergebnis führten. Bevor ich aber mit Ihnen darüber spreche, möchte ich ein paar Fragen an Sie stellen. Es ist doch richtig, daß Mister Hamilton Ihnen gegenüber die Befürchtung äußerte, Mister Lee würde sich rächen, wenn er erführe, wer Mistreß MacDonald ist, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Und dieser Mister Lee befand sich in einer ausgezeichneten Stimmung, als Sie ihn heute sprachen?«
    Gordon Cooper nickte. »Das kann man wohl sagen.«
    »Von Sorgen keine Spur?«
    »Nein.«
    »Und er bot sich an, übermorgen mit Ihnen nach Singapore zu fliegen, um den Jet Commander zu besichtigen?«
    »So haben wir es verabredet.«
    »Verhält sich so ein Mann, dessen Betrieb in Schwierigkeiten geraten ist?«
    Sorokins Elektronenhirn ist in Aktion getreten, dachte Gordon Cooper und antwortete, ohne zu zögern: »Natürlich nicht.«
    »Das ist auch meine Meinung. Mister Lee aber ist völlig unbesorgt, und es ergibt sich somit die Frage: Was könnte der Grund dafür sein? Spekuliert er auf Baisse? Vielleicht, weil er über Patrice MacDonalds Teilhaberschaft informiert wurde? Ich habe eben durchdacht, was passieren würde, wenn er die Zinnförderung künstlich unterbindet. Die Bank von Mistreß MacDonald würde dann nervös werden, und Sie dürfen mich einen simplen Anfänger schimpfen, wenn Mister Lee nicht auf diesen Augenblick wartet. Ich garantiere Ihnen, daß das für drei Millionen Dollar erworbene Aktienpaket für eins Komma drei Millionen seinen Besitzer wechselt, und ich überlege fieberhaft, wie ich da mitmischen könnte.«
    Cooper verschlug es die Stimme. »Sie möchten…?«
    Ivo Sorokin lebte förmlich auf. Seine Wangen waren durchblutet, und seine Augen besaßen ihren alten Glanz. »Und ob ich möchte! Ober anderthalb Millionen sind hier unter Umständen mit einem Federstrich zu verdienen.«
    »Und wer wäre der Verlierer?«
    »Mistreß MacDonald!«
    »Würde Ihnen das nichts ausmachen?«
    Ivo Sorokin sah Gordon Cooper verständnislos an. »Im Geschäftsleben darf einen nur das Geschäft und nicht der Partner interessieren. Wäre Mistreß MacDonald in meiner Lage, dann würde sich ihr Denken und Handeln in nichts von dem meinen unterscheiden.«
    Cooper rieb sich die Nase. »Möglich, daß Sie recht haben, aber…«
    »Kein aber!« unterbrach ihn Sorokin. »Wichtig ist jetzt nur, absolute Klarheit darüber zu gewinnen, ob Mister Lee sich wirklich keinerlei Sorgen macht oder ob er nur den Sorglosen spielt. Das herauszufinden ist Ihre Aufgabe. Auf Ihrem gemeinsamen Flug nach Singapore werden Sie genügend Zeit und Gelegenheit haben, ein paar unverfängliche Fragen zu stellen. Ich muß wissen, ob die ›Albion-Tin-Works‹ gesund oder krank sind. Strengen Sie sich also an. Vorsorglich werde ich heute abend schon mit Ah Boon sprechen, damit wir gegebenenfalls blitzschnell handeln können. Die Beteiligung an einer Zinnmine wird ihn sehr interessieren. China braucht für den Export immer mehr Dosen.«
    Gordon Cooper lachte hellauf. »Seit wann verteilen Sie die Haut eines Bären, der noch nicht gefangen ist?«
    »Das habe ich in der Vorstellung stets getan«, antwortete Ivo Sorokin unbeirrt und griff unter seine Bettdecke. »Schon um zu ergründen, ob sich die geplante Sache auch lohnt. Denn…« Er stockte plötzlich und rang nach Luft. Sein Gesicht verzerrte sich. »Gordon!« stöhnte er. »Gordon! Ich…« Im nächsten Moment entspannten sich seine Züge. »Großer Gott, ich habe eben etwas gefühlt! Es war, als würde in mein Bein gestochen. Wie ein elektrischer Schlag ging es durch mich. Gordon, ich kann wieder hoffen! Professor Crabb hat immer gesagt…«
    »Sollen wir ihn verständigen?« unterbrach Cooper ihn in seiner Aufregung.
    »Ja! Rufen Sie ihn an. Er soll gleich kommen.«
    Den nächsten Tag verbrachte Gordon Cooper von morgens bis abends bei Ivo Sorokin, der sichtlich auflebte, aber auch voller Nervosität war, weil er dauernd darauf wartete, daß sich in seinem Bein erneut ein Gefühl einstellen würde. Seine Hoffnung ging jedoch nicht in Erfüllung, und es wäre vielleicht ein Trost für ihn gewesen, wenn er ein Telefongespräch hätte belauschen können, das der Bankdirektor der ›Hongkong & Shanghai Banking‹ den Lee Akira vor Wochen im Flughafenrestaurant von Singapore getroffen hatte, mit dem jungen Zinnminenbesitzer führte.
    »Ich verlange von dir, daß du mir reinen Wein einschenkst!« schrie Aidah Rahman

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