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Roter Lampion

Roter Lampion

Titel: Roter Lampion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Bergius
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ihren Kopf durch die um einen Spalt geöffnete Tür. Sie freute sich auf diese Minute, da sie wußte, daß alles für ihren Empfang bereitgestellt war. Das war nämlich das Widersinnige an ihren Besuchen: Sorokin empfing sie! Frisch rasiert und nach herbem Gesichtswasser duftend machte er ihr seine Aufwartung, stets standen ein mit erlesenem Geschmack gedecktes Tischchen und ein bequemer Sessel für sie bereit. »Darf ich eintreten?« fragte sie ihn erwartungsvoll.
    »Sie dürfen!« antwortete er und war aufs neue von ihrem Aussehen begeistert. Ihre dunklen Augen hatten den seidigen Glanz schwarzer Perlen, und über ihrem braunen Haar lag ein tizianroter Schimmer.
    Mit schnellen Schritten ging sie auf ihn zu, reichte ihm die Hand und beugte sich über ihn. »Den Tag gut verbracht?«
    »Ich bin zufrieden«, antwortete er. »Der Professor leider nicht.«
    Über ihr Gesicht glitt ein Schatten. »Und weshalb ist er es nicht?«
    »Weil ich seiner Meinung nach zuviel arbeite und mir mehr Ruhe gönnen soll.«
    »Da hat er vollkommen recht«, erwiderte sie lebhaft. »Es ist nicht richtig, daß Sie den ganzen Tag über mit Gordon…«
    »Er fliegt am Sonntag nach Hongkong«, unterbrach Ivo Sorokin sie schnell. »Von da an bin ich ohnehin zur Untätigkeit verdammt.«
    »Das stimmt nicht«, widersprach sie lachend und nahm in dem neben seinem Bett stehenden Sessel Platz. »In Kürze beginnen die ersten Massagen.«
    Seine Miene verfinsterte sich. »Davon verspreche ich mir nichts. Etwas anderes wäre es, wenn ich schon irgendein Gefühl verspüren würde. Aber nichts rührt sich, gar nichts!«
    »Dafür ist es auch noch zu früh«, beruhigte sie ihn, während sie Tee einschenkte. »Professor Crabb rechnet damit, daß ehestens nach vier bis sechs Wochen eine Besserung eintreten kann. Er sagte mir, es könne sogar zwei, drei oder mehr Monate dauern. Wichtig ist jetzt, daß Sie nicht ungeduldig werden.«
    Ivo Sorokin tat einen Seufzer. »Er hat gewiß recht, und ich bin undankbar. Wenn ich Sie, Gordon Cooper und Mistreß MacDonald nicht zufällig kennengelernt hätte, läge ich hier mutterseelenallein.«
     
     
    »Ich kann es immer noch nicht begreifen, daß Kuala Lumpur sich so verändert hat«, sagte Patrice MacDonald zu Gordon Cooper, mit dem sie kreuz und quer durch die Metropole fuhr, um ihr neues Kabriolett durch eine Fahrt mit zurückgeschlagenem Verdeck einzuweihen. »Die Stadt ist noch faszinierender geworden, als sie es schon war.«
    Mitten in Kuala Lumpur gab es ein Chinesenviertel, dessen Straßen so überfüllt waren, daß sie mit dem Wagen kaum passiert werden konnten. Mit Lasten bepackte Kulis bahnten sich in ihnen wie in alten Zeiten mühsam ihre Wege.
    Im eigentlichen Stadtkern fuhr Patrice MacDonald über großzügig angelegte Straßen und Avenuen an prächtigen Bauwerken im zumeist maurischen Stil vorbei. Cooper meinte manchmal, Paläste aus Tausendundeiner Nacht vor sich zu haben, und er glaubte zum Narren gehalten zu werden, als Patrice MacDonald ihm erklärte, daß ein von ihm für ein Sultanspalais gehaltenes Gebäude der Bahnhof von Kuala Lumpur sei.
    Etwas abseits vom Stadtkern entdeckte er auf einer von zwei Flüssen gebildeten Landzunge eine in roten und weißen Farben gehaltene herrliche Moschee, die ihm jedoch beinahe armselig erschien, als er kurz darauf die im modernen Stil errichtete neue ›Negara Masjed‹ gewahrte, deren Minarett wie eine Nadel in den Himmel hineinragt und deren Tempelbau einem flachen, die Gläubigen beschützenden Schirm gleicht.
    Kontraste folgten auf Kontraste. Ohne die Stadt zu verlassen, durchfuhren sie die sowohl englisch als auch tropisch anmutenden ›Lake Gardens‹, in deren lehmfarbigem See sich des imposante, die Landschaft weit überragende moderne neue Parlamentsgebäude spiegelt. Dann wieder jagten sie über auf Säulen stehenden Autobahnen dem riesig angewachsenen Universitätsviertel entgegen, staunten über Sportanlagen, die europäischen Hauptstädten Ehre machen würden, und waren schließlich überwältigt von der Schönheit und Zweckmäßigkeit des Flughafens und seines Empfangsgebäudes.
    Kuala Lumpur und seine Umgebung begeisterten Cooper. »Ich begreife nicht, daß du diese Stadt einmal verlassen konntest«, sagte er zu Patrice MacDonald, als diese eine neue Fahrtrichtung einschlug.
    Sie überhörte seine Bemerkung und fragte ihn statt dessen, ob er Lust habe, sich den Golfplatz anzusehen, der über 45 Löcher verfüge. »Wir müssen uns jetzt nämlich

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