Rotes Haar - Herz in Gefahr!
was sie sagte oder tat, konnte ihn jemals enttäuschen …
11. KAPITEL
„Wirst du es dir hier bequem machen können?“ Zweifelnd sah Joey auf das Lager hinunter, das sie für Gideon auf ihrem Sofa bereitet hatte.
„Wahrscheinlich nicht“, brummte er und ließ seine Tasche auf den Boden fallen. Anschließend legte er sein Mobiltelefon und seine Brieftasche sorgfältig nebeneinander auf den niedrigen Tisch. „Aber dir wird es bestimmt eine umso süßere Nacht in deinem weichen Bettchen bescheren.“
Das bezweifelte sie zwar, würde es aber sicherlich nicht freiheraus zugeben. Vor allem, weil Gideon das alles nur auf sich nahm, um sie zu beschützen. Und dafür hatte sie ihm bisher herzlich wenig Dank gezollt.
„Eigentlich sollte ich diejenige sein, die hier schläft“, überlegte sie laut.
„Unsinn, ich mach doch nur Spaß“, beruhigte Gideon sie und ließ sich grinsend auf das weiche Sofa fallen. „Es ist völlig okay für mich, hier zu schlafen.“
„Bist du sicher?“
Die Zeit war gekommen, sich in ihr eigenes Schlafzimmer zurückzuziehen, aber irgendwie wollte Joey nicht gehen. Sie könnte ohnehin kein Auge zutun, solange dieser Mann nicht mehr als ein paar Schritte entfernt von ihr lag. Und das wahrscheinlich vollkommen nackt!
„Ganz sicher“, versicherte Gideon ihr. „Geh einfach zu Bett!“, drängte er sie, als sie immer noch keine Anstalten machte, das Wohnzimmer zu verlassen.
Mit gesenktem Kopf sah sie zu ihm hoch und errötete angesichts des herausfordernden Glitzerns in seinen Augen. War das etwa eine versteckte Aufforderung? Eine Einladung? Ihre Lippen waren plötzlich trocken, und sie schluckte heftig. „Ich habe wirklich ein schlechtes Gewissen, dich auf dem Sofa schlafen zu lassen und einfach so zu gehen.“
„Gut so.“
Ihre Augen wurden größer. „Gut so? Gideon!“
„Man muss auch einstecken können, wenn man austeilt“, sagte er streng.
„Okay, das sehe ich ein“, erwiderte sie und nickte. „In der Küche ist Kaffee, falls du morgen früh als Erster wach bist.“
„Und ich habe gedacht, du bringst mir Frühstück ans Bett.“
Verunsichert strich sie sich die Haare aus dem Gesicht. „Das soll ein Scherz sein, oder?“
Er grinste. „Was glaubst du?“
Verlegen schnitt Joey eine Grimasse. „Ich glaube, du kannst ziemlich lange darauf warten, dass ich dir dein Frühstück ans Bett bringe.“
„Und wieder straft mich das Leben mit Enttäuschungen“, sinnierte er und machte eine theatralische Geste.
Joey war nicht sicher, wie sie seine wechselhafte Stimmung einschätzen sollte. Sein Verhalten beunruhigte sie, gelinde gesagt.
„Gute Nacht, Gideon.“ Schweren Herzens wandte sie sich ab.
„Gute Nacht, Joey“, rief er ihr hinterher.
Mit Nachdruck schloss sie die Tür hinter sich und lehnte sich erschöpft dagegen. Ihr Herz pochte heftig, und ihr Gesicht war gerötet.
Das war doch alles lächerlich. Schließlich war sie eine achtundzwanzigjährige Anwältin, die sich beruflich ein gewisses Renommee erarbeitet hatte. Und jetzt benahm sie sich wie ein achtzehnjähriger liebeshungriger Teenager und stellte einem Mann nach, den sie niemals haben konnte. Sie legte keinen Wert auf eine belanglose Affäre, und mehr war von ihm nicht zu erwarten.
Gideons aufgesetzt gute Laune verflog, sobald Joey die Tür hinter sich geschlossen hatte. Es war ihm schwergefallen, den Entspannten zu spielen, und jetzt konnte er keine Sekunde länger mehr still sitzen.
Wie sollte er hier schlafen, während diese unglaubliche Frau gleich nebenan in ihrem Bett lag? Vermutlich splitterfasernackt?
Schlief sie überhaupt nackt?
Egal, allein die Möglichkeit würde ihn die ganze Nacht über wach halten. Seine Schenkel waren verspannt, und dazwischen pulsierte ein unbefriedigtes Verlangen. So reduziert auf seine Libido kannte er sich selbst überhaupt nicht. Vor seinem inneren Auge sah er nur die wunderschönen Brüste, die Joey ihm im Badezimmer präsentiert hatte, ihren herausfordernd wiegenden Gang, wenn sie wütend war, und ihr bezauberndes Gesicht, in dem sich so viel Leben zeigte.
Joey wusste nicht, ob sie jemals in ihrem Leben eine so rastlose Nacht verbracht hatte wie die letzte. Ein halbes Duzend mal war sie aufgestanden und kurz davor gewesen, sich zu Gideon zu legen. Ganz spontan, um zu vollenden, was sie am Morgen begonnen hatten.
Mit Mühe war es ihr gelungen, dieser Versuchung zu widerstehen und sich dazu zu zwingen, in ihrem eigenen Bett liegen zu bleiben. Doch im
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