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Rotes Meer

Rotes Meer

Titel: Rotes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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bestätigt, ja, wenn Hiwa im Laden arbeitete, lief ständig Musik. Aber es war Hiwas Musik, wenn man so wollte, und Saids. Und die der Kunden. Es war nicht Jimmys Musik, bei ihm zu Hause hatten sie keine kurdischen Platten gefunden. In Saids Wohnung gab es Scheiben von kurdischen Sängern und Sängerinnen. Aber vielleicht hatten sie Shahnaz gehört. Und diese Musik war jetzt verstummt. Winter erinnerte sich an einen Namen, Naser Razzazi, offenbar einer der Größten. Er hatte eine Platte mit dem Namen einer Stadt herausgebracht, der Winter entfallen war. Die Platte hatte er in der Wohnung des Paares Rezai gefunden.
    Und dann hörte er Alans Stimme:
    »Ich weiß nicht, was sie gemacht haben.«
    »Was haben Sie gesagt?«
    »Ich … weiß nicht, was sie gemacht haben.«
    »Was sie gemacht haben? Sie haben also etwas gemacht?«
    Alan antwortete nicht.
    »Wer sind sie ? Wen meinen Sie mit sie ?«
    »Ich … weiß es nicht.«
    »Nun kommen Sie schon, Alan! Sie müssen doch etwas damit gemeint haben.«
    »Ich … schwöre. Ich weiß nicht, was ich gemeint habe. Es … waren mehr als einer.«
    »Wer hat gesagt, dass sie etwas gemacht haben?«
    Alan schwieg.
    »Alan!«
    Der Mann hinter dem Tresen zuckte zusammen, als Winter die Stimme erhob. Winter hatte den Eindruck, als würde der Mann Alan kennen. Winter hatte diesen Ort als Treffpunkt vorgeschlagen.
    »Niemand … aber was war … ich weiß nicht, was es war.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Er schien mit irgendwas beschäftigt zu sein, irgendeine Art Business. Aber ich bin nicht dahintergekommen.«
    »Ich glaube Ihnen nicht, Alan. Ich glaube, Sie wissen es.«
    Alan schüttelte den Kopf.
    »Ging es um Jimmy, Hiwa und Said?«
    »Ich weiß es nicht. Die anderen kenne ich nicht.«
    »Haben Sie sie mal gesehen?«
    »Gelegentlich … ich war ja mal im Laden. Said vielleicht. Wenn er es war.«
    »Jimmy?«
    »Auch gelegentlich.«
    »Hussein?«
    »Wer?«
    »Hussein Hussein. Er hat ebenfalls im Laden gearbeitet.«
    »Den kenne ich nicht.«
    »Er war Teilzeit-Angestellter, wie Hiwa. Vermutlich auch schwarz.«
    »Aber er … aber er …«, sagte Alan, ohne den Satz zu beenden.
    »Aber er war nicht dort, nein.« Winter beugte sich ein wenig vor. »Er war nicht dort, als die Mörder kamen.«
    Plötzlich sah Alan Winter gerade in die Augen.
    »Wie … hieß er … Hussein? Hat er es … getan?«
    »Wir wissen es nicht, Alan.«
    Alan schien über den Namen nachzudenken.
    »Deswegen sitze ich unter anderem hier und unterhalte mich mit Ihnen, statt zu Hause mit meinen Kindern Blumen zu pflücken und die Mittsommerstange zu schmücken«, sagte Winter.
    Es sah aus, als würde etwas in Alans Augen aufblitzen.
    »Sind Sie ihm mal begegnet?«, fragte Winter.
    »Nicht … soviel ich weiß.«
    »Könnte er etwas mit Hiwas Business zu tun gehabt haben?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Hat Hiwa mal seinen Namen erwähnt?«
    »Nein.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ich kann mich nicht erinnern, aber ich glaube nein.«
    »Was hat Hiwa getrieben?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Ich weiß, dass Sie es wissen, Alan. Das war der Grund, warum Sie ihn nicht mehr treffen wollten. Was war es? Was hat er getan?«
    Alan antwortete nicht.
    »Deswegen ist er ermordet worden, Alan! Es muss so verdammt schlimm gewesen sein, dass es für einen Mord reichte. Haben Sie denn keine Angst? Weil Sie wissen, wer es getan hat? Weil die Sie jagen werden, wenn sie erfahren, dass Sie etwas erzählt haben?«
    Alan wich Winters Blick aus, als wüsste er, dass draußen jemand stand und sie beobachtete, jemand, der wiederum wusste, dass er hier saß, und der glaubte, er werde etwas erzählen. Alan sah aus, als wollte er signalisieren: nein, ich sage nichts.
    »Weiß Nasrin es?«
    Alan zuckte heftig zusammen. Es war mehr als Überraschung. Was es war, wusste Winter nicht, aber der Mann war plötzlich noch angespannter, wirkte noch versteinerter. Winter hatte weiteres vermintes Terrain betreten. Noch ein Gebiet des Schweigens.
    »Weiß … was denn? Was sollte Nasrin wissen?«
    »Davon reden wir doch, Alan. Was Hiwa und seine Mittäter getrieben haben. Das, was Sie wissen, was Sie mir aber nicht erzählen wollen.«
    »Mehr weiß ich nicht. Ich möchte jetzt gehen.« Alan schaute zu dem Mann am Tresen, der den Blick erwiderte und auf Winters Kaffeetasse schaute. Winter hatte überhaupt noch nichts getrunken, er hatte es einfach vergessen. »Kann ich jetzt gehen?«
    »Ich könnte Sie mit ins Präsidium nehmen«, sagte Winter. »Dort

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