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Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Titel: Rotes Pferd mit schwarzer Mähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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«Was für eine leckere Auswahl! Das können Sie doch unmöglich. alles in der kurzen Zeit zubereitet haben!»
    Tante Emma gönnte ihm einen freundlichen Blick, und man sah, wie sehr die Anerkennung sie freute.
    Onkel Wilmer bemerkte mit Stolz: «Tja, wenn ein Farmer Gäste hat, dann läßt er sich nicht lumpen! Und seine Gäste können ihn nicht mehr ehren, als wenn sie tüchtig zugreifen!»
    Jimmys Laune besserte sich zusehends, während er sich’s wohl sein ließ. Er erging sich in Mutmaßungen über die Zukunft des Fohlens und schilderte, wie er mit dem Training beginnen wollte. Er geriet so sehr ins Plänemachen, daß er mit Onkel Wilmer gleich verabredete, ihm die Stute wieder in Pension zu geben, sobald das Fohlen entwöhnt und dann mit dem Anfangstraining beschäftigt sein würde. «Wären Sie bereit, die Stute bei sich aufzunehmen? Ich zahle Ihnen selbstverständlich etwas für Ihre Mühe.»
    «Von Ihnen werde ich nichts annehmen!» gab Onkel Wilmer zurück. «Denn es wäre eine Ehre, wenn Sie mir die Stute anvertrauten! Im Schuppen habe ich noch einen leichten Einspänner stehen, einen sogenannten . Mit diesem kann sie mich spazierenfahren, damit sie Bewegung hat.»
    «Ausgezeichnet!» nickte Jimmy.
    Tante Emma hatte eben die Platte mit Pastete herumgereicht. Georg nahm einen Bissen und sagte begeistert: «Einfach köstlich!» Da sah er, wie Jimmy aschfahl wurde und die Zähne zusammenbiß. «Ist dir nicht wohl?» fragte er besorgt.
    «Ich bin so gutes Essen nicht gewöhnt», antwortete Jimmy und preßte die Hand auf seinen schmerzenden Magen.
    Tante Emma meinte, er solle sich sofort ein wenig hinlegen, der Onkel werde ihn ins Gästezimmer führen. Jimmy ging bereitwillig mit, und Georg und Tom blieben bei ihm. Als die beiden nach einer Stunde wieder in die Küche kamen, berichteten sie, Jimmy sei eingeschlafen. Tante Emma hatte inzwischen das Geschirr gespült und aufgeräumt. Sie unterhielten sich noch eine Weile über Jimmys Krankheit.
    Am anderen Morgen, bevor sie abreisten, brachte Onkel Wilmer noch einen Stoß Rennmagazine, die Tom absichtlich auf dem Küchenbord hatte liegen lassen. Tom sagte, er brauche sie nicht, der Onkel könne sie an den langen Winterabenden in Ruhe studieren.
    Der Onkel lud seinen Neffen ein, sie im nächsten Jahr unbedingt wieder zu besuchen. Auch wollte er das Fohlen als ausgewachsenen Hengst einmal auf der Rennbahn in Reading laufen sehen. Er sollte Jimmy Creech, wenn es soweit wäre, dazu überreden.
    Tom versprach es.

6 Das Fohlen wächst heran

    Für Tom war es schwer, sich in Coronet wieder einzugewöhnen. Es war eine kleine Bergbaustadt, und der Gegensatz zum freien Leben auf der Farm seines Onkels war kraß. Zum Glück hatte Jimmy ihm erlaubt, Georg bei den Pferden zu helfen, sooft er wollte. So ging er jeden Morgen vor der Schule hinaus zur Rennbahn. Er tränkte Symbol, die Stute und das Fohlen, half auch beim Säubern der Boxen. Nach der Schule kam er wieder, um mit dem Fohlen auf dem sandigen Gelände hinter den Ställen zu spielen. Jimmy sah er nur samstags. Jeden zweiten Tag ließ Jimmy Symbol einen leichten Trab absolvieren. Mit dem Fohlen gab es nicht viel zu tun, außer daß man es im Hof auf und ab führte, und diese Aufgabe übernahm Tom.
    «Bis Mitte Dezember soll es noch bei seiner Mutter bleiben», sagte Jimmy zu Tom, «dann hat sie es ein halbes Jahr genährt. Bis dahin hat es sich an Hafer und Heu gewöhnt und kommt ohne Muttermilch aus.»
    So kam der Dezember heran. Tom hatte für seinen Onkel als Weihnachtsgeschenk das Magazin «Hufschläge» abonniert. Die Zeit für Queens Abreise war schnell da. Tom verbrachte viel Zeit mit ihr, denn es fiel ihm sehr schwer, sich von ihr zu trennen. Das Fohlen war so sehr gewachsen, daß es für beide zusammen in einer Box schon reichlich eng geworden war.
    Eines Samstagvormittags, es war schon bitter kalt, alle hatten sich bis zur Nasenspitze warm eingepackt, gab Jimmy Tom die Leinen in die Hand, nachdem sie Symbol eben gemeinsam vor das Trainings-Sulky gespannt hatten.
    Verwirrt starrte ihn der Junge an.
    «Du hast dir doch schon immer gewünscht, einmal im Sulky zu sitzen, oder irre ich mich?» Jimmys Augen zwinkerten vergnügt. Tom nickte eifrig. «Also warum, nicht gleich heute beginnen?» Jimmy führte Symbol aus dem Stall, während Tom hinterher kam, die Leinen ungeschickt in beiden Händen.
    Der Wind, der ihnen von der Rennbahn entgegenblies, war eiskalt. Drei andere Fahrer trainierten bereits

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