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Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Titel: Rotes Pferd mit schwarzer Mähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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sein Pferd im ersten Rennen gemeldet wie auch wir», bemerkte Georg.
    «Herzlich willkommen bei unseren diesjährigen Trabrennen in Reading!» begrüßte der Ansager das Publikum über den Lautsprecher. «Die am ersten Rennen teilnehmenden Pferde verlassen den Anspannplatz und betreten die Bahn zur Startparade.»
    Während sich alle Augen den Pferden und ihren Fahrern im bunten Dreß zuwendeten, stellte er die einzelnen Teilnehmer vor. Die Zuschauer verglichen seine Angaben mit dem Programm. Die Pferde trabten nun zweimal die Zielgerade hin und her und wurden dann um den Bogen herum auf die fahrbare Startmaschine zugelenkt.
    Gespannt wartete Tom neben Georg. Leider hatte Jimmy mit Symbol die Außenposition erwischt, dicht neben O’Neil, der Crusader fuhr. «Weiß Jimmy denn mit diesen Startmaschinen Bescheid?» erkundigte sich Tom besorgt.
    «In York hatten sie auch so ein Ding», antwortete Georg. «Er ist gut damit zurechtgekommen; Jimmy begreift sehr schnell. Aber leider haßt er sie wie alles, was es vor vierzig Jahren noch nicht gegeben hat.»
    «Immerhin ermöglichen diese fahrbaren Startmaschinen einen geschlossenen Start», meinte Tom, «einen schnelleren obendrein. Mir scheint, die Startmaschine, die Fehlstarts verhindert, erleichtert es allen: den Pferden, den Fahrern und den Zuschauern.»
    «Sicher, ich weiß das», nickte Georg. «Aber, wie gesagt, Jimmy verabscheut jede Veränderung. Er möchte seinen Sport genauso fortleben lassen, wie er es von früher gewöhnt ist. Einige seiner Einwände haben freilich auch ihre Berechtigung. Aber jetzt gib acht! Gleich...»

    Die Pferde trabten entsprechend ihren Nummern nebeneinander, stießen mit den Mäulern gegen die Barrieren. Die Maschine wurde schneller. Jimmys Gesicht war hart und gespannt; Tom sah, wie er Symbol immer dichter an Crusader heranbrachte. O’Neil beobachtete ihn aus den Augenwinkeln, sagte nichts, hielt aber unbeirrt seine Position. Die immer schneller drehenden Sulkyräder waren gefährlich nahe nebeneinander.
    «Nicht zu schnell, meine Herren!» hörten sie den Starter warnen. «Halten Sie Ihre Pferde zurück! Berühren Sie die Schranken nicht! Herr Creech, halten. Sie Ihr Pferd kürzer, bedrängen Sie Herrn O’Neil nicht! Wir erreichen die Startlinie. Los!»
    Tom und Georg lehnten sich weit vor über den Zaun, als der Donner der davonstiebenden Pferdehufe verriet, daß das Rennen lief. Nebeneinander trabte die Reihe der Pferde die Gerade hinunter auf den Bogen zu. Wie gewohnt strebten die außen Laufenden auf die Innenseite am Zaun zu. Am rücksichtslosesten gebärdeten sich Jimmy und O’Neil.
    In der obersten Sitzreihe der Tribüne schrie in diesem Moment jemand laut auf. Ein Pferd schwankte plötzlich gegen den Außenzaun, hinter ihm her schleuderte ein Sulky, dessen Fahrer sich verzweifelt an seinem Sitz festklammerte und gleichzeitig versuchte, sein Pferd anzuhalten.
    Die Stimme des Ansagers meldete: «Ein Unfall! Das linke Sulkyrad ist gebrochen! Es handelt sich um Nummer sieben, Herrn Creech. Gefahr besteht nicht, er vermag sein Pferd anzuhalten!»
    Georg und Tom hatten den Zaun überklettert und rannten an der Tribüne vorbei zur Unfallstelle. Jimmy war bereits aus dem Sitz gestiegen und hielt Symbol am Zügel.
    «Crusader hat ihn gerammt!» sagte Tom im Laufen.
    «Ja, ich glaube auch, daß O’Neil schuld war. Crusader ist ein sehr schneller Starter, und O’Neil ist gerissen...» Sie waren nur noch wenige Meter von der Unglücksstelle entfernt, als Georg fortfuhr: «Er wird entsetzlich wütend sein. Sei vorsichtig, Tom, sage nichts, laß ihn schimpfen!»
    Jimmys Gesicht war zorngerötet, doch er schwieg, als sie anlangten. Er wies nur mit dem Kopf auf das zertrümmerte Rad, das offensichtlich nicht mehr zu reparieren war. Georg hob die Achse des leichten Gefährts, dann gingen sie an der Außenseite der Bahn entlang. Tom führte Symbol.
    Sie passierten eben die Tribüne, als die Pferde die Gerade herunterkamen. Noch eine Runde, und die 1600 Meter des ersten Laufes waren geschafft. «Crusader mit O’Neil an der Spitze! Drei Längen Vorsprung!» verkündete der Ansager. «Princess Holly folgt. Flash Count holt von außen auf, er läuft schnell.»
    Als die Pferde vorbeirasten, sah Jimmy nur nach Crusader. Er murmelte etwas Unverständliches. Einige Zuschauer klatschten Jimmy zu, als wollten sie damit ausdrücken, daß ihnen sein Mißgeschick leid tat. Aber Tom sah am Ausdruck seines Gesichts, daß er nur noch ärgerlicher wurde.

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