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Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Titel: Rotes Pferd mit schwarzer Mähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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«Nach allem, was ich beobachtet habe, besitzest du die Sorte von Händen, für die die meisten von uns ihre Zähne hergeben würden!» Er sah Tom ernst in die Augen. «Dieser Anfang war jedenfalls vielversprechend. Du hast Symbol zurückhalten können, als er glaubte, er könne dir davonlaufen. Und das will etwas heißen!»
    Georg nahm Symbols Zügel. «Mache ihn nicht eingebildet, Jimmy! Beim nächsten Mal könnte er versagen!»
    Tom folgte den beiden in den Stall. Er wunderte sich, daß sie so viel Aufhebens machten, bloß weil er durch die langen Leinen fühlte, was Symbol im Sinne hatte.
    Am nächsten Samstag wurde Queen auf die Reise geschickt. Toms Herz war schwer, als er half, die Stute für den Transport warm einzuhüllen. Das Fohlen spürte offenbar, daß etwas Neues vor sich ging. Es hielt sich dicht bei seiner Mutter. Während Jimmy und Georg die Stute aus dem Stall führten, mußte Tom beim Fohlen in der Box bleiben. Das kurze, schrille Wiehern bekundete, wie aufgeregt es war. Tom versuchte, es mit Zucker abzulenken, aber es reagierte nicht darauf.
    Von draußen hörte man auch die Mutter mehrmals wiehern, bis der Motor des Transporters angelassen wurde. Nun wurde das Fohlen so unruhig, daß es versuchte, über die Halbtür der Box nach draußen zu springen. Tom mußte es mit aller Kraft zurückhalten. Das junge Tier tat ihm von Herzen leid, es schrie und schrie. Aber Jimmy sagte, das sei der Lauf der Welt, es müße sich nun einmal darein finden lernen; Tom solle es allein lassen. Doch der Junge schüttelte den Kopf. Er blieb bei seinem Liebling und versuchte, ihn zu trösten. Er strich ihm über das pelzige Winterfell, nahm ihn am Halfter und führte ihn an die Krippe.
    Georg hatte die beiden schon lange von draußen beobachtet. «Jetzt ist die Gefahr vorbei, daß sich das Fohlen in der Aufregung verletzen könnte. Du kannst es mit gutem Gewissen allein lassen!» sagte er.
    Jimmy war über Mittag nach Hause gegangen, kehrte gegen Abend aber mit einem großen Briefumschlag,, in der Hand zurück. Tom ließ sich endlich überreden, die Box zu verlassen. Es tröstete ihn, daß sich sein Schützling inzwischen mit gutem Appetit über das Heu hergemacht hatte.
    Die drei Freunde gingen zusammen in die Geschirrkammer und setzten sich neben den wärmespendenden elektrischen Heizofen. Jimmy nahm seine wollene Mütze ab und wickelte sich den dicken Schal vom Hals. Das Dokument, das er dem Umschlag entnahm, entpuppte sich als Eintragungsformular für die Traberzuchtvereinigung. «Unser Junghengst muß nun registriert werden, damit wir ihn für Rennen anmelden können», sagte Jimmy und erklärte Tom, daß man in die vorgedruckte Zeichnung eines Pferdes die besonderen Merkmale des Junghengstes eintragen mußte. «Da der unsrige vollständig gleichmäßig gefärbt ist, kommt nichts hinein.» Erst bei der nächsten Zeile begann Jimmy zu schreiben. «Farbe: rotbraun; Geschlecht: Hengst; Name: — » Jimmy brummte: «Da wir uns noch nicht entschieden haben, werde ich diese Rubrik zunächst offenlassen. Also weiter: Geburtsdatum: 26. Juni; gezüchtet von: Jimmy Creech, Pennsylvanien; Vater: Blitz; Mutter: Volo Queen; Namen der Vorfahren:...»
    «Warum muß denn das jetzt schon geschehen?» erkundigte sich Tom. «Es dauert doch noch sehr lange, bis er auf die Bahn kann?»
    «Weil er vom 1. Januar ab als einjähriges Pferd gilt», erklärte Jimmy. «Jetzt kostet es bloß fünf Dollar. Wenn er jedoch ein Jährling geworden ist, fünfzehn! Das Geld kann man sich sparen!»
    Tom runzelte die Brauen. «Aber in Wirklichkeit ist er am ersten Januar ja erst sechs Monate alt!»
    «Auf der Urkunde gilt er gleichwohl als Jährling», erklärte Georg und kratzte sich am Kopf. «Nächstes Jahr gilt er dafür am 1. Januar als Zweijähriger und darf somit bereits an Rennen teilnehmen. Die Jungpferde, die in den Anfangsmonaten des Jahres geboren sind, haben ihm dann einige Monate voraus, wenn sie an den Start gehen.»
    «Das wird nichts zu sagen haben.» Jimmy blickte von dem Formular hoch. «Er wird so groß und stark sein wie seine etwas älteren Genossen, das sehe ich ihm bereits an. Doch jetzt, wie wollen wir ihn nennen? Der Name soll zu ihm passen und uns allen dreien gefallen. Was meint ihr?»
    Tom machte einige Vorschläge, auch Georg fiel dies und jenes ein, aber noch war kein Name gefallen, der bei allen Anklang gefunden hätte. «Der Rote», «Der Rappfuchs», «Roter Prinz», «Sturmwind» — auf keinen Namen konnten sie sich

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