Rotes Pferd mit schwarzer Mähne
einigen.
Tom sah noch einmal nach dem Fohlen. Er striegelte es und sprach mit ihm, denn hin und wieder wieherte es immer noch nach seiner Mutter.
Jimmy rief aus der Geschirrkammer herüber: «Wie wäre es mit ? Ein hübscher Name, finde ich!»
«Da bin ich nicht einverstanden!» rief Tom zurück. «Viel zu viele Pferde heißen so! Es muß etwas Originelles sein!»
Jimmy antwortete nicht, und als Tom nach einer Weile die Box verließ, fand er ihn am Fenster der Geschirrkammer stehen und das Feuer beobachten, das Georg draußen entfacht hatte, um einige Pappkartons zu verbrennen. «Er ist ein in jeder Weise verläßlicher Mensch», lobte Jimmy. «Sieh nur, er ist bis hinüber ins Innenfeld der Bahn gegangen mit seinem Feuer, damit auch kein Funke auf die Ställe überspringen kann.»
Tom hörte nur mit einem Ohr hin, ihm war eine Idee gekommen: Das feuerrote Fell des Fohlens und dort drüben das zum Himmel auflodernde Feuer! Hinten in der Box trommelte das Fohlen eben wie ein kleiner Teufel mit seinen festen Hufen gegen die Tür... «Wie findest du den Namen ?» fragte Tom.
Jimmy überlegte einen Augenblick, dann nickte er beifällig. «Feuerrot wird das Fell, und ein Teufel an Schnelligkeit wird er hoffentlich auch! Laß uns hören, was Georg dazu sagt!»
Sie gingen hinaus und vergaßen vor Eifer ihre Mützen und Schals. Miteinander rannten sie auf ihn zu und schrien: «Was meinst du zu , Georg? Das ist sicher kein alltäglicher Name!»
Georg lachte: «Gut! gefällt mir!»
Wie Jimmy prophezeit hatte, beruhigte sich Feuerteufel bald. Nach zwei Tagen schrie er nur noch selten nach seiner Mutter, am dritten gar nicht mehr.
Onkel Wilmer hatte berichtet, daß Queen sofort ihre alte Box aufgesucht hatte. Vor den Buggy gespannt, war sie am nächsten Tag flott mit ihm durch die Stadt getrabt, und er hatte seine allwöchentlichen Einkäufe dabei erledigt. Der Onkel war offensichtlich überaus stolz, sich mit einem so schönen Traber zeigen zu dürfen.
Der Januar kam heran, und Feuerteufel galt jetzt als Jährling. Bei günstigem Wetter durfte er sich auf dem Anspannplatz vor den Ställen austoben, bei schlechtem Wetter begann Jimmy, ihn im Stall an Zaumzeug und Geschirr zu gewöhnen. Er ging dabei mit unendlicher Sorgfalt vor. Feuerteufel wurde in seiner Box oder am Zaun auf dem Anspannplatz festgebunden, und zwar jeden Tag für ein paar Minuten. Bereits im Februar versuchte Jimmy, ihm ein leichtes Geschirr anzulegen. Feuerteufel gewöhnte sich daran nicht so schnell wie an den Zaum; aber Jimmy war geduldig.
Außer diesen Übungen, dem täglichen Striegeln des Fells und dem Reinigen der Hufe wurde Feuerteufel in den Wintermonaten nichts zugemutet. Mit dem Herannahen des Frühlings verlor er dank Toms sorgfältigem Striegeln sein dickes Winterfell. Er war ein großer Bursche geworden, maß jetzt schon anderthalb Meter und würde mindestens noch zehn Zentimeter in die Höhe und noch bedeutend in die Breite wachsen. «Übrigens wächst du mit ihm um die Wette!» sagte Georg eines Tages lächelnd zu Tom.
«Das verdanke ich der schweren Arbeit!» antwortete der Junge vergnügt.
«Du hast uns ohne Zweifel sehr geholfen», bestätigte Georg. «In unserem Alter braucht man zupackende junge Hände zur Unterstützung!»
Jimmy arbeitete unermüdlich und wurde dabei immer schweigsamer und reizbarer. Symbols Trainingszeiten wurden genau berechnet. Tom durfte ihn samstags nicht mehr fahren. Jimmy versuchte methodisch, den Schritt des Rappens ausgreifender zu machen. Häufig wechselte er seine Hufeisen und probierte schwerere aus, um ihn zu längeren Schritten zu veranlassen. Aber nichts half. Jimmys enttäuschtes Gesicht verriet deutlich, daß er der kommenden Saison mit großer Sorge entgegenblickte.
Gleichzeitig beschäftigte sich Jimmy viele Stunden mit dem Fohlen. Häufig führte er es um die Bahn, indem er es mit der einen Hand am Zügel hielt, während er mit der anderen Symbol lenkte. Feuerteufel trabte weit ausgreifend — eine Augenweide für den Kenner. Doch selbst das konnte Jimmy im Augenblick nicht trösten.
«Was das Fohlen betrifft, ist er glücklich», meinte Georg, «aber in diesem Jahr denkt er hauptsächlich an die Rennen mit Symbol. Übrigens ist es mit Jimmy jedes Jahr um diese Zeit dasselbe. Er könnte einen Job in seinem Fach annehmen, die Leute würden ihn als Trainer und Fahrer brauchen können. Dann hätte er keine Existenzsorgen.»
«Aber für ihn
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