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Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Titel: Rotes Pferd mit schwarzer Mähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Jimmy benötigte dringend eine Ruhepause, er mußte sich schonen, er war körperlich und seelisch krank.
    Sie verließen die Bahn durch das Tor zum Anspannplatz, als die Traber auf der Bahn in die Zielgerade einbogen. Tom drehte sich um und sah, daß Crusader jetzt mit fünf Längen führte. Das Donnern der Hufe ging im Gebrüll der Menge unter, dann meldete die Stimme des Ansagers: «Sieger ist Crusader, zweite Princess Holly, dritter...»

    Es war vier Uhr vorbei, als sie die Stadt verließen, um zur Farm zu fahren. Jimmy saß vorn neben Onkel Wilmer, Georg und Tom saßen im Fond neben Tante
    Emma.
    Tom hoffte, daß beim Anblick der Stute und ihres schönen Fohlens Jimmys Verbitterung nachlassen würde. Das Vorurteil gegen die jungen Fahrer war unbegründet; hatte er denn ganz vergessen, daß er selbst ja auch einmal jung und unbekümmert gewesen war? Dieser O’Neil war gar nicht so unsympathisch. Als fairer Sportsmann hatte er nach dem Rennen Jimmy sogar angeboten, ihm ein Ersatzrad zu leihen. Aber Jimmy hatte dickköpfig jede Freundlichkeit ausgeschlagen und seine Nennung für die nächsten Läufe zurückgezogen. Das war nicht der alte Jimmy Creech!
    «Tom-, was für eine Farbe hat denn unser Fohlen?» Jimmy wandte sich mit fragendem Blick zu dem Jungen.
    «Jetzt ist es braun, Mähne und Schweif sind schwarz!» antwortete Tom eifrig. «Du wirst wahrscheinlich gleich sagen können, ob die Farbe so bleibt. Ich vermute, es wird heller, vielleicht sogar Rotbraun!»
    Ein warmer Schein trat in Jimmys Augen. «Und du hast es gern, Tom? Du hast keine Fehler an ihm entdeckt?»
    Der Junge strahlte ihn an. «Für mich ist es das schönste Pferd der Welt!»
    «Aber du hast angeborenen Pferdeverstand», sagte Jimmy, «und wenn es dir gefällt, wird es mir auch gefallen.»
    Wenig später bogen sie in den Feldweg ein, der zur Farm führte. Der Wagen hüpfte wie ein Gummiball über die groben Steine. Jimmy bemerkte lachend: «Nun, Wilmer, entweder werden Sie demnächst einen neuen Wagen anschaffen oder den Weg einmal ausbessern müssen!»
    Als sie den kleinen Bach überquerten, sahen sie Queen aus dem Stall herangetrabt kommen, und als der Wagen hielt, hörten sie im Stall das Stroh rascheln. Tom sagte: «Es hat im Stall geschlafen!»
    Jimmy stieg als erster aus und lief auf seine Stute zu. Er war kaum bei ihr angelangt, als das Fohlen aus dem Stall gesprungen kam, den Kopf hoch, die Ohren gespitzt, die Augen neugierig aufgerissen. Die vielen Strohhalme im Fell verrieten, daß es sich tief eingekuschelt gehabt hatte. Jimmy und Georg blieben stehen, um aus der Entfernung den ersten Blick zu tun.
    Das Fohlen trabte Tom zutraulich entgegen, schnupperte seine Hände und Taschen ab, während der Junge den muskulösen Körper streichelte und dabei die Strohhalme aus dem Fell zupfte. Eine geraume Weile standen Jimmy und Georg in Betrachtung versunken, bis Tom das Fohlen am Halfter nahm und es über die ganze Länge des Hofes auf und ab führte, damit die Männer sein wundervoll leichtes Gangwerk bewundern und beurteilen konnten. Ein wenig tat er es auch, um Jimmy zu beweisen, daß er seine Aufgabe erfüllt hatte.
    Jimmy lobte ihn, als er vorbeikam: «Du hast ihn gut erzogen, wir werden keine Schwierigkeiten haben bei der weiteren Schulung!»
    «Und er ist tatsächlich so schön, wie du uns gesagt hast!» fügte Georg hinzu.
    Jimmy lächelte glücklich. «Du hast in keiner Weise übertrieben, der kleine Kerl ist ungewöhnlich schön!»
    «Und ich bin sicher, er wird ein schnelles Pferd!» schwärmte Tom.
    Jimmy streichelte Queen. «Übrigens wird es ein Rotbrauner, Tom! Woher er die Farbe haben mag? Ich spüre, daß er Queens guten Charakter geerbt hat. Auch den Hals hat er von Queen, aber sonst hat er körperlich sehr viel von seinem Vater mitbekommen. Was er in sich hat, das ist freilich eine andere Frage! Am allerwichtigsten wären Wille und Drang, zu siegen.»
    «Bestimmt hat er ihn!» sagte Tom eifrig. «Du solltest ihn draußen auf der großen Koppel sehen!» Die Männer lauschten Toms begeistertem Bericht über das Fohlen, bis Tante Emma sie zum Abendessen rief.
    Um ihren Küchentisch zu vergrößern, hatte die Tante alle ihre Beistelltischchen um ihn gruppiert. Tom erkannte ihr bestes Tischtuch mit der Rosenborte. Es war allerdings kaum zu sehen unter den vielen dampfenden Schüsseln und Schalen, die alle mit schmackhaften Gerichten gefüllt waren.
    Jimmy tat einen Blick auf das festliche Gedeck. Er rief vor Erstaunen laut:

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