Rotkäppchen auf Koks (Bronco Baxter - Gay Story 2) (German Edition)
schwatzten sie weiter. Vanessa hörte auf zu
singen, drehte sich um, zog ihr Kleid hoch, unter dem sie wegen der Hitze der
Scheinwerfer nichts trug, und zeigte dem Publikum ihre blanke Kehrseite.
»Zur Hölle mit euch«,
rief sie und rauschte von der Bühne. Die Band spielte unverdrossen weiter.
»Das hätte ich auch
getan!«, rief Phil laut.
»Los, dann stürme auf
die Bühne, und mache es ihr nach«, schlug ich vor. Phil warf mir einen
vernichtenden Blick zu. »Ob sie wiederkommt?«, sagte er.
»Keine Ahnung«, sagte
ich, stand auf und blickte grimmig ins Publikum. »Wem es nicht passt, kann
gehen«, rief ich. »Oder soll ich euch Beine machen?« Einige Gäste verließen mit
frechen Kommentaren das Lokal.
»Hose runter«, schrie
vom Nachbartisch ein Mann, der aussah wie ein Metzgergeselle. Ich ging zu ihm,
zog ihn vom Stuhl hoch und packte ihn am Kragen.
»Halt die Fresse«, sagte
ich.
»Arschloch«, schrie er.
»Selber Arschloch«,
schrie ich zurück und stieß ihn von mir.
»Stehst wohl auf die
Negerin?«, sagte er provozierend. Phil griff zu einem Sektglas und schüttete
ihm den Inhalt ins Gesicht. Der Rabauke ließ sein Whiskyglas fallen, ballte die
Fäuste und wollte sich auf meinen Freund stürzen. Ich streckte den Störenfried
mit einem Kinnhaken nieder. Er fiel zwischen zwei Tische. George und Jack
schrien entsetzt auf. Der Portier kam herbeigelaufen, packte den Burschen, hob
ihn vom Boden auf und führte zwischen den Gästen durch den Saal. »Ich komme
wieder«, drohte der Rabauke, »und dann schlage ich alles kurz und klein!« In
diesem Moment tauchte Danny neben ihm auf. Der Mann schlug mit der rechten
Faust auf seine Brust, Danny geriet ins Straucheln und fiel hin. Die schwarze
Kellnerin erschrak, ließ ihr Tablett fallen und kippte einem Gast einen
Cocktail über den Anzug. Ein allgemeiner Tumult drohte. Der Portier packte den
Unruhestifter mit aller Gewalt und zerrte ihn aus dem Saal. Die Band begann
wieder zu spielen, die Gäste beruhigten sich. Ich setzte mich zu Phil an den
Tisch.
»Danke«, sagte ich. »Das
mit dem Sektglas hätte ich dir nicht zugetraut.«
»Das hatte er auch
verdient!«
Danny kam zu uns
gelaufen. »Es tut mir leid, Mr. Bronco. Vanessa will heute nicht mehr auftreten«,
sagte er.
»Das war’s dann wohl«,
meinte Phil enttäuscht. Die Band spielte munter weiter. Plötzlich stand Vanessa
wieder auf der Bühne. »Okay, Leute, entschuldigt die Unterbrechung«, rief sie
und blickte beifallheischend in den Zuschauerraum. »Ich war doch im Recht,
oder?« Die noch anwesenden Gäste applaudierten. »Zeig’s uns, Vanessa«, rief
George. Sie lachte, nickte den Musikern zu und schnippte mit den Fingern. Die
Band begann ein neues Stück zu spielen, sie sang mit ihrer beeindruckenden
Stimme I wished on the moon . Danny lächelte mich immer wieder an, ich
wich seinem Blick aus.
Das Konzert gefiel mir
sehr gut. Vanessa
gab noch eine Zugabe: When a woman loves a man . Sichtlich befriedigt von
ihrem Erfolg nahm sie den Beifall entgegen. Sie löste ihre Orchidee aus ihrem
Haar und warf sie mir zu. Ich fing die Blume auf und reichte sie an Phil weiter.
Selig lächelnd zog er ihren Duft ein. »Sie ist die Königin des Jazzgesangs«,
sagte er.
»Und ihr habt sie
verteidigt«, rief Danny. »Das vergesse ich euch nie.«
»Leider habe ich bei den Schubsereien meinen
Manschettenknopf verloren«, stellte ich fest. Danny bot an, ihn auf dem
Fußboden zu suchen. »Lass gut sein, Danny«, sagte ich. »Ich sag’s dem Portier,
der kann es dann der Putzfrau sagen.« Während Phil und Danny über Vanessa
sprachen, ging ich durch den Saal zum Clubeingang.
Der Portier mit der Boxervisage half auf der
Straße zwei Damen in ein Taxi. »Soll ich Ihnen auch einen Wagen bestellen,
Mister?«, fragte er, nachdem er in den Eingangbereich zurückgekehrt war.
»Ich bin gut zu Fuß«, sagte ich. »Ich wohne
nicht weit von hier.«
Er öffnete die Tür, um ein Ehepaar
herauszulassen. Der Mann drückte ihm einen Geldschein in die Hand, der Portier
verbeugte sich und wünschte ihnen einen schönen Abend.
»Hat Ihnen das Konzert gefallen?«, wollte er
wissen.
Ich schaute ihm tief in die Augen. »Ja, aber es
ist schade, dass Vanessa nicht mein Lieblingslied gesungen hat. I’ve got a
date with a dream «, sagte ich.
»Mein Lieblingslied ist I
must have that man ”, sagte er.
* * *
»Möchtest du noch einen
Kaffee, bevor du gehst?«, rief ich Jimmy am anderen Morgen aus der Küche zu
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