Rotkäppchen auf Koks (Bronco Baxter - Gay Story 2) (German Edition)
wäre toll. Und ich werde ihnen hinterher genau erzählen, wie es
war.«
»Das kannst du für dich
behalten«, sagte ich, stand auf, griff zum Telefon und rief Sally an, eine
Kellnerin aus dem Wacky-Club . Sie gehörte zu meinem Kundenkreis und nahm
sich für ein kleines Entgelt gerne Zeit für die Wünsche alleinstehender Herren.
Ich sagte, dass ich ihr einen jungen Freund schicken würde. Sie versprach, sich
um ihn zu kümmern. Ich hängte ein und wandte mich Mick zu, der mein Telefonat
mit großen Augen verfolgt hatte. »Meine Freundin Sally wartet auf dich«, sagte
ich.
»Danke, Mr. Baxter,
danke«, rief Mick und bot mir nochmals sein Klappmesser an. Ich schüttelte den
Kopf und schrieb Sallys Adresse auf einen Zettel, den ich Mick reichte. Der
junge Mann sprang vom Sessel hoch, drückte zum Abschied fest meine Hand und
verließ die Wohnung.
Nachdem er fort war,
rief ich nochmals Sally an. »Nimm kein Geld von ihm«, sagte ich. »Ich
revanchiere mich dafür mit einer kleinen, kostenlosen Bonbonniere.«
Sally war damit
einverstanden.
»Außerdem machen deine
Süßigkeiten nicht dick«, sagte sie.
»Einen Vorteil müssen
sie ja haben«, sagte ich.
Ich warf mich in den
Sessel, griff zu einer Filmzeitschrift und blätterte darin. Als ich einen
Beitrag über Judy Garland las, die erzählte, wie glücklich sie sei, den Weihnachtsabend
mit ihren Eltern zu feiern, fiel mir Luigi ein. Ich hätte gerne den
Weihnachtsabend mit ihm verbracht und sehnte mich nach ihm, doch insgeheim gab
ich Phil Recht. Ich hätte mit Luigi nichts anfangen sollen. Er war nie für mich
da, wenn ich ihn brauchte. Und ich wollte auch einen Mann für mich alleine
haben. Es war eine verfahrene Situation. Niemand durfte von seinem Doppelleben
erfahren. Vor allem nicht Elvira. Sie hielt mich für einen guten Kumpel. Nicht
auszudenken, was passieren würde, sollte sie die Wahrheit erfahren. Luigi
spielte tagsüber vor seinen Eltern und der Nachbarschaft überzeugend den treu
sorgenden Gatten, ohne seinen ehelichen Pflichten nachzugehen. Elvira hatte
weiterhin ein Techtelmechtel mit Jerry, dem irischen Cop. Und Luigi? Er duldete
das Verhältnis. Was blieb ihm auch anderes übrig? Er erkaufte sich durch sein
Schweigen seine Freizeit mit mir. Ich fand ich das gerecht: Luigi hatte einen
Liebhaber und seine Gattin ebenfalls.
Das Telefon schellte.
Ich hob ab. Es war Vanessa Day. »Bronco, kommen Sie so schnell wie möglich«,
rief sie in größter Aufregung in den Hörer. »Ich brauche ihre Hilfe. Danny geht
es nicht gut.« Sie hängte ein.
Ich griff nach Hut und
Mantel und verließ die Wohnung. Auf der Straße war weit und breit kein Taxi zu
sehen. Um keine Zeit zu verlieren, schnappte ich mir Stanleys Fahrrad, das
unverschlossen vor der Hauswand stand. Ich stieg auf und trat kräftig in die
Pedale. Ich war in ausgezeichneter Kondition, der Sport machte sich bezahlt.
Ich klingelte wild, als
eine alte Dame mit ihrem Hündchen langsam eine Straße überquerte. Sie zog ihren
Liebling in letzter Sekunde zurück. Mit weiteren riskanten Überholmanövern
sauste ich durch das abendliche New York.
Ich bremste vorm Café
Society , stellte das Rad an der Hauswand ab, lief durch den Künstlereingang
über die Treppe zu Vanessas Garderobe und klopfte an die Tür.
»Lasst mich in Ruhe«,
rief sie.
»Ich bin‘s, Bronco.«
Ich hörte Schritte,
einige Sekunden später schloss Vanessa die Tür auf und spähte auf den Flur, auf
dem außer mir niemand zu sehen war. Sie zog mich in ihre Garderobe und schloss
die Tür wieder ab. »Kommen Sie ins Bad, Bronco, schnell«, rief sie. Ich folgte
ihr ins Badezimmer. Danny lag bäuchlings auf dem Boden. Es roch nach
Erbrochenem. Vanessa hielt sich am Türrahmen fest. »Mein Liebling, mein kleiner
Liebling«, jammerte sie. »Bitte helfen Sie, ihn ins Bett zu bringen.« Ich ging
in die Hocke und hob Dannys Kopf hoch. Die Augen hatte er geschlossen. Er war
ohnmächtig und atmete schwach. Vanessa und ich trugen ihn gemeinsam zum Bett
und legten ihn vorsichtig zwischen die Kissen. Die Sängerin ging ins Bad und
kam mit einem feuchten Handtuch zurück, mit dem sie Danny das Gesicht
abwischte. Ich setzte mich auf die Bettkante und prüfte seinen Puls. Er schlug
schwach, aber regelmäßig. Ich erkundigte mich, was geschehen sei.
Vanessa setzte sich ans
Fußende des Betts und atmete schwer. »Ich war heute Mittag bei einer
Schallplattenaufnahme im Studio«, berichtete sie. »Als ich zurückkam, fand ich
Danny auf
Weitere Kostenlose Bücher