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Rotkäppchen und der böse Wolf

Rotkäppchen und der böse Wolf

Titel: Rotkäppchen und der böse Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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sind…«
    »Der Teufel soll Sie holen!«
    »Machen Sie Schluss, Meadowes.«
    »Und ich sage Ihnen…«
    Haydock warf ihm einen wütenden Blick zu.
    »Verflucht nochmal, nun seien Sie aber ruhig. Vor ein paar Tagen hätte es mich noch interessiert; wer Sie sind und für wen Sie arbeiten. Jetzt kommt es nicht mehr darauf an. Die Zeit ist kurz. Und zum Glück konnten Sie keiner Seele von Ihrem Fund berichten.«
    »Man wird mich vermissen. Die Polizei wird nach mir suchen.«
    Haydock grinste höhnisch; seine Zähne glänzten auf.
    »Die Polizei war heute Abend bei mir. Nette Leute – zwei gute Freunde von mir. Sie fragten lang und breit nach Mr Meadowes. Waren sehr besorgt über Ihr Verschwinden. Wollten wissen, in welcher Verfassung Sie den letzten Abend waren, was Sie sprachen. Die haben sich wohl nicht träumen lassen, dass der Mann, von dem sie so viel schwatzten, gerade unter ihren Füßen lag. Die Tatsachen sprechen ja ganz klar: Sie haben dieses Haus heil und in bester Gesellschaft verlassen. Also sucht man hier nicht nach Ihnen.«
    »Immer können Sie mich ja nicht hier festhalten«, sagte Tommy heftig.
    »Das wird auch nicht nötig sein, mein Lieber«, entgegnete Haydock, jetzt wieder ganz Weltmann, verbindlich. »Nur bis morgen Abend. Dann wird ein Boot in meiner kleinen Bucht anlegen, und wir werden Sie auf eine Erholungsreise schicken; aber vermutlich werden Sie den Bestimmungsort nicht lebendig erreichen.«
    »Und warum haben Sie mich nicht gleich totgeschlagen?«
    »Zu heiß, lieber Freund, zu heiß. Unsere Verbindung zur See war zufällig gerade jetzt unterbrochen, und darum würde sich eine Leiche hier im Keller bei dieser Hitze bemerkbar machen.«
    »Ich verstehe«, nickte Tommy.
    Er wusste genug. Alles war klar. Bis das Boot kam, würde man ihn am Leben lassen, dann würden sie ihn umbringen oder betäuben und seine Leiche auf hoher See über Bord werfen. Und sollte sein Körper wirklich gefunden werden, so würde nie ein Verdacht auf das »Schmugglernest« fallen.
    »Ich kam hierher«, fuhr Haydock im gemütlichen Plauderton fort, »um Sie zu fragen, ob wir… hm… ob wir nachher etwas für Sie tun können?«
    Tommy dachte nach. »Danke, nein«, sagte er dann. »Keine Locke für meine kleine Freundin. Sie wird mich vermissen, wenn ihr das Geld ausgeht, aber sie wird sich wohl bald mit einem andern Freund trösten.«
    Auf jeden Fall musste er die Version aufrechterhalten, ohne Helfershelfer und Mitwisser zu sein. Solange Tuppence nicht verdächtigt wurde, konnte das Spiel noch gewonnen werden – wenn auch ohne ihn.
    »Wie Sie wollen«, erwiderte Haydock. »Aber wenn Sie Ihrer Freundin gern noch eine Botschaft geschickt hätten, so würde sie pünktlich bestellt werden.«
    Er hätte also doch gern etwas über den unbekannten Mr Meadowes in Erfahrung gebracht? Rate, mein Lieber, rate!
    Tommy schüttelte den Kopf. »Nichts zu wollen«, sagte er.
    »Gut.« Mit völlig gleichgültigem Gesicht nickte Haydock Appledore zu, der darauf die Fesseln und den Knebel wieder befestigte.
    Allein gelassen, fühlte sich Tommy alles andere als heiter. Der nahe Tod war ihm gewiss; aber noch mehr bedrückte ihn, dass er keine Möglichkeit hatte, seine Entdeckung zum Wohl des Landes vor die rechte Schmiede zu bringen.
    Sein Körper war gänzlich hilflos, und sein Kopf schien wie ausgeleert. Hätte er nicht doch durch Haydock irgendeine Botschaft schicken sollen? Wenn er seine Gedanken klarer beisammengehabt hätte…
    Tuppence war natürlich immer noch eine geringe Hoffnung. Aber was konnte sie tun? Haydock hatte ganz Recht, sein Verschwinden würde nie mit dem »Schmugglernest« in Zusammenhang gebracht werden. Er war doch heil und gesund von dort weggegangen. Zwei unbeeinflusste Zeugen konnten es bestätigen. Tuppence würde jede andere Person eher verdächtigen als Haydock.
    Die nächste halbe Stunde verbrachte er in angestrengtem Bemühen, seine Fesseln zu lockern oder den Knebel durchzubeißen. Aber es war alles umsonst. Appledore verstand sich auf sein Geschäft.
    Jetzt musste es später Nachmittag sein. Haydock war vermutlich fortgegangen; es drangen keine Geräusche in den Keller.
    Verflucht und verdammt, dieser Schuft spielte jetzt seine Partie Golf und stellte nachher im Clubhaus in einer angeregten Plauderstunde beim Whisky seine Vermutungen über Meadowes’ Verschwinden an.
    »Am gleichen Abend hat er noch bei mir gegessen – er schien ganz normal. Wo kann er jetzt nur sein? Wie vom Erdboden

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