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Rotkäppchens Rache

Rotkäppchens Rache

Titel: Rotkäppchens Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Schnee ihrem Beispiel gefolgt waren; Roudette schob die Kapuze zurück.
    Einige Hunde stürzten von den Schafen fort und kamen, wie verrückt bellend, auf sie zugerannt. Danielle schloss die Augen und flüsterte ihnen zu, bis sie sich beruhigten.
    »Seid ihr bereit?«, fragte Talia.
    »Spielt das eine Rolle?« Faziya rang sich ein Lächeln ab. »Was auch geschieht, danke, dass ihr mich aus Rajils Garten gerettet habt.«
    Bis sie am Fuß des Hügels angekommen waren, hatte sich eine kleine Menge versammelt, um sie zu begrüßen. Die Kha’iida starrten die Neuankömmlinge unverhohlen an, wobei sie Faziya ebenso viel Beachtung schenkten wie den bleichen Fremden. Mehr als einmal hörte Talia, wie Faziyas Name geflüstert wurde.
    Die meisten Kha’iida trugen zwei Gewänder: ein helles, das fest um die Taille gewickelt war, und ein zweites, lockerer sitzendes darüber. Sandalen waren üblich, doch Talia sah auch einige Erwachsene in Stiefeln. Viele Kinder waren waren barfuß.
    Die Gewänder der Männer waren dunkelgelb, in der Farbe dem Sand ähnlich. Die Frauen trugen dunklere Kleider, manche mit Stickereien und Brokat verziert. Beide Geschlechter trugen Schmuck aus Silber und Kupfer, meistens Ringe.
    Ein Mann mit einem smaragdgrünen Gürtel trat vor. Talia stieg vom Pferd und langte dann nach oben, um Faziya zu helfen.
    »Sein Name ist Muhazil«, raunte Faziya ihr zu. »Er führt den Stamm an.«
    Auch Talia trat vor, um ihn zu begrüßen. Muhazils von der Sonne ausgedörrte Haut war dunkelbraun und seine Stirn gefurcht, als er den Blick von Talia zu ihren Gefährtinnen wandern ließ. Er trug das Haar zu Zöpfen geflochten, die vom Kopftuch bis auf die Brust herunterhingen, und sein Bart war eine ebenmäßige Mischung aus Schwarz und Weiß.
    »Friede dir und deiner Familie«, sagte Talia mit einer Verneigung aus der Taille.
    Muhazil erwiderte die Verneigung. »Und dir und der deinen. Was führt Massim so tief in die Wüste?«
    Massim, nicht das geringschätzigere Varahn. Keiner der beiden Ausdrücke war ein Kompliment für Stadtbewohner, aber zumindest beleidigte er sie nicht offen. »Wir bitten um Wasser, um unseren Durst zu stillen, und Schutz vor der Wüstensonne.«
    Wieder verneigte er sich. »Ich bin Muhazil Yidab-ud-Ahra. Du und deine Freundinnen sind in meinem Zelt willkommen.«
    »Hat er gesagt in seinem Zelt?« Schnee beugte sich nach vorn. »Verlangt er von uns -«
    »Nein.« Ohne hinzusehen, verpasste Talia Schnee einen Schlag auf die Schulter. »Danke, Muhazil.«
    »Vielleicht möchtet ihr uns die Freude machen, eure Geschichte mit uns zu teilen?«, fragte er - das Äußerste für einen Kha’iida, um Fremde zu fragen, wieso sie so weit von zu Hause unterwegs waren.
    »Gibt es einen Ort, wo du und ich unter vier Augen reden können?«, fragte Talia.
    Muhazil blickte hinter sich und legte einen Finger auf die Lippen. Auf dieses Zeichen hin rannte ein Junge zu den Zelten zurück. »Mein Enkelsohn Lazhan wird sich um die Bedürfnisse deiner Freundinnen kümmern, während wir uns unterhalten.« Er drehte sich um und ging davon.
    Talia unterdrückte einen Wutausbrauch. Sie war zu lange in Lorindar gewesen, wo jemandem den Rücken zuzukehren ein Zeichen der Verachtung und nicht des Vertrauens war. Zu Danielle sagte sie: »Ihr werdet hier sicher sein. Dass mir niemand etwas erzählt, bevor ich die Gelegenheit hatte, die Lage mit Muhazil zu erörtern! Versucht Roudette davon abzuhalten, von der Herde zu essen - auch Kha’iida-Gastfreundschaft hat ihre Grenzen.«
    Faziya machte Anstalten, den anderen zu folgen, aber Talia hielt sie an der Hand zurück. »Ich brauche dich bei mir.«
    »Das wird Muhazil nicht gefallen«, warnte Faziya sie.
    »Das ist mir egal. Wir sind auf ihre Hilfe angewiesen und Muhazil muss hören, was du in Erfahrung gebracht hast.«
    Muhazil führte sie zu einem großen Zelt nahe der Mitte des Lagers. Die Zelte standen so weit auseinander, dass es einzelnen Personen möglich war, zwischen ihnen durchzugehen, ohne über die Leinen zu stolpern, solange sie achtgaben. Talia behielt einen Arm um Faziyas Taille, um sie zu stützen. Faziya war zwar sicherer auf den Beinen als vor drei Tagen, aber ein Sturz hätte die Nähte aufplatzen und die Blutung wieder beginnen lassen können.
    Die Vorder- und Rückwände der meisten Zelte waren hochgebunden, sodass die Luft zirkulieren konnte. Muhazils Zelt war in zwei Räume aufgeteilt, die beide größer waren als Talias Zimmer zu Hause. In Lorindar,

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