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Rotkäppchens Rache

Rotkäppchens Rache

Titel: Rotkäppchens Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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zurecht. »Haben wir etwas über Botschafter Trittibar gehört?«, flüsterte sie.
    »Tymalous wird sich um ihn kümmern«, beruhigte Beatrice sie.
    »Ich meinte aus Elfstadt«, sagte Danielle. »Werden sie ihn wirklich verbannen, weil er Schnee und Talia gerettet hat?«
    »Er hat den Vertrag verletzt.« Beatrice gab sich keine Mühe, ihre Traurigkeit zu verbergen. »Elfen sind nicht dafür bekannt, die Vorschriften zu ignorieren. Sie verbiegen, um sie ihren Erfordernissen anzupassen, das schon. Aber in einem Fall wie diesem … wie die Umstände auch liegen mögen, ich fürchte, sie haben keine Wahl.«
    Theodore wandte sich an Danielle. »Botschafter oder nicht, Trittibar wird immer willkommen sein in diesem Palast.«
    »Nichts davon ist deine Schuld«, versicherte Beatrice ihr.
    »Nein?« Danielle warf einen Blick zur Tür. »Ich bin es gewesen, die darauf bestanden hat, dass wir Charlotte retten.«
    »Du hast die richtige Entscheidung getroffen«, sagte Beatrice. »Es war unsere beste Chance, Roudette aufzuhalten.« Die Wachen strafften sich, und Beatrices Gesicht wurde finster. »Sie sind da.«
    Talia und Schnee traten gemeinsam ein; zwischen ihnen humpelte Charlotte. Zwei weitere Wachen folgten ihnen auf dem Fuß.
    Charlottes Hände waren gefesselt. Eisenketten klirrten laut, als sie sich das Kleid glatt strich und an ihren Haaren zupfte - ein halbherziger Versuch, ihre Erscheinung zu verbessern. Sie hielt den Kopf gesenkt und vermied es, irgendjemanden anzusehen.
    Ihre Gestalt erfüllte Danielle mit Traurigkeit. Charlotte war ein verwelkter Schatten der Frau, die sie einmal gewesen war. Sie war dürr genug, um als Elfe durchzugehen, und anders als Talia und Schnee hatte man ihr keine Zeit gegeben, sich für den Gerichtssaal herzurichten. Schmutz überzog ihr Gesicht und verdeckte fast die Narben um ihre Augen. Der Verband an ihrem Fuß war schwarz von Erde und Blut. Ihr Kleid hing in Fetzen. An einem Handgelenk trug sie einen eisernen Armreif.
    »Dieses Armband trug sie noch nicht, als sie ankam«, flüsterte Danielle.
    »Vater Isaac hat es angefertigt, um sie daran zu hindern, Zauberei anzuwenden.« Beatrice nahm Danielles Hand. »Was auch geschieht, vergiss nicht, dass deine Stiefschwester ihren Weg selbst gewählt hat. Für ihr Schicksal ist sie allein verantwortlich, nicht du.«
    König Theodore wartete, bis Charlotte den Fuß des Podiums erreicht hatte. Sie kniete nieder, ebenso wie ihre Eskorte. Theodore bedeutete ihnen mit einem Zeichen, sich zu erheben. »Wie geht es Trittibar?«
    »Er ruht sich aus«, sagte Schnee. »Die Zähne des Wolfs haben sich tief ins Fleisch gegraben; er dürfte den Arm zwar nicht verlieren, aber so stark wie früher wird er vielleicht nie mehr werden.«
    Beatrice beugte sich vor. »Was ist mit deinen eigenen Verletzungen?«
    »Mir geht es gut.« Schnee war bleicher als sonst; sogar die Farbe ihrer Lippen war zu einem hellen Rosa verblasst. Beatrices Stirnrunzeln nach, konnte sie Schnees Fassade ebenso mühelos durchschauen wie Danielle.
    »Charlotte Moors!« König Theodores Stimme erfüllte den Thronraum.
    Charlotte zuckte zusammen. »Euer Majestät.«
    Sie wirkte … gebrochen. Geradezu unterwürfig. Ob das von den Jahren, die sie in Elfstadt verbracht hatte, oder von dem Wissen, dass sie allein war, kam, konnte Danielle nicht erraten.
    Theodore stand auf. »Vor zwei Jahren habt Ihr mit Eurer Stiefschwester Stacia konspiriert, um Prinz Armand von Lorindar zu entführen. Meinen Sohn. Dann habt Ihr versucht, Prinzessin Whiteshore zu ermorden. Später habt ihr noch einmal versucht, sowohl die Prinzessin als auch ihr ungeborenes Kind zu töten.«
    Charlotte begann zu weinen, sagte aber nichts.
    »Solange Ihr in Elfstadt wart, hat Prinzessin Whiteshore Gnade walten lassen und Euer Leben verschont.« Die Stimme des Königs war steinern und seine Miene so hart, wie Danielle sie noch nie gesehen hatte. »Sie hat ihre Kompetenzen überschritten.«
    Danielle verkniff sich einen Protest. Sogar Schnee und Talia wirkten angesichts dieser Erklärung überrascht.
    »Ihr habt Hochverrat gegen Lorindar begangen«, fuhr Theodore fort. »Ihr seid in mein Zuhause eingedrungen, habt meine Familie angegriffen und meinen Sohn geraubt. Leugnet Ihr diese Handlungen?«
    »Nein.« Ihre Stimme war kaum zu hören.
    »Unter anderen Umständen würdet Ihr hingerichtet. Nach reiflicher Erwägung haben wir beschlossen, Euch die Chance zu geben, Euch zu retten und Euch die Verbannung statt den Galgen zu

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