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Rotkäppchens Rache

Rotkäppchens Rache

Titel: Rotkäppchens Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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konnten.
    Wenn Hoffnung Charlotte die Kraft gegeben hatte, zu kämpfen, dann würde Roudette ihr diese Hoffnung nehmen müssen.
    Augenblicke später sprang sie in großen Sätzen durch den Wald in Richtung Whiteshore Castle.
*
    Danielle stand mit Armand im Schatten eines Kirschbaums im Hof. Ein kleines Stück weiter weg spielte Jakob mit einigen der jüngeren Kinder, die sie aus Rumpelstilzchens Gewalt gerettet hatten. Sie zählte insgesamt vierzehn, die sich größtenteils um den Brunnen geschart hatten. Drei der größten Kinder waren in das breite Brunnenbecken geklettert, hatten einander um den Säulenfuß herum an den Händen genommen und kicherten wie verrückt, während das Wasser auf sie herunterspritzte.
    Jakob umklammerte mit beiden Händen den Brunnenrand und hüpfte, so schnell die kurzen Beine es zuließen, auf und ab und kreischte jedes Mal vor Wonne, wenn ihm das Wasser ins Gesicht spritzte. Selbst von hier aus konnte Danielle sehen, wie ihr Sohn sich danach sehnte, bei den anderen Anschluss zu finden.
    Nicolette und vier andere Kindermädchen taten ihr Möglichstes, um die Kinder im Zaum zu halten. Nicolette versuchte, die Schar zum Frühstück hineinzutreiben; ein paar der übrigen Kindermädchen hatten andere, dringendere Sorgen. Eine führte eine ernsthafte Diskussion mit einem kleinen Jungen darüber, weshalb er wirklich die Hose wieder anziehen sollte. Eine andere hielt einem rothaarigen Mädchen einen Vortrag darüber, was ein Abort war und was nicht.
    »Trittibar hatte recht«, sagte Armand, wobei er Danielles Hand drückte. »Den Kindern scheint es gut zu gehen.«
    »Den jüngeren zumindest.« Danielle zuckte zusammen, als Jakob den Halt verlor, hinfiel und hart auf dem Hintern landete. Einen Moment lang saß er wie betäubt da, dann rappelte er sich auf und eilte zu Danielle und Armand hinüber. Seine Bewegungen waren tollpatschig, halb Watscheln, halb Laufen.
    »Mama!«
    Danielle lächelte und hob ihn schwungvoll hoch. Aus seinen Haaren und seinem Hemd tropfte das Wasser.
    »Sie gingen in Brunnen.« Jakobs rundes Gesicht war ernst. »Ich blieb auf Gras.«
    »Ja, das hast du gemacht.« Danielle fuhr ihm mit der Hand durchs Haar.
    »Mama, wo ist Tante Tala?«, fragte Jakob.
    Danielle drückte ihn an sich, ohne sich um das Wasser zu kümmern, das ihr die Kleider nässte. »Sie wird bald wieder da sein. Geh wieder spielen!« Sie wartete, bis er fort war, ehe sie sich an Armand wandte. »Sie müssten mittlerweile das Steinwäldchen erreicht haben.«
    »Wenn jemand mit Roudette fertigwird, dann Schneewittchen und Dornröschen.«
    Danielle machte große Augen. »Was hast du gesagt?«
    Armand wirkte äußerst zufrieden mit sich selbst. »Du hast wohl gedacht, ich würde es nie rauskriegen?«
    Es hatte keinen Zweck zu leugnen. »Wann hast du es gemerkt?«
    »Die Wahrheit über Schnee habe ich kurz nach dem Meerjungfrauenzwischenfall geahnt.« Er hielt Danielles Hand hoch und schob ihren Ärmel zurück, woraufhin ein kleines Kupferarmband mit einem kleinen Spiegel in der Mitte sichtbar wurde. »Sie hat mir auch einen Zauberspiegel gegeben, weißt du noch? Zauberspiegel, weiße Haut, ganz zu schweigen davon, dass sie auf den Namen ›Schnee‹ hört.«
    »Die meisten Leute gehen davon aus, dass es sich um einen Spitznamen handelt, weil sie aussieht wie Schneewittchen.« Danielle warf einen Blick auf den Spiegel und versuchte, ihn kraft ihres Willens zu zwingen, Schnee und Talia zu zeigen, aber nichts geschah. »Und Talia?«
    »Letzten Monat habe ich gehört, wie sie Jakob vorgesungen hat.« Er kicherte. »Ich habe zu meiner Zeit viele talentierte Sängerinnen gehört, ob Menschen oder Elfen. Talia liegt irgendwo dazwischen. Ihre Stimme, das war eine der Gaben, die ihr von den Elfen verliehen wurden? Wie ihre Anmut? Ich habe schon seit Langem den Verdacht gehegt, dass es bei ihrer Gewandtheit im Kampf ein magisches Element gibt. Ihr Lied zu hören war das letzte Puzzlestück, das ich brauchte.«
    »Und nun, da du die Wahrheit kennst?«, fragte Danielle.
    »Wenn sie wollten, dass ihre Identitäten bekannt werden, würden sie nicht als Dienerinnen meiner Mutter arbeiten.« Er zuckte die Schultern. »Ich habe die Geschichten von Schneewittchen und Dornröschen gehört - wer hat das nicht? Die Tatsache, dass sie hier in Lorindar sind, und zwar allein, verrät mir, dass diese Geschichten nicht das glückliche Ende nahmen, das die Barden uns glauben machen wollen.«
    »Sie sind nicht allein«, sagte Danielle

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