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Rotkäppchens Rache

Rotkäppchens Rache

Titel: Rotkäppchens Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Geräusche verhöhnten sie, und ihre Gliedmaßen zuckten vor Begierde.
    »Das ist nicht die ganze Jagd.« Sie kannte die Laute der Wilden Jagd und ihrer Opfer nur zu gut. »Zestan muss wissen, dass du dich in Arathea aufhältst, aber sie weiß nicht, wo. Diese Szene spielt sich in Städten im ganzen Land ab. Talia, komm mit mir! Ihr andern haltet euch versteckt!«
    Talia versperrte ihr den Weg. »Du gibst hier nicht die Befehle!«
    »Habt ihr jemals einem der Elfenjäger gegenübergestanden?« Als niemand antwortete, zog sie sich die Kapuze über den Kopf. »Wenn du deine Freundinnen beschützen willst, dann tust du, was ich sage. Wer weiß, wenn wir beide zusammen kämpfen, werden wir vielleicht sogar die Nacht überleben.«
    Talia schaute die andern an. »Mein Zauber bindet sie«, sagte Schnee. »Ihr bleibt keine andere Wahl, als uns zu beschützen.«
    Talias Gesichtsausdruck war nicht schwer zu deuten. Ich brauche ihren Schutz nicht. Sie sagte jedoch nichts.
    Danielle drückte Roudette den Hammer in die Hand.
    Talia und Roudette schlüpften auf den Gang. Bei jedem Schrei von der Straße zuckte Talia zusammen; selbst durch die Robe hindurch war ihr die Anspannung anzumerken.
    »Du hast davon gewusst!«, sagte Talia.
    »Ich wusste, dass sie wegen dir kommen würden«, bestätigte Roudette. »Wenn nicht heute Nacht, so doch bald.«
    »Du hättest -«
    »Es hätte keinen Unterschied gemacht.« Einen Moment lang war Roudette wieder ein Kind, das durch den Wald lief und an dessen Umhang und Haaren die Äste zerrten. »Die Wilde Jagd reitet hin, wo immer sie will, oder zumindest taten die Jäger das bis vor Kurzem. Sie sind immer öfter in Arathea gesichtet worden, allerdings kommen sie nur selten in die Städte.«
    »Zestan?«, fragte Talia.
    Roudette ließ den Hammer kreisen. »Hättest du mich vor einem Jahr gefragt, hätte ich dir geantwortet, niemand, ob Elf oder Mensch, kann die Wilde Jagd befehligen.«
    Zwei Schwestern kamen durch den Flur auf sie zugerannt. In einer von ihnen erkannte Roudette die alte Frau wieder, die sie hereingeführt hatte, Khardija; die andere hatte sie vorher noch nicht gesehen. Beide rochen nach Angst, wenngleich die Ältere es besser verbarg.
    »Wisst ihr, was vor sich geht?«, fragte die Alte.
    »Sorgt dafür, dass alle auf ihren Zimmern bleiben!«, sagte Roudette. »Verhaltet euch ruhig! Wenn ihr flieht, wird die Jagd euch niederreiten.«
    Die Schwester blickte Talia nach Bestätigung heischend an.
    Talia nickte. »Tut, was sie sagt.«
    »Die Wilde Jagd reitet von Mitternacht bis eine Stunde vor Morgengrauen.« Roudette betrat den Garten und taxierte seinen Wert als Ort für einen Hinterhalt. »Sie hätte deine Fährte schon längst aufgenommen, wenn mein Umhang sie nicht verwischt hätte.«
    »Da du diejenige bist, die mich überhaupt erst hierher geschleppt hat, fällt es mir ziemlich schwer, deswegen Dankbarkeit zu verspüren!«
    »Das wirst du schon noch, wenn du erst einmal einem Jäger gegenübergestanden hast, zum Beispiel dem, der sich gerade dem Tempel nähert.« Roudette zeigte auf die andere Seite des Gartens. »Dieser Torweg liegt dem Haupteingang am nächsten.«
    »Ich werde ihn in den Garten locken«, sagte Talia.
    Roudette schüttelte den Kopf. »Du bist seine Beute. Wenn er dich entdeckt, könnte er die Übrigen herbeirufen. Warte an der Mauer; ich werde seine Aufmerksamkeit auf mich lenken. Wenn du schnell zuschlägst, wird die Jagd vielleicht nicht merken, dass sie einen der ihrigen verloren hat, bis sie vor Tagesanbruch weiterzieht.«
    Talia bezog rechts vom Torweg Stellung und kauerte sich vor der Mauer nieder, wo eine Reihe von Olivenbäumen etwas Deckung bot. Dort wartete sie, in der einen Hand ein kurzes Krummschwert, in der anderen ein Messer.
    Roudette ging in die Mitte des Gartens und vergewisserte sich, dass das Mondlicht auf ihren roten Umhang schien. Sie packte ihren Hammer mit beiden Händen und umkreiste den Teich.
    Auch ein einzelner Jäger war genug, um den Hunger des Wolfs zu wecken. Sie kämpfte gegen den Drang an, das Fell anzulegen und in die Nacht hinauszustürmen und die Jäger zu hetzen und sie von ihren Reittieren zu reißen. Ihnen die Kehlen zu zerfetzen, bis auch der Letzte tot vor ihr läge.
    Das nächste Heulen ertönte schon in größerer Nähe und rief Angstschreie im Tempel hervor. Roudette hörte, wie die Schwestern durch die Eingangshalle eilten und sich alle Mühe gaben, ihre Patienten zu beruhigen.
    Sie roch den Jäger, bevor sie ihn

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