Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition)
Wie werden die Gäste behandelt, die nach wenig Geld aussehen? Kommen die Frauen auf einen Gast zu oder warten sie darauf, angesprochen zu werden?
Der erste Club, das »Hokus Pokus«, ist ein kleines Lokal in einem ausgebauten Hobbykeller, eigentlich nichts Besonderes. Trotzdem gilt er als einer der bekanntesten Clubs in Stettin. Markus bekommt etwas Ärger, weil ihn ein paar Nutten abzocken wollen, aber die Situation lässt sich mit ein paar deutlichen Ansagen klären. Wir fahren dann weiter durch die Nacht und landen schließlich im »Miami«. Dieser Club befindet sich nicht in einem Rotlichtviertel, sondern in einem Wohngebiet, mit mehreren besseren Villen drum herum. Dezent am Ende einer Sackgasse gelegen, scheint er eine bessere Adresse als das »Hokus Pokus« zu sein.
Die guten Clubs sind ja meist nicht in den klassischen Rotlichtbezirken. Ein guter Club hat auch einen gewissen Ruf bei den Gästen, da kommen sie extra dafür angefahren. Diese Clubs wollen den betrunkenen Freier gar nicht, der von einem Etablissement ins nächste torkelt und Ärger macht, ohne genug in der Brieftasche zu haben. In einer schönen, ruhigen Gegend kann sich ein Club nur Frauen und Gäste leisten, die keinen Ärger machen. Sonst beschweren sich sofort die Nachbarn.
Das »Miami« ist drinnen sauber und ordentlich, aber auch nicht mehr. Ein Mädel tanzt, fünf Frauen sitzen an Tischchen im Raum verteilt. Die sind zwar alle ganz hübsch, aber auch nichts Besonderes. Alle haben ihre beste Zeit gerade hinter sich. Das Bordell, das als »Go-go-Bar« wirbt, hat den Charme eines Wohnzimmers. Kaum haben Markus und ich an der Bar Platz genommen, setzen sich auch schon zwei Mädels zu uns. Wir machen ihnen sofort klar, dass wir nur zum Trinken da sind.
»Na, komm schon, ich mach dir einen guten Preis«, sagt die eine in gebrochenem Deutsch. Dann betet sie runter, was sie alles macht. Küssen, Blasen, Ficken, das volle Programm. Da ich kein Freier bin, erkläre ich ihr ziemlich freundlich, dass ich nur etwas trinken will. Damit sollte die Sache eigentlich erledigt sein, aber dann kommt tatsächlich noch ein Typ zu uns an den Tisch, zurückgegelte Haare, Goldkettchen … Er hat hier anscheinend etwas zu sagen. Er bietet uns Freigetränke an und meint, ich müsse fürs Zimmer auch nur den halben Preis bezahlen. Als würde es die Ehre des Clubs verletzen, wenn ich nicht mit dem Mädel auf ein Zimmer gehe. Da mir das einfach zu viel wird, sage ich zu Markus: »Lass uns gehen«, und lege ein paar Scheine auf den Tresen. Dann gehen wir zur Tür, aber die beiden Türsteher wollen uns nicht rauslassen.
»Wo ist Problem?«, fragt der eine und packt mich an der Schulter.
Auf fremdem Terrain verhält man sich normalerweise besser ruhig. Denn du weißt ja nie, wie schnell hier jemand das Messer zieht. Aber die Situation scheint sowieso ins Gewalttätige abzudriften. Gerade machen, Gianni! Also packe ich einen der Tische und schleudere ihn in den Raum. Er zerbricht an einer Wand. Ich balle die Fäuste und schaue dem Türsteher in die Augen. Eine Sekunde lang wägt er ab, was er machen soll, dann sagt er: »Okay, okay.« Wir drängeln uns an ihm vorbei, durch die Tür und auf die Straße. Da sehen wir, dass ein Abschleppwagen vor meinem Auto geparkt hat. Und ein Polizeiwagen steht auch schon bereit. Da ich mich natürlich nicht ins Halteverbot gestellt habe, ist mir schnell klar, warum die uns unbedingt auf die Zimmer bekommen wollten.
Der Trick ist recht alt: Ein schickes Auto ist allemal mehr wert als ein einmaliger Kunde. Also wird der Kunde aufs Zimmer gelockt, für die Nutte ist es dann ein Leichtes, sich den Schlüssel aus der Tasche zu schnappen. Jetzt könnte natürlich einfach jemand mit dem Wagen wegfahren. Das wäre aber ziemlich unklug, denn dann bekäme der Club Schwierigkeiten. Die Polizei würde auftauchen und es würden viele Fragen gestellt werden. Was macht also der kluge Dieb? Er bezieht die Polizei von Anfang an in die Aktion mit ein. Und so läuft das dann: Schlüssel weg, dann holen die Polizisten den Wagen ab. Der Freier merkt, dass sein Schlüssel fehlt. Also ruft er die Polizei. Die aber sagt: »Den Wagen haben wir abgeschleppt, holen Sie ihn sich morgen bei uns ab. Der Schlüssel hat noch gesteckt, seien Sie froh, der hätte geklaut werden können.«
Am nächsten Tag, auf der Wache, kostet das dann natürlich ziemlich hohe Gebühren, fürs Abschleppen, Sicherheitsleistungen, Zuschläge, Strafgebühr. Die Polizei kommt also
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