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Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition)

Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition)

Titel: Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianni Sander , Marc-André Rüssau
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mit so einem türkischen Zigeuner aus Billstedt zusammen. Mit dem, das schreibt sie dann aber ziemlich bald, ist es aus. Die Liebe hat nicht gehalten, sie ist jetzt Single und will das auch genießen.
    Na, das ist ja quasi eine Einladung.
    Ich lege mich also ins Zeug und flirte, schreibe über ihre Augen, ihre Locken; ja irgendwann auch über ihren Ausschnitt. Das geht ein paar Tage so, bis sie irgendwann vorschlägt: »Treffen?«
    Wir gehen essen, landen dann schnell bei mir.
    Sie sitzt auf mir, ihre Locken wippen durch das Auf und Ab ihrer Hüften, sie hat die Augen geschlossen, den Mund leicht geöffnet, ihre Nase glänzt vom Schweiß.
    Locke wird meine nächste Freundin. Und sie soll mir auch zurück ins Milieu helfen. Meine letzte Partnerin war solide, arbeitete bei der Hamburger Sparkasse. Wer eine Beziehung zu einer Soliden hat, hat aber Schwierigkeiten, weiterhin im Milieu aktiv zu sein. Da müsste die Frau schon sehr tolerant sein.
    Ich hatte mich für meine Bankkauffrau ziemlich aus dem Rotlicht verabschiedet. Ich konnte keine Mädels mehr haben, die anschaffen gehen. Und das »Tropicana« machte Musa. Ich war also quasi arbeitslos.
    Aber richtig fest wäre es mit meiner Sparkassen-Frau sowieso nicht geworden. Ihre Eltern hätten mich nicht akzeptiert, weil ich Zuhälter war. Also stellte sie mich ihrer Familie gar nicht erst vor. Mir wurde das irgendwann zu bunt und so trennte ich mich von ihr.
    Mit Locke an meiner Seite will ich wieder einsteigen. Im Winterhuder Weg gibt es ein Apartmenthaus, dessen Besitzer einen neuen Betreiber sucht. Das wäre doch was für mich.
    Meine Idee: Musa macht das »Tropicana«, ich das Apartmenthaus, und wir helfen uns gegenseitig, wie das Partner eben so tun. Gemeinsam können wir wieder groß werden.
    Also arbeitet Locke fortan im Apartmenthaus. Ziemlich erfolgreich, ich bin also offenbar nicht der Einzige, der sie niedlich findet. Ein schöner Anfang. Musa will ich das natürlich gleich sagen, aber es gelingt mir drei Tage nicht, ihn zu erreichen. Schließlich fahre ich am »Tropicana« vorbei. Als ich sehe, dass sein Auto vor dem Laden steht, gehe ich rein.
    Musa ist komisch drauf, das merke ich schon bei der Begrüßung.
    »Du, die Locke ist jetzt bei mir«, sage ich, »die arbeitet jetzt im Winterhuder Weg. Ich überlege mir, das Apartmenthaus da zu machen.«
    Ich erwarte, dass Musa sagt, was er von der Idee hält. Dass er mir ein paar Frauen nennt, die mit zu mir kommen können. Aber er dreht völlig durch.
    »Wer bist du, dass du Frauen aus meinem Club lutschst?«, schreit er.
    Ich bin sprachlos. Musa setzt nach.
    »Locke ist meine Alte. Sorg dafür, dass die hier wieder auftaucht.«
    Ich spüre, wie mir das Blut in den Kopf schießt. Ich bin wütend wie lange nicht.
    »Wie redest du mit mir?«, brülle ich. »Ich schenke dir meinen Club, stehe seit Monaten loyal an deiner Seite und du behauptest so einen Scheiß?«
    Musa sagt noch etwas, aber ich höre nicht zu.
    »Musa, ich gehe jetzt. Kühl du dich runter, ich kühl mich auch runter.«
    Dann stampfe ich aus dem Saunaclub. Er kommt mir noch hinterher, ruft: »Digga, komm zurück, wir reden darüber.«
    Aber ich denke nicht daran. Zwei Stunden lang laufe ich durch Hamburg. Versuche, meine Gedanken zu sammeln. Sieht mich Musa jetzt als Feind?

    Am nächsten Tag klingelt mein Handy. Locke ist dran, sie weint. »Musa war bei mir. Woher weiß der, wo ich arbeite?«
    Ich beruhige sie, so gut es geht, und fahre zum Apartmenthaus. Als sie die Tür öffnet, sehe ich ihre vom Heulen verquollenen Augen. Sie trägt einen Bademantel, erzählt mir, dass Musa sie bedroht hätte, ihr gesagt hätte, sie dürfe nicht mehr mit mir zusammen sein und müsse zurück in den Saunaclub »Tropicana«.
    Ich höre mir das alles an und bekomme ein ungutes Gefühl. Also frage ich sie: »Sag mal, Locke, wieso tickt der Musa so aus?«
    Locke erstarrt. Ich scheine auf der richtigen Spur zu sein.
    »Kann es sein, dass du mit dem gefickt hast? Warst du mit dem zusammen? Spielst du uns Männer gegeneinander aus?«
    Locke bricht in Tränen aus, schwört, dass das nicht stimmt. Sie hätte da nur gearbeitet, Musa sei der Chef gewesen, sonst nichts. Frauen, die weinen, glaubt man alles. Ich denke an ihre wippenden Locken, daran, wie ihr Gesicht aussieht, wenn sie kommt …
    Heute glaube ich, dass meine Vermutung stimmte. Später erzählte man mir, dass Musa der Glatze aus Billstedt sogar 10 000 Euro Ablöse für Locke gezahlt haben soll.
    Mein Freund

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