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Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition)

Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition)

Titel: Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianni Sander , Marc-André Rüssau
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in der Hand. Andrew kommt aus dem Laden. Er sieht sauer aus.
    Doch bevor er etwas sagen kann, kommen zwei Männer um die Ecke. Der eine Zivilfahnder kontrolliert mein Auto, der andere nimmt Andrews Personalien auf.
    Andrew scheint tatsächlich saubere Papiere zu haben, jedenfalls darf er mit seinem Stoffbeutel gehen. Er bleibt aber unter Beobachtung. Zwei Tage später wird er festgenommen, das erfahre ich aber erst Wochen später.

    Ich feiere den Sieg auf meine Weise. Denn ein paar Wochen später erscheint im Stern ein Artikel. Musa und ich haben uns lange mit dem Journalisten unterhalten. Der Artikel ist so etwas wie unsere offizielle Kriegserklärung. Musa nennt unsere Gegner in dem Artikel »Bettnässer«, »Stricher«, »Lügenbarone«. Atemlos beschreibt der Stern , wie wenig es uns kratzt, dass sie uns umbringen wollen: »Über den Killer auf Giannis Beifahrersitz kann (Musa) nur spotten: ›Wenn die mich umlegen wollen, müssen sie sich ganz hinten anstellen. Das wollen viele.‹ Auch wenn sie noch mehr Mörder vom Balkan anheuern, er ist sich sicher: ›Die schlafen gerade unruhiger als ich.‹«
    Mich zitiert der Stern so: »Ganz ehrlich, eigentlich macht mir das Spaß. Aber es wär echt besser, es geht offen los.«
    Als finale Demütigung schenkt Musa seinem alten Partner Frank von den Hells Angels noch einen ein. Der Stern schreibt: »Für Türken-Musa ist das alles ganz einfach: Frank ist mit den Albanern ins Bett gestiegen, und für ihn ist klar, wer oben liegt: ›Die Albaner sind die Bosse, und an die werde ich mich halten.‹«
    Damit gibt Musa die Hamburger Hells Angels dem Gespött preis.
    Die Hells Angels, diese Rassisten, die seit ihrer Gründung keinen Bock auf Migranten in ihren eigenen Reihen haben. Wie klein die Lichter der Herrenrasse in Hamburg doch sind. Nicht nur, dass sie sich Hilfe von den Albanern holen müssen. Sie lassen sich richtig schön von denen ficken. Kampflos haben sie den Migrantenkindern ihre Bordelle gegeben.
    Mehr Öl kann man nicht ins Feuer gießen. Wenn es denn schon knallen soll, dann richtig.
    Musa und ich trommeln für unser nächstes großes Projekt.

Wer im Krieg ist, kann keine
Geschäfte machen
    »Nach Berichten der Welt und der Hamburger Morgenpost plant die der Hamburger Polizei einschlägig bekannte Rotlichtgröße Jan ›Gianni‹ Sander ein Erotik-Center in Wandsbek. (…) Nach Zeitungsangaben befürchtet die Hamburger Polizei einen Milieukrieg. (…) Geht die Bezirksamtsleitung davon aus, dass das Ausmaß der Gewaltkriminalität in Wandsbek durch die Einrichtung eines ›Mega-Puffs‹ beeinflusst werden könnte?«
    Aus einer Anfrage des SPD-Abgeordneten Rainer Schünemann an die Bezirksamtsleitung, 28.10.2008
    Die Handschellen klicken am Steindamm in St. Georg. Ich komme aus meinem Fitnessstudio, denke mir nichts Böses, da drücken mich vier Polizisten auf den Gehweg. Gleichzeitig durchsuchen 24 bewaffnete Polizisten meine Wohnung, den Saunaclub und ein Zimmer, das ich im »Etap«-Hotel angemietet habe.
    Wohnung und Club sind sauber. In meinem Hotelzimmer finden sie leider etwas. Im Schrank neben dem Bett liegt eine halbautomatische Pistole, Kaliber 9 Millimeter. Hersteller Norinco aus China. Sie ist mit acht Patronen geladen. Es ist eine registrierte Waffe, sie stammt aus einem Container, der im Jahr 2001 im Hafen verschwunden ist. Außerdem liegen ein paar Rauchbomben im Zimmer.
    Jeder Polizist weiß, dass ich mich schützen muss. Trotzdem bringen sie mich ins Untersuchungsgefängnis. Ich lasse die Durchsuchung über mich ergehen, die erkennungsdienstliche Behandlung. Dann stelle ich mich in der Zelle auf einen Stuhl und schaue auf Planten un Blomen, Hamburgs schönsten Park, der sich gemeinerweise ausgerechnet vor dem Untersuchungsgefängnis erstreckt.
    Am nächsten Morgen kommt, wie ich es erwartet habe, der Schließer und sagt: »Sie können gehen.«
    Kaum schalte ich draußen mein Handy ein, klingelt es auch schon. Ein Reporter. »Ja, bin wieder draußen. Nicht der Rede wert. Mich hat wohl eine Ex verpfiffen.«
    Ich gehe davon aus, dass mich einer meiner Gegner verpfiffen hat. Sie wollen mich von der Straße haben, denn der Rotlichtkrieg hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. Und wenn einer aus dem Milieu zur Polizei rennt, muss er wirklich Angst haben.

    Schon seit ein paar Wochen ist im Milieu bekannt, dass Albaner und Hells Angels ein neues Großbordell planen. Der Mega-Puff soll weit entfernt von der Reeperbahn Platz für 130 Frauen bieten.

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