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Rott sieht Rot

Rott sieht Rot

Titel: Rott sieht Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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Raum Bergisches Land. Tödliche Unfälle hatten wir in der Zeit nicht, so viel weiß. Was natürlich nichts heißt. Er kann ja in einer anderen Region unterwegs sein. In einem anderen Bundesland. Oder im Ausland. Schwierige Sache, auf die Sie sich da eingelassen haben. Quasi die Nadel im Heuhaufen.«
    Ich ließ mir noch einmal Diskretion zusichern, verabschiedete mich und startete den Wagen.
    Svetlana war zu Hause. Zum Glück ließ sie mich rein. Sie war nervös.
    »Ich habe mir was überlegt«, sagte sie. »Ich will damit nichts zu tun haben. Für mich ist Tristan gestorben.« Sie setzte sich in einen ihrer Rattanstühle; ich blieb stehen. Sie sah ratlos vor sich hin. »Da steckt doch garantiert diese Baronin dahinter.«
    »Sie hätte mich wohl kaum engagiert, wenn sie wüsste, was passiert ist.«
    »Die Frau darf man nicht unterschätzen.«
    »Kennst du sie überhaupt persönlich?«
    »Nicht nötig. Ich brauche mir nur ihr Foto anzusehen und weiß Bescheid. Menschenkenntnis, verstehst du.«
    »Soso. Sagt dir der Name Hanna Schneider etwas?«
    »Nein, wieso?«
    Ich erzählte ihr von dem Auftrag mit der Autonummer. Svetlana reagierte überrascht. »Davon habe ich nichts gewusst. Mit mir hat er darüber nicht geredet.«
    »Kein Wunder. Ihr wart ja bei eurem letzten Zusammentreffen damit beschäftigt, euch über deine Schmierereien zu streiten.«
    »Woher weißt du das?«, fuhr sie auf.
    »Du hast es mir selbst erzählt.«
    »Ja, richtig.« Sie ließ sich nach hinten sacken. Das Rattangeflecht knirschte.
    »Bitte denk nach. Hat er eine Andeutung gemacht? Wollte er eine Dienstreise unternehmen? Gab es irgendeinen konkreten Termin?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Da musst du die Plattenfirma anrufen.«
    »Das habe ich auch vor. Und dann gibt es noch etwas.« Ich holte das Plastikkästchen mit den Steinen heraus und legte es auf den Wohnzimmertisch.
    »Was ist das?«, fragte sie.
    »Edelsteine. Ich glaube, Rubine. Ich habe sie zusammen mit einem Zertifikat in seiner Wohnung gefunden.«
    »Du warst in Tristans Haus? Woher hattest du den Schlüssel?«
    Ich überhörte die Frage. »Die Dinger sind laut Gutachten etwa zweihunderttausend Euro wert. Gleichzeitig hatte Sülzbach wahrscheinlich massive finanzielle Probleme. Kannst du dir einen Reim darauf machen?«
    Sie schüttelte ungläubig den Kopf. »Das ergibt doch keinen Sinn. Wenn er wirklich Schwierigkeiten hatte, hätte er die Dinger doch verkaufen können. Außerdem ist das alles Blödsinn. Er hat ein Haus, einen angesehenen Job, einen Porsche. Das sieht nicht nach finanziellen Problemen aus, oder?«
    »Die Fassade kann trügen. Ich weiß jedenfalls, was seine Kontoauszüge sagen. Und die sprechen eine ziemlich deutliche Sprache.«
    Sie warf mir einen giftigen Blick zu. »Du hast dir seine Kontoauszüge angesehen? Du kannst doch nicht einfach in seinen Sachen rumschnüffeln!«
    Ich dachte plötzlich an die Heiratsurkunde. Sollte ich Svetlana davon erzählen? Später vielleicht. So, wie sie an Tristan hing, würde sie mir vielleicht gar nicht glauben.
    »Ich mache nur meine Arbeit. Und ich wäre dir dankbar, wenn du mir helfen würdest.«
    »Aber ich habe es doch schon gesagt. Ich weiß nichts.« Plötzlich zeigte sich Verzweiflung in ihrem Gesicht. »Ist ihm etwas Ernsthaftes passiert?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Sollte man nicht vielleicht die Krankenhäuser abklappern? Womöglich hatte er einen Unfall und liegt auf irgendeiner Intensivstation?«
    »Normalerweise versuchen sie dann, Verwandte aufzutreiben. Das ist aber wohl nicht passiert.« Ich dachte an das Telefonat mit Sülzbachs Mutter. Sie hätte es mir gesagt, wenn er im Krankenhaus gewesen wäre. »Ich habe mich schon durch die Hintertür bei der Polizei erkundigt. Seit Sonntag ist ihnen auch keine unidentifizierte Leiche untergekommen.«
    Svetlana sah jetzt wirklich erschrocken aus. »Glaubst du etwa, er ist tot?«
    »Er ist weg«, fasste ich zusammen. »Irgendetwas hat ihn vor seinem Verschwinden beschäftigt. Er hat wahrscheinlich finanzielle Schwierigkeiten. Und er hat mich vor seinem Verschwinden noch einmal angerufen.«
    »Was? Davon hast du nichts gesagt.«
    »Es ist mir auch eben erst wieder eingefallen. Es muss letzten Samstag oder Sonntag gewesen sein. Sonntag war es, glaube ich.«
    »Und was hat er gesagt?«
    »Weiß ich nicht. Er sprach bei mir aufs Band.«
    »Und?«
    »Ich habe die Nachricht gelöscht, ohne sie abzuhören.«
    Svetlanas Mienenspiel verwandelte sich. Aus der Besorgten wurde die

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