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Rotzig & Rotzig

Rotzig & Rotzig

Titel: Rotzig & Rotzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Juretzka
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antwortete der. Der Arzt ging vor, wir trotteten hinterher. Am Behandlungszimmer angekommen, stoppte er Menden und die Jungs. „Sie müssen auf dem Gang warten. Sie“, wandte er sich an mich und hielt mir die Tür auf, „können schon mal Platz nehmen.“ Er deutete auf den Stuhl. Und Kryszinski knickten die Beine weg wie einem Tapeziertisch unter dem Arsch eines Sumoringers.

TAG 12
     „Er kommt bei“, hörte ich eine Jungenstimme sagen und schlug die Augen auf.
    „Du bist in Ohnmacht gefallen, Hausmeister“, kam es von der anderen Seite. Ich lag in einem Bett, fiel mir auf. Und es war Tag. „Wie ein Mädchen.“ Albernes Gelächter folgte.
    Vorsichtig tastete ich nach meiner Wange. Besser, sehr viel besser. Um Welten besser.
    „Man hat Sie narkotisiert und dann operiert“, sagte Leblanc und trat in mein Sichtfeld. „War wohl beides nötig.“
    Langsam setzte ich mich auf. Bisschen matschig im Kopf, doch davon abgesehen fühlte ich mich einigermaßen krekel. Eine Ärztin kam ins Zimmer, erkundigte sich nach meinem Befinden, kontrollierte meinen Puls, leuchtete mir in die Augen, blickte zufrieden drein und ging wieder.
    „Wo ist Leyla?“, fragte ich, Stimme immer noch weitgehend außer Funktion.
    „In die isser nämlich verliebt“, erklärte Yves ungefragt. Ich erkannte ihn am Schnitz in der Braue. „Frau Muller kümmert sich um ihren Bruder und geht Frau Reiff zur Hand.“
    Ich traute meinen Ohren nicht recht und sah Leblanc fragend an.
    „Alles deutet daraufhin, dass Ann-Kathrin Reiff, genau wie übrigens Jean-Luc Reiffs Mutter, tatsächlich keine blasse Ahnung hatte. Und zwar weder von der Ächtung ihres Mannes durch das Antwerpener Kartell, noch von seinen daraufhin einsetzenden illegalen Aktivitäten. Frau Reiff will versuchen, das Haus weiterzuführen. Ob's gelingt, wird sich zeigen.“
    „Peelaert?“
    „Weiter flüchtig. Interpol ist eingeschaltet.“
    „Menden?“
    „Ist noch in der Nacht zurückgeflogen. Ich hab mit ihm vereinbart, dass er Sie in Ketten legt und unverzüglich ausliefert, sollten Sie auch nur einen unserer Gesprächstermine der nächsten Zeit nicht einhalten.“
    „Soll das heißen, ich kann gehen?“
    „Ja. Vorläufig auf freiem Fuß unter den genannten Bedingungen. Nur Ihr Auto mussten wir sicherstellen. Eingriff in den Luftverkehr und so weiter. Doch ich hab Ihnen fürs Erste einen Ersatzwagen besorgt.“ Leblanc drehte den Kopf weg, als er den Schlüssel aufs Bett fallen ließ. An dem Schlüssel war ein Lederanhänger, darauf prangte ein Wappen, und über dem stand Porsche.
    „Es ist der blaue 964er, unten vorm Haus. Gar nicht zu verfehlen“, sagte er mit belegter Stimme und verließ eilig den Raum.
    Gurgeln, Röcheln, Belfern, Röhren. Sechster Gang, gemütliches Halbgas, und niemand auf der Überholspur, der nicht höflich Platz machte. Den kriegt er nicht zurück, dachte ich. „Und man kann schon mit fünfzehn den Führerschein machen.“
    Bahrain, mal wieder, vom Rücksitz. Das ging nun schon eine Weile so.
    „Jungs, heißt das. Mädchen nicht. Mädchen gar nicht.“ Und das geschah ihnen ganz recht, las ich aus den feixenden Mienen im Rückspiegel.
    „Onkel Ali hätte mir einen Hummer gekauft.“
    „Und mir einen Ferrari.“
    „Onkel Ali ist ein Kinderschänder. Muss ich euch wirklich erklären, was das ist? Oder, wofür genau er euch gekauft hat?“
    Ich setzte den Blinker, zog bedauernd in die Ausfahrt Mülheim Aktienstraße. Von mir aus hätte die Fahrt noch Stunden dauern können. Tage.
    „Ja, ja. Und du bist gar kein Hausmeister und hast deinen Hals riskiert, um uns zu retten. Hat uns alles der Bulle im Krankenhaus erklärt. Trotzdem. Jetzt überleg doch mal, was zu Hause auf uns wartet.“
    „Yvonne ist immer noch im Koma. Keiner weiß, für wie lange. Den Stief haben sie eingelocht. Nicht, dass wir zu dem zurückgewollt hätten. Zu Ann-Kathrin lassen sie uns nicht, hat der Bulle gesagt. Wir müssen nach Deutschland zurück. Und dann? Willst du uns vielleicht adoptieren?“
    „Ich bin doch nicht verrückt“, sagte ich.
    „Also heißt es für uns, ab ins Heim“, sagte Yves und kniff die Lippen zusammen.
    „Scheiße.“ Beide blickten, jeder für sich, aus ihren jeweiligen Seitenfenstern, die Arme vor der Brust verschränkt.
    Wir bogen in den Wohnpark Nord, stoppten vor Haus Nr. 12.
    „Was willst'n hier, Hausmeister?“
    „Kommt mit.“
    Wir stiegen aus, gingen ins Haus, ich klingelte bei Kerner/Siebling. Die Tür ging auf. Die Katze

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