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Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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wild und heißblütig. Allein die Erinnerung daran genügte, um sein Blut erneut in Wallung zu bringen und seinen Schaft heftig pulsieren zu lassen. Aber am Ende hatte sie ihm genau das verweigert, was sie ihm als Lockmittel dargeboten hatte.
    Zumindest war ihm die bittere Befriedigung vergönnt, zu wissen, daß er nicht der einzige war, der unruhig geschlafen hatte, gequält von unerfüllten Sehnsüchten.
    »Warte hier«, sagte er. »Ich will sehen, ob irgendwelche Spuren in die Schlucht hineinlaufen. Falls mir etwas zustoßen sollte, kehr um, und reite so schnell du kannst zu Cals Ranch zurück.«
    Es war nicht das erste Mal, daß Reno Eve zurückließ, um das Gelände zu erkunden, aber es war das erste Mal, daß er sie so deutlich vor Gefahr warnte. Sie beobachtete ängstlich, wie er im Zickzack beide Seiten der Route absuchte, die zu dem Einschnitt führte.
    Schließlich signalisierte er Eve, ihm zu folgen. Während sie die Packpferde heranbrachte, zog er seinen Revolver, ließ die Trommel aufschnappen, um die Munition zu überprüfen, und steckte die Waffe wieder in sein Schulterhalfter. Dann griff er hinter sich und zog noch einen sechsschüssigen Revolver und zwei Reservetrommeln aus einer Satteltasche. Aus einer anderen Tasche holte er einen seltsamen Gurt hervor, der Ähnlichkeit mit einem mexikanischen Schulterpatronengurt hatte und so gearbeitet war, daß man nicht nur Munition darin verstauen konnte.
    Der zweite Revolver war bereits komplett geladen. Auch die beiden zusätzlichen Trommeln. Der überzählige Revolver verschwand in einem Halfter am Patronengurt. Die mit Patronen gefüllten Reservetrommeln steckte Reno in spezielle Schlaufen.
    Besorgt verfolgte Eve seine Vorbereitungen. Reno kontrollierte sorgfältig eine Schlaufe nach der anderen.
    »Gibt es etwas, das du mir nicht sagen willst?« fragte sie dann.
    Renos Mundwinkel verzogen sich belustigt. »Wohl kaum. Ich habe dir immer genau das gesagt, was mir durch den Kopf ging.«
    »Du hast bis jetzt noch nie einen zweiten Revolver benutzt«, erwiderte Eve.
    »In Cals Tagebuch wird eine Passage erwähnt, die so schmal ist, daß man sich kaum rühren kann.«
    »Kann ein Pferd durchgehen?«
    »Ja, aber mein Gewehr nützt mir in einer solch engen Schachtel nichts«, sagte Reno ruhig.
    »Ich verstehe.«
    Nervös nahm Eve ihren Hut ab, strich sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht und schaute überallhin, nur nicht in Renos eisgrüne Augen. Er sollte nicht wissen, wie sehr sie sich fürchtete.
    Und wie einsam sie sich fühlte.
    »Was ist mit meiner Waffe?« fragte sie nach einem Moment.
    »Benutze sie, aber paß verdammt gut auf, daß du auch das triffst, worauf du zielst. Ein Querschläger kann dich schlimmer aufschlitzen als ein direkter Schuß.«
    Sie nickte.
    »Sind deine Zügel noch zusammengebunden?« wollte er wissen.
    Sie nickte wieder.
    »Binde Shaggy Eins vom Führungsseil ab und laß die Packpferde zwischen uns laufen«, wies er sie an.
    Eve drehte sich zu ihm. »Warum?«
    Reno sah die Schatten der Furcht in ihren goldenen Augen und hätte sie am liebsten in seine Arme genommen, um sie zu beruhigen.
    Aber ihr Sicherheit zu versprechen, hieße, sie anzulügen. Der Weg, der vor ihnen lag, war gefährlich, und sein Instinkt trieb Reno mit eisernen Sporen vorwärts. Er würde Eve keinen Gefallen tun, wenn er sie beruhigte. Sie würde ihre ganze Wachsamkeit brauchen. So wie er.
    »Es gibt dort eine Menge Spuren«, erklärte Reno. »Der Untergrund ist zu sandig, um mit Sicherheit sagen zu können, ob es wilde Mustangs oder beschlagene Pferde gewesen sind. Falls Slater irgendwo da vorne auf uns wartet, wird er auf mich schießen. Wenn du zu dicht hinter mir bist, könntest du eine Kugel abbekommen. Also laß die Packpferde zwischen uns laufen.«
    »Ich nehme das Risiko mit der Kugel auf mich.«
    Renos linke Augenbraue schoß in die Höhe. »Mach, was du willst. So oder so, binde das Führungsseil los.«
    »Wenn ich das tun könnte, was ich wollte«, erwiderte Eve, während sie an der Führungsleine hantierte, »würde ich von dieser Schlucht wegbleiben.«
    »Es ist die einzige Route zu der spanischen Mine, die in deinem Tagebuch verzeichnet ist, es sei denn, du willst den ganzen Weg zurück durch die Rockies reiten und die Route von Santa Fe aus nehmen.«
    »Verdammt«, murmelte sie. »Es wäre mittlerweile Frühling, wenn wir endlich wieder hier ankämen.«
    »Diese Route führt auch zu der einzig verläßlichen Wasserquelle.«
    Eve seufzte. Sie

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