Roulette der Liebe
gemeint!«
»Pferdescheiße!«
»Ich möchte geliebt werden!« entgegnete sie leidenschaftlich. »Ich wollte damit nicht sagen, daß ich wie eine Prinzessin auf einem Seidenkissen gehalten werden will!«
Hastig trat Eve zurück, als Reno aufstand und begann, ärgerlich seine Hose zuzuknöpfen. Er fluchte ununterbrochen vor sich hin, angewidert von sich selbst und von diesem Saloongirl, das ihn in so leidenschaftliche Erregung versetzen konnte, wie es keine andere Frau zuvor fertiggebracht hatte.
»Egal, wie sehr du mich betörst und bedrängst«, sagte er mit harter Stimme, »du wirst mich nicht dazu bringen, um die Fesseln der Ehe zu betteln.«
Reno bückte sich, ergriff seinen Revolver und ließ die Patronenkammer aufschnappen, um die Munition zu überprüfen. Seine Worte waren wie die Waffe - kalt, hart, unversöhnlich.
»Frauen verkaufen sich in die Ehe auf die gleiche Weise, wie Huren ihren Körper für eine flüchtige Stunde des Vergnügens verkaufen«, sagte er. »Frauen geben sich niemals einfach nur aus Liebe einem Mann hin, der ihnen nichts dafür als Gegenleistung versprochen hat, außer seiner eigenen Liebe.«
»War es bei Willow und Caleb auch so?« fragte Eve herausfordernd.
Renos Mund verzog sich zu einem kalten Lächeln. »Sie sind die Ausnahme, die Renos Goldene Regel bestätigt.«
Er schob seinen Revolver ins Halfter zurück und blickte Eve an. Der freudlose Ausdruck auf seinem Gesicht ließ sie frösteln.
»Welche Regel?« fragte sie, obwohl sie ahnte, daß ihr die Antwort nicht gefallen würde.
Sie hatte sich nicht geirrt.
»Auf Frauen ist kein Verlaß«, erwiderte Reno. »Aber auf Gold.«
11. Kapitel
Noch bevor die Morgendämmerung mehr als nur ein unbestimmtes Versprechen am östlichen Horizont war, waren Reno und Eve wieder unterwegs. Den ganzen Morgen über teilte Reno seine Aufmerksamkeit zwischen der Landschaft und den Tagebüchern. Er hatte keine zwei Worte mehr mit Eve gesprochen, seit er ihr seine eigene Version der Goldenen Regel mitgeteilt hatte.
Gegen Mittag wurde Eve allmählich ihrer einseitigen Konversation mit der Graubraunen überdrüssig. Die beiden Shaggies waren auch nicht besser. Tatsächlich waren sie sogar schlimmer. Sie zuckten noch nicht mal mit einem Ohr, wenn sie leise mit ihnen sprach.
»Halb Maulesel, genau wie er«, sagte Eve laut und deutlich.
Wenn Reno es gehört hatte -, und sie war sich dessen sicher - machte er sich jedenfalls nicht die Mühe, auch nur in ihre Richtung zu blicken. Er klappte gerade wieder die beiden Tagebücher auf und legte sie aufgeschlagen vor sich auf den Sattel, während er etwas zu finden versuchte.
»Kann ich helfen?« fragte Eve schließlich.
Reno schüttelte den Kopf, ohne aufzublicken.
Eine weitere Meile verstrich, ohne daß sich etwas geändert hätte. Nur einmal hielt Reno kurz, um sein Fernglas aus der Satteltasche zu holen und aufmerksam die Strecke vor und hinter ihnen zu überprüfen. Dann verstaute er das Glas wieder und trieb Darling vorwärts.
In den vergangenen Tagen hatte Eve die absolute Stille, die ringsherum herrschte, nicht im geringsten gestört. Tatsächlich fand sie sie sogar friedlich und beruhigend. Es gab ihr so viel Zeit, wie sie nur wollte, um die vielfarbigen, sich ständig verändernden Felsformationen zu betrachten und sich ihre Entstehung vorzustellen.
An diesem Morgen war es anders. Renos Schweigen bedrückte Eve auf eine Weise, die sie nicht verstand.
»Haben wir uns verirrt?« wollte sie wissen.
Reno gab keine Antwort.
»Na, wer schmollt denn hier?« murmelte sie.
»Halt den Mund, Saloongirl. Ich suche nur nach einem Weg, um das da vorn zu umgehen.«
Eve blickte in die Richtung, in die Renos Hand wies, sah aber nichts als einen ausgetrockneten Flußlauf, der sich zu einem Einschnitt zwischen den Felswänden hinunterschlängelte, eine weitere Stufe in der bizarren Landschaft, die sie insgeheim »Gottes Treppenhaus« nannte und die auf den Grund des Felslabyrinths hinabführte.
»Wir haben schon Schlimmeres durchgemacht«, sagte sie.
»Mein Nacken juckt.«
»Vielleicht habe ich die Seife nicht richtig abgespült.«
Reno drehte sich um und blickte sie mit funkelnden grünen Augen an. »Soll das ein Angebot sein? Willst du es noch mal versuchen?«
»Deine Kehle in der einen Hand und ein Rasiermesser in der anderen?« fragte Eve liebenswürdig. »Führe mich nicht in Versuchung, Revolverheld.«
Reno betrachtete das Mädchen, das letzte Nacht wie ein Sommergewitter gewesen war,
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