Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
Vom Netzwerk:
hatte nicht geahnt, wieviel Wasser nötig war, um die Pferde auf Trab zu halten, und wie kostbar Wasser sein konnte.
    »Vielleicht hat Slater inzwischen aufgegeben«, sagte sie.
    Sie beugte sich im Sattel vor und band die Führungsleine um den Hals von Shaggy Eins.
    »Möglich, daß er es aufgegeben hat, ein betrügerisches Saloongirl zu bestrafen, aber ich glaube nicht, daß er auf das Gold verzichten wird. Oder«, fügte Reno sarkastisch hinzu, »auf den Mann, der geholfen hat, die Bande seines Zwillingsbruders in Stücke zu schießen.«
    »Du?«
    Er nickte. »Ich, Cal und Wolfe.«
    »Caleb Black? Mein Gott... was, wenn Slater es auf Caleb abgesehen hat statt auf uns?«
    »So dumm ist Old Jericho nicht. Cal hat ein paar harte Männer, die für ihn reiten, besonders jene drei ehemaligen Sklaven. Zwei von ihnen waren Buffalo-Soldaten. Der dritte wird Pig Iron genannt. Er ist Halbblut und so brutal und gemein wie pures Gift.«
    Eve runzelte die Stirn.
    »Außer bei Willow«, fügte Reno hinzu, als er den unbehaglichen
    Ausdruck auf Eves Gesicht sah. »Sie hat die Männer einmal gesund gepflegt, nachdem sie verdorbenes Fleisch gegessen hatten. Für die Männer ist Willow etwas ganz Besonderes. Auch ihre Frauen halten viel von ihr - das gilt auch für die Comancherosquaw, die sich nicht zwischen Crooked Bear und Pig Iron entscheiden kann.«
    »Sind sie bewaffnet?«
    »Zum Teufel, ja. Was könnte ein unbewaffneter Mann schon ausrichten?«
    »Macht keinen Unterschied - Slater hat eine ganze Horde von Männern bei sich.«
    »Die Anzahl ist nicht das Entscheidende«, entgegnete Reno. »Entscheidend ist, daß es gute Männer sind. Aber mach dir keine Sorgen um Cal. Er ist für sich allein schon eine Einmannarmee. Ich wünschte bei Gott, ich hätte ihn in diesem Augenblick bei mir.«
    Damit trieb Reno seine Stute auf die Schlucht zu. Die Graubraune folgte unmittelbar dahinter. Die Shaggies trotteten ihnen gehorsam nach, trotz des fehlenden Führungsseils.
    Reno brauchte Eve nicht erst einzuschärfen, still zu sein. Sie ritt den Weg, den er ritt, mißtrauisch auf jeden Schatten achtend, jede Windung im Flußbett, hinter der bewaffnete Reiter auf der Lauer liegen konnten. Die Schrotflinte auf ihrem Schoß glänzte auf den seltenen Wegstrecken, die das Sonnenlicht erreichte.
    Die Hitze des Tages wich langsam einem matten Zwielicht, als zu beiden Seiten des Weges die Felswände senkrecht emporwuchsen. Gesteinsschichten stapelten sich übereinander, wuchsen immer dichter zusammen, bis vom Himmel über ihnen kaum mehr als ein schmales Wolkenband zu sehen war. Ringsum herrschte absolute Stille, es gab nur das Knarren der Ledersättel, das trockene Rascheln eines Pferdeschweifes und die Hufschläge, gedämpft durch sandigen Boden.
    Schmale Nebencanyons mündeten von Zeit zu Zeit in die Hauptschlucht. Alle waren ausgetrocknet.
    Schließlich begann sich der Himmelsstreifen über ihnen wieder zu erweitern, für Eve ein Zeichen, daß sie fast aus dem trockenen Flußbett heraus waren, das sich zwischen den hoch aufragenden Felswänden hindurchwand. Gleich vor ihnen machte das Flußbett eine Biegung nach rechts, um eine weitere Felsnase herum. Links hinter Eve öffnete sich ein anderer Nebencanyon.
    Plötzlich versuchte Darling, zur Seite auszubrechen. Reno schrie Eve zu, in Deckung zu gehen.
    Dann hörten sie Männerstimmen, und Schüsse donnerten. Bleikugeln zischten zwischen Felswänden hin und her, heulten und kreischten. Einige der Schüsse stammten von Reno. In einem wilden Trommelwirbel von explodierendem Feuer schoß er auf die Männer, die hinter dem Felsen hervorgesprungen waren, direkt auf ihn zu.
    Die Schnelligkeit, mit der Reno beide Waffen gleichzeitig zog und abfeuerte, überrumpelte die Truppe, die im Hinterhalt auf ihn gelauert hatte. Seine tödliche Zielgenauigkeit entsetzte die Männer, die den brutalen Donner der ersten zwölf Schüsse überlebten. Diejenigen Banditen, die sich noch rühren konnten, tauchten in einem Durcheinander wild rudernder Arme und Beine wüst fluchend in Deckung.
    Mit Bewegungen, die so schnell waren, daß sie fast vor den Augen verschwammen, tauschte Reno seine leeren Magazine aus und fing erneut an zu schießen, bevor die Männer sich von ihrer Überraschung erholt hatten.
    »Hinter uns!« schrie Eve.
    Der letzte Teil ihres Schreis ging unter in der ohrenbetäubenden Salve ihres doppelläufigen Gewehres, als sie beide Abzüge gleichzeitig zog. Die beiden Banditen, die sich in den Büschen des

Weitere Kostenlose Bücher