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Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Nebencanyons versteckt hatten, schrien vor Schmerz, als Bleikugeln um sie peitschten und pfiffen.
    Reno riß seine Stute herum und feuerte blitzschnell. Im ohrenbetäubenden Krach seiner Schüsse stürzten die Männer zu Boden und rührten sich nicht mehr.
    »Eve! Bist du verletzt?«
    »Nein, bist...«
    Der Rest von Eves Frage wurde vom donnernden Getrappel von Pferdehufen verschluckt, das von den steilen Felswänden widerhallte. Das Geräusch kam gleichzeitig von hinten und von vorn, wurde lauter und lauter wie eine Welle, die bedrohlich heranrollte.
    »Wir sind eingekesselt!« schrie Eve.
    »Weich nach links aus!«
    Noch im Sprechen drückte Reno Darling die Fersen in die Seiten und lenkte sie auf den engen Nebencanyon zu, während er Eve und die Packpferde vor sich hertrieb. Sie schlugen einen Bogen um die Leichen der beiden Banditen und rasten in die schmale Canyonöffnung. Nach ungefähr sechs Metern machte die Schlucht eine scharfe Kurve um einen Vorsprung aus rotem Stein.
    Eve klammerte sich mit Knien und Fersen an die Graubraune und versuchte, ihr Gewehr neu zu laden, während die Mustangstute in atemberaubendem Tempo dem Zickzackkurs des trockenen Flußlaufs folgte. Sie schaffte es, eine Hülse in das Magazin zu stecken.
    Gerade als sie eine zweite Kugel nachzuschieben versuchte, rutschte ihr Pferd auf einem Stück Grundgestein aus, das unter der dünnen Sandschicht hervorragte. Die Stute ging in die Knie, richtete sich jedoch mit verzweifelter Kraft wieder auf. Die Funken flogen, als der Stahl der Hufeisen über Fels schabte, der härter als Sandstein war.
    Nach diesem Vorfall gab Eve es auf, ihr Gewehr zu laden, und konzentrierte sich darauf, sich selbst und ihr Pferd aufrecht zu halten.
    Eine Meile weiter begann das Flußbett steiler unter den hämmernden Pferdehufen anzusteigen. Hier gab es keine Pyrymidenpappeln mehr; ab und zu wuchsen noch vereinzelte Büsche, aber auch die waren verkümmert.
    Die unterschiedlichen Gesteinsschichten der Felswände wiesen jetzt häufig Einbuchtungen auf. Sand gab es nur noch an wenigen Stellen, dazwischen lagen die vom Fluß polierten Gesteinsflächen. Der Boden wurde gefährlich schlüpfrig und uneben. Selbst die zähen, flinken Mustangs strauchelten mehr als einmal.
    »Halt an!« rief Reno schließlich.
    Dankbar zügelte Eve ihr erschöpftes Pferd. Sie drehte sich im Sattel um, um etwas zu fragen, sah aber nur noch, wie Reno seinen Rotschimmel wieder denselben Weg zurücktrieb, den sie gekommen waren.
    Die beiden Shaggies drängten sich um Eves Graubraune, als suchten sie Trost und Zuspruch. Eve steckte eine zweite Kugel in ihr Gewehr, bevor sie sich vorbeugte, um die Verschnürung der Packsättel zu überprüfen. Nichts war verrutscht. Keine Schlinge hatte sich gelöst. Selbst die nur schwer zu befestigenden kleinen Fässer unter der Plane hingen noch sicher an Ort und Stelle. Auch die Schaufeln und Spitzhacken. Reno war in der Pflege seiner Tiere genauso sorgfältig wie bei der Pflege seiner Werkzeuge.
    Plötzlich hallten Gewehrsalven den Canyon herauf, in einem schnellen Stakkatorhythmus, der kein Ende zu nehmen schien. Die Shaggies
    schnaubten und drängten sich noch näher an Eves Pferd, machten aber keine Anstalten, auszubrechen. Eves Herz überschlug sich so heftig, daß sie Angst hatte, es würde ihr die Brust sprengen.
    Wieder hallten Schüsse durch die Schlucht. Die Stille, die den Echos folgte, war schlimmer als alles andere.
    Nachdem Eve bis zehn gezählt hatte, konnte sie die Ungewißheit nicht länger ertragen. Sie stieß ihrem Pferd die Fersen in die Seiten und raste zurück, um zu sehen, was mit Reno passiert war. Die Stute legte die Ohren an, streckte sich und fiel in scharfen Galopp, trotz des unsicheren Untergrunds. Mit gesenktem Kopf und hoch erhobenem Schweif raste die Mustangstute über den gefährlichen Boden.
    Das Geräusch eilig näher kommender Hufschläge alarmierte Reno. Er zog Darling gerade rechtzeitig an den Zügeln herum, um Eve auf dem Rücken der wie gehetzt dahinjagenden Graubraunen auf sich zupreschen zu sehen. Die Stute sprang über einen Felsvorsprung, verspritzte Sand in alle Richtungen, als sie über eine weiche Stelle galoppierte, und wäre auf einem Abschnitt schlüpfrigen Gesteins beinahe gestürzt.
    Reno war sicher, das würde Eves Tempo drosseln, doch sobald die Stute wieder auf allen vier Hufen stand, trieb Eve das Pferd erneut zu halsbrecherischer Geschwindigkeit an.
    »Eve!«
    Sie hörte ihn nicht.
    Reno gab Darling die

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