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Roulette des Herzens

Roulette des Herzens

Titel: Roulette des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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nachdem Mathilda von Lord Averley vergewaltigt worden war.«
    »Lassen Sie es mich Ihnen so erklären«, begann Sara, aber Mr. Worthy schüttelte den Kopf, als hätte eine Erklärung keinen Sinn, und drängte Miss Tabitha den Korridor hinunter.
    Nachdenklich lächelnd wanderte Sara zur Gemäldegalerie. An den Wänden hingen Bilder von Gainsborough, ein Reiterstück von Stubbs, zwei Blumenstilleben von Rubens und ein herrlicher Van Dyck. Sie näherte sich einem wundervollen Porträt und starrte es neugierig an. Es zeigte eine Frau, die in einem großen Sessel saß. Ihre junge Tochter stand neben ihr, die kleine Hand leicht auf ihren Arm gestützt. Beide Frauen waren bemerkenswert schön.
    Sie hatten einen hellen Teint, lockiges dunkles Haar und ausdrucksvolle Augen. Gerührt von der dargestellten zärtlichen Szene, sagte Sara laut: »Wie entzückend! Ich wüsste gern, wer sie sind.«
    Sara wurde sich der starken Diskrepanz zwischen der porträtierten Dame und ihrer eigenen durchschnittlichen Attraktivität bewusst. Sie nahm an, Mr. Craven sei sehr schöne Frauen gewohnt. Sie hingegen hatte nichts Exotisches oder Bemerkenswertes an sich. Wie mochte es sein, hätte sie ein Äußeres gehabt, das Männer unwiderstehlich fanden?
    Hinter ihr war zwar alles still, aber ein, sechster Sinn verursachte ihr jäh nervöse Erregung. Sie wirbelte herum.
    Niemand war zu sehen. Bedächtig rückte sie die Brille zurecht und sagte sich, sie sei töricht. Sie schlenderte in der Galerie weiter und schaute sich eingehend die prächtigen Gemälde an. Sie schienen, wie alles im Club, ausgewählt worden zu sein, um Eindruck zu machen. Ein Mann wie Mr. Craven brachte vermutlich sein Leben damit zu, Kunstwerke und schöne Frauen zu sammeln. Jede seiner Errungenschaften war ein Kennzeichen seines Erfolgs.
    Sara steckte das Notizbuch ins Ridikül und verließ die Galerie. Sie überlegte, wie sie im Roman den Club und seinen fiktiven Besitzer beschreiben solle. Vielleicht würde sie dem Eigentümer, den Hauch einer romantischen Aura geben. Möglicherweise würde sie es so formulieren, Im Gegensatz zu den Leuten, die annahmen, er habe überhaupt keinen Sinn für Tugendhaftigkeit und Anstand, verbarg er vor ihnen seine Liebe zu allem Schönen und war bemüht, sich mit allen ihren Ausdrucksformen zu umgeben, ganz so, als wolle er für etwas Wiedergutmachung leisten.
    Unversehens wurde Sara hart am Arm ergriffen, und vor ihren Augen schien die Wand sich wie durch einen Schleier gesehen zu öffnen. Sie wurde von den Füßen gerissen und so schnell zur Seite gezerrt, dass sie nur erschrocken nach Luft schnappen konnte, während die unsichtbare Macht sie von der Galerie in einen stockdunklen Ort zog, durch eine Geheimtür, in einen verborgenen Korridor. Hände hielten sie aufrecht. Eine Hand fühlte sie auf der Taille, die andere umkrallte ihre, Schulter. In der Finsternis blinzelnd, versuchte sie zu sprechen, brachte jedoch nur verstört »Wer … wer …?« heraus.
    Sie hörte eine Männerstimme, die weich und samten klang. Genauer gesagt, spürte sie den Atem des Mannes auf der Stirn und begann, heftig zu zittern.
    »Warum sind Sie hier?« fragte er.
    »Mr. Craven«, flüsterte sie bebend. »Hier ist es sehr dunkel.«
    »Ich liebe die Dunkelheit.«
    Sara rang nach Atem. »War es wirklich nötig, mich derart zu erschrecken?«
    »Das hatte ich nicht vor. Sie sind direkt an mir vorbeigegangen. Ich konnte nicht anders.«
    Saras Furcht verwandelte sich in Verärgerung. Es tat Mr. Craven überhaupt nicht leid, sie erschreckt zu haben. Er hatte es gewiss vorgehabt.« Sie sind mir gefolgt », erwiderte sie vorwurfsvoll. »Sie haben mich die ganze Zeit beobachtet.«
    »Gestern Nacht habe ich Ihnen gesagt, dass ich Sie hier nicht sehen will.«
    Mr. Worthy hat es mir erlaubt.«
    »Der Club gehört mir, nicht ihm.«
    Sara fühlte sich versucht, Mr. Craven vorzuhalten, er sei undankbar, nach allem was sie am vergangenen Abend für, ihn getan hatte. Aber sie fand es nicht ratsam, sich mit ihm zu streiten, solange sie mit ihm in einem dunklen Korridor gefangen war. Langsam wich sie zurück, auf das Licht zu, das durch die einen Spalt offenstehende Geheimtür drang. »Sie haben recht«, sagte sie in gedämpftem Ton. »Sie haben ganz recht. Ich glaube, ich gehe jetzt.«
    Mr. Craven ließ sie jedoch nicht los, so dass sie gezwungen war, anzuhalten. »Sagen Sie mir, weshalb Sie sich entschlossen haben, über Glücksspiele zu schreiben.«
    In der Dunkelheit

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