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Roulette des Herzens

Roulette des Herzens

Titel: Roulette des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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blinzelnd, versuchte Sara, die Gedanken zu ordnen. »Nun, in meinem Dorf gibt es einen sehr netten, intelligenten Jungen, dem ein kleines Erbe zugefallen ist. Der Betrag hätte gereicht, ihm auf viele Jahre hinaus ein bequemes Leben zu ermöglichen. Er entschied sich jedoch, seinen Reichtum zu vermehren, und zwar nicht auf ehrlichem Weg, sondern durch das Glücksspiel. Er hat sein ganzes Geld in einer Nacht verloren, in Ihrem Club, Mr. Craven!«
    Gleichmütig zuckte Derek mit den Schultern. »So etwas passiert dauernd.«
    »Für den Jungen war das aber noch nicht genug«, fuhr Sara fort. »Er würfelte weiter, weil er überzeugt war, dass er bei der nächsten Runde alles gewinnen werde, was er bis dahin verloren hatte. Er verspielte sein Haus, seine.
    Pferde, seine gesamte Habe und das, was von seinem Geld noch übrig war. Für Greenwood Corners wurde er zum Schandfleck. Ich habe überlegt, was ihn zu diesem Verhalten getrieben haben mochte, und ihn nach seinen Gründen befragt. In Tränen aufgelöst, hat er mir erzählt, dass er, nachdem er in Ihrem Club alles verloren hatte, seine Stiefel an einen Passanten verkaufte und barfuß in einer anderen Spielhölle weitergespielt hat. Natürlich brachte mich das ins Grübeln über andere Leute, die ihr Leben beim Kartenspiel oder Würfeln ruiniert haben. Die Vermögen, die Nacht für Nacht am Spieltisch verspielt werden, könnten für edlere Zwecke eingesetzt werden als nur, Ihnen die Taschen zu füllen.«
    Sara ahnte, dass Mr. Craven boshaft lächelte. »Ich stimme Ihnen zu, Miss Fielding. Aber ein lumpiges Buch wird niemanden vom Glücksspiel abhalten. Was immer Sie auch schreiben, die Leute werden nur noch leidenschaftlicher spielen.«
    »Das stimmt nicht«, entgegnete Sara steif.
    »Hat Ihr Roman ›Mathilda‹ jemanden davon abgehalten, ein Bordell aufzusuchen?«
    »Ich glaube, durch mein Buch hat die Öffentlichkeit Freudenmädchen in besserem Licht gesehen und Mitgefühl für sie aufgebracht.«
    »Huren spreizen stets die Beine, um Zaster zu bekommen«, erwiderte Derek gelassen, »und Menschen werden immer um Geld wetten. Veröffentlichen Sie Ihr Buch über das Glücksspiel. Sie werden sehen, wie viel Gutes es zu tun vermag. Warten Sie ab, ob es jemanden auf dem Pfad der Tugend hält. Ich bezweifele es. Eher furzt ein Toter.«
    Sara errötete. »Stört es Sie denn gar nicht, Menschen, die sich ruiniert haben, Ihren Club verlassen zu sehen, ohne Geld, hoffnungslos, ohne Aussicht auf eine gute Zukunft? Fühlen Sie sich nicht im Mindesten verantwortlich?«
    »Niemand wird mit vorgehaltener Waffe zum Betreten des Clubs gezwungen. Alle Leute kommen« um hier zu spielen. Ich gebe ihnen, was sie wollen. Und ich mache ein Vermögen damit. Täte ich das nicht, würde ein anderer es tun.«
    »Das ist das Eigensüchtigste und Gefühlloseste, was ich je gehört habe.«
    »Ich wurde in einem Elendsviertel geboren, Miss Fielding, auf der Straße im Stich gelassen, von Huren aufgezogen, mit Milch und Gin ernährt. Ich gehörte zu den mageren kleinen Bastarden, die Sie gesehen haben, den Taschendieben und Beutelschneidern. Ich habe stattliche Kutschen die Straße herunterrollen gesehen. Durch die Fenster von Spelunken habe ich die feisten alten Gentlemen angestarrt, die fraßen und soffen, bis ihnen fast die Bäuche platzten. Ich habe begriffen, dass es eine andere Welt außerhalb des Elendsviertels gibt, und mir geschworen, alles, aber auch alles zu tun, um meinen Teil davon zu bekommen. Mehr hat mich nie interessiert.«
    Derek lachte leise. »Und Sie meinen, ich sollte mich einen Deut um einen verfluchten jungen, Laffen scheren, der in, meinem Club sein Geld verschleudert?«
    Sara klopfte das Herz zum Zerspringen. Nie war sie im Dunklen mit einem Mann allein gewesen. Sie wollte flüchten. Instinktiv wusste sie, dass sie in Gefahr war. Aber tief im Inneren fühlte sie sich unerklärlicherweise fasziniert, als stünde sie an der Schwelle zu einer verbotenen Welt. »Meiner Meinung nach benutzen Sie Ihre ärmliche Herkunft als Vorwand, um alle ethischen Grundsätze zu leugnen, nach denen ein jeder Mensch leben muss.«
    »Ethik!« entgegnete Derek verächtlich. »Ich könnte Ihnen keinen Mann benennen, sei er reich oder arm, der seine ethischen Grundsätze nicht aufgäbe, falls er einen großen Vorteil davon hat.«
    »Ich würde das nicht tun«, sagte Sara ernst.
    Derek schwieg. Er war sich der Nähe der zierlichen Frau, die so aufgeregt und fassungslos bei ihm stand, verstrickt in

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