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Ruby und Niall

Ruby und Niall

Titel: Ruby und Niall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Recht
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Es war peinlich, rührend und einfach nur süß. Niall sah aus wie ein junger Hund, wenn ihm das Haar in die Stirn fiel.

Kurz vor dem Ende der Promotiontour verriet Ruby ihm, dass sie ein Haus gefunden hatte und den Vermieter so lange hinhalten konnte, bis er wieder in der Stadt war.
"Ich hab einmal den Namen deines Bosses fallen gelassen", sagte sie, "wirklich nur ganz nebenbei, schließlich verdienst du dein Geld bei ihm. Er war beeindruckt und sagte, wenn uns das Haus gefällt und wir uns über die Miete einigen können, gibt er uns den Vorzug. Soll ich dir ein paar Bilder von den Räumen zuschicken?"
Niall überlegte einen Moment und sagte: "Lieber den Grundriss des Hauses und wo es liegt. Schick es mir als E-Mail."

Als Niall später seine E-mails abfragte, fand er im Anhang von Rubys E-Mail erst mal drei Fotos von ihr, die sie offensichtlich selbst geschossen hatte. Er klickte sie schnell weg, falls einer der Jungs ihm über die Schulter sehen sollte. Ruby hatte den Grundriss mitgeschickt, aber der war relativ enttäuschend. Es gab ein großes Wohnzimmer, zwei kleine Schlafzimmer, von dem man eines als Gästezimmer nutzen konnte, weil dem ein kleines zusätzliches Bad angeschlossen war. Hauptbad und Küche waren großzügig geschnitten, aber da das Haus in einer guten Gegend stand, rechnete Niall damit, dass sie sich das Ding nicht leisten konnten. Es störte ihn ein wenig, dass es keine obere Etage gab. Der Dachboden war zu niedrig für weitere Räume. Er mochte Häuser mit Dachböden, weil man dort alles lagern konnte, was man gerade nicht brauchte.

Sean und Niall bereiteten die Bühne für die letzte Lesung in einer kleinen Privatuniversität vor. Während Sean unter dem Bühnenboden hockte, reichte Niall ihm die Kabel nach unten, steckte dazu bis zur Hüfte kopfüber in dem Loch. Er musste aufpassen, die Beine, die noch draußen hingen, nicht zu viel zu bewegen, um nicht komplett in das Loch hineinzurutschen. Das Blut rauschte in seinen Ohren und er dachte zunächst, er habe sich verhört, als Sean ihm zurief: "Was ist eigentlich mit diesem Mädchen?"
"Was?" Mit einer Hand hielt er sich im Gleichgewicht, mit der anderen schob er die Kabel nach. Etwas lauter und deutlicher sagte Sean: "Das Mädchen. Mit der du ständig telefonierst und dabei blöde in dich hineingrinst."

Wenn Niall nicht schon kopfüber gehangen, und den Hauptteil seines Blutes sich nicht schon bereits im Kopf befunden hätte, wäre er rot angelaufen. In dem Moment wünschte er sich das Eisbärenfell zurück, in dem er sich hätte verstecken können.
"Ruby ist aus Winslow", sagte er, "sie versucht einen Neuanfang hier in Boston."
Weil er wusste, was Sean als Nächstes sagen würde, setzte er direkt hinzu: "Nein, ich werde es nicht wieder vergeigen."

Rückwärts robbte er sich aus dem Loch, stand auf und brauchte einen Moment, um seinen Kreislauf wieder in den Griff zu bekommen. Noch immer glaubte er, seinen Fuß entlasten zu müssen, bis ihm wieder einfiel, dass er die Krücke nicht mehr brauchte.
Sean stemmte sich aus dem Loch, sie klappten die Falltür zu, begannen die durchgezogenen Kabel, die zum Rednerpult führten, zu verkleben.
"Wir ziehen zusammen", sagte Niall, "ein passendes Haus in der Nähe haben wir auch schon gefunden."
"Es wäre an der Zeit, mal deinen Eltern zu sagen, was du vorhast", erwiderte Sean.
Niall wusste, dass er das noch ein wenig hinauszögern würde. Sein Vater würde ihn nur wieder anbetteln, nach Hause zu kommen.

Zurück in Boston nahm er sich einen Tag frei, rasierte sich ordentlich, zog sich neu gekaufte Klamotten an, und stellte sich seelisch auf das Treffen mit dem Vermieter des Hauses ein.
Der Mann war in den gefühlten Sechzigern, versuchte aber alles, um jung und dynamisch zu wirken. Er sprach zu schnell und zu laut, pries das Haus in hohen Tönen und versuchte ihnen glauben zu machen, dass er das Haus schon an fünf andere Interessenten hätte vermieten können.
Niall wanderte mit Ruby von Raum zu Raum, begutachtete den kleinen Garten hinter dem Haus und flüsterte ihr zu, als sie sich von dem Vermieter abgesetzt hatten: "Das Ding ist runtergekommen. Der hat niemals so viele Interessenten. Wir bezahlen die Hälfte von dem, was er haben will, sonst drehen wir uns um und gehen wieder."

Ruby machte ein unglückliches Gesicht; in Gedanken nahm sie bereits Abschied von dem Haus, von dem sie bereits geträumt hatte, mit Niall darin wohnen zu können.
"Das übernimmst du", flüsterte sie zurück, "da hab

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