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Ruby und Niall

Ruby und Niall

Titel: Ruby und Niall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Recht
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Unterton, als ahne er, worauf Ruby hinauswollte.
"Ich wäre sehr flexibel", sagte Ruby und tat großspurig, "unabhängig und bereit für einen neuen Job. Wie werde ich bezahlt? Nach Stunden oder nach zurückgelegten Meilen?"
Sie stieß mit Vincente mit einem Grappa an, es schüttelte sie fast aus den Klamotten, als sie das Zeug in einem Zug runterkippte. Vincente verschwand nach hinten, öffnete eine Tür und rief auf Italienisch. Ruby mochte wetten, dass es "Dad, wir haben endlich jemanden für den Lieferservice gefunden!" hieß.

Sie wusste nicht wirklich, worauf sie sich einließ, aber die Rigantis waren nett, Vincentes Vater wollte von ihr wissen, wie sie die Idee fände, und sie durfte den Kleinwagen sofort Probe fahren. Sie hätte fast geantwortet, dass sie sich mit ihrer ehrlichen Antwort den Job nicht sofort wieder zunichtemachen wolle - aber sie bekam die Kurve und sagte: "Selbst McDonalds liefert aus, weshalb nicht auch die Zutaten für Pizza und Pasta? Wenn sie Werbeflyer haben, kann ich die direkt in der Gegend verteilen, während ich die Rennmaus Probe fahre."

Alle fanden die Idee hervorragend. Mit einem Karton selbst gedruckter Flyer, einer Straßenkarte von Boston, in der die Zielgruppengebiete rot markiert waren, machte Ruby sich auf den Weg. Vincente hatte ihre Handynummer und sagte, sie solle so viele Flyer wie möglich verteilen. Bevor sie losfuhr, holte sie Alfie Zuhause ab, der sofort Feuer und Flamme war und nicht müde wurde, die Flyer in die Briefschlitze der Einfamilienhäuser zu stecken. Wenn er quer über die Rasenflächen rannte, um zum nächsten Haus zu gelangen, wurde er mitunter von kläffenden Hunden verfolgt.

Sie teilten sich die Straßenseiten, und obwohl Ruby sich alle Mühe gab, war Alfie immer ein wenig schneller als sie. Das musste an dem verflucht engen Rock liegen, den sie noch immer trug.
Nach den reinen Wohngebieten verteilten sie die Flyer vor dem Einkaufszentrum Longwood Galleria, und den Rest stopften sie in die Briefkästen einer Hochhaussiedlung. Die lag zwar außerhalb des geplanten Kundenstammes, aber so wurden sie die Reste los und Ruby meinte, wenn dort italienische Auswanderer wohnten, freuten die sich vielleicht über ein wenig Heimat.
Es war bereits dunkel und es begann wieder zu schneien, als Ruby Alfie zuhause absetzte und den Wagen zurückbrachte. Sie hatte den ganzen Tag nichts von Niall gehört, aber sie unterließ es, ihm eine Nachricht zu hinterlassen.

    Ich werde erst einmal abwarten, ob der Lieferservice am Montag losgeht
, dachte sie,
    und ob man es dann überhaupt einen Job nennen kann
.
Niall rief sie am späten Abend an, als sie bereits im Bett lag. Sie verkroch sich mit dem Handy unter ihre Bettdecke und sie redeten über zwei Stunden miteinander. Niall hatte alle Hände voll zu tun gehabt mit der Vorbereitung für die Promotiontour und ließ fast nebenbei fallen, dass er mit Michael zusammengestoßen sei.

"Habt ihr euch geprügelt?", fragte Ruby. Niall meinte, er habe sich nicht gewehrt, weil Sean und der Boss im Nebenraum gewesen seien und Michael sich selbst in die Scheiße geritten hatte. Wenn der Boss wütend wurde, gingen alle in Deckung und über diese Sache war er wirklich ausgeflippt.
"Er hat sich Michael zur Brust genommen", sagte Niall zufrieden, "hat ihn angebrüllt, dass er das Haus schon öfters voll mit paramilitärischen Chaoten hatte, aber selbst die hätten es nicht gewagt, sich zu prügeln."

Etwas leiser fügte er hinzu: "Sean hat ihm später erklärt, was los war, aber ich glaube, das wusste er bereits. Jetzt hab ich ein blaues Auge und eine dicke Nase, aber zumindest wird Michael mich in Ruhe lassen. Er hat viel zu viel Angst, seinen Job zu verlieren."
Das hoffte er zumindest.
Ruby bettelte, er solle ihr ein Handyfoto von seinem lädierten Gesicht schicken und über das Handy verfolgte sie grinsend, wie er mit nacktem Fuß und Gipsbein ins Bad nach nebenan hinkte, dort Licht anschaltete und ein Foto von sich schoss. In dem grellen Licht des Badezimmers sah er aus wie ein überfahrener Waschbär, und als sie ihm das sagte, meinte er, sie solle ein Foto von sich schicken, sie sähe ohne Make-up sicher auch nicht besser aus.
Sie schickten Fotos von ihren Gesichtern hin und her, dann von diversen Körperteilen und kicherten haltlos darüber, bis Niall meinte, er müsse endlich schlafen gehen.
W DU I D ZUSTAND DENN SCHLAFEN KANNST, simste Ruby, bevor sie selbst das Handy weglegte.
Als sie die Augen schloss, sich unter die

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