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Rückgrad

Rückgrad

Titel: Rückgrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippe Djian
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einem entzückenden Fauchen aufnahm, bei dem sie mir die Fersen gegen den Hintern rammte.
    - Ah, komm näher, steck ihn rein, steck ihn tief rein, Danny …! Ich beruhigte sie, indem ich die Hüfte schwang, damit sie merkte, daß ich in Fahrt war und bestimmt nicht vorhatte zu knausern. Ich küßte sie auf den Hals.
    - E non ho amato mai tanto la vita, tanto la vital summte ich, die Augen halb geschlossen.
     
    - Du, mein Danny …. gurrte sie. Ich bin sicher, wir haben noch Zeit …!
    Grinsend reichte ich ihr eine Rolle Küchenpapier.
    - Elsie … Sei vernünftig. Die können jeden Moment aufkreuzen.
    Sie seufzte und schnappte sich die Rolle, während ich meine Hose hochzog. Ich beugte mich lächelnd über sie, um ihr Haar zu küssen. Ich wußte, sie war ahnungslos. Mochte ich auch in einer für mein Alter relativ akzeptablen Form sein, war ich doch nicht mehr in der Lage, Schlag auf Schlag zu bumsen wie einst, als ich zwanzig Jahre jünger war, als es mir vergönnt war, die halbe Nacht einen stehen zu haben. Mittlerweile mußte ich kleine Pausen einlegen. Ich wurde deswegen nicht rot, aber eines meiner Lieblingsthemen war das auch wieder nicht.
    - Führe mich nicht in Versuchung, murmelte ich. Ich bitte dich, rück diesen Rock zurecht, oder wir sind erledigt …
    Sie zögerte eine Sekunde, mit gespreizten Beinen und leuchtender Möse. In diesem Augenblick habe ich geglaubt, vielleicht schaffe ich es. Ich war mir nicht hundertprozentig sicher. Ich senkte die Augen und ich trat zur Seite, um die Fenster ein wenig aufzureißen, um zu lüften. Die Straße war leer, der Himmel sternklar. Wenn man sich fragt, ob man es schafft, braucht man es gar nicht erst zu versuchen. Ich goß mir ein Glas voll, ohne mich umzuwenden, während sie sich abwischte, dann hörte ich sie ins Bad rennen, und ich blieb eine Weile reglos stehen, in Erinnerung an alte Zeiten.
    Als wir den Wagenzug vor der Bude bremsen hörten, warf mir Elsie einen herben Blick zu. Wir hatten gut eine Viertelstunde auf dem Sofa herumgesessen, und aus ihrer Sicht verstand es sich von selbst, daß ich nur Schiß gehabt hatte und daß wir diese kostbaren Minuten anders als sinnlos schwafelnd hätten verbringen können, und ich glaube schon, daß sie mir böse war. Ich zwinkerte ihr für alle Fälle zu, dann stand ich auf, während draußen die Wagentüren knallten und sie sich wortlos eine Handvoll Erdnüsse krallte.
    Ich riß die Tür sperrangelweit auf und trat zurück, darauf bedacht, mein Glas gegen die Brust zu pressen. Die erste Welle strömte herein, buntgescheckt und lärmend, während die alten Hasen besonnen und mit amüsiertem Gesicht draußen auf dem Bürgersteig warteten. Diejenigen, die die Arme voll hatten, schickte ich direkt in die Küche. Berge von Klamotten stapelten sich am Fuß der Treppe. Auf einmal wurde es unbestreitbar wärmer. Jemand kümmerte sich um die Musik, während draußen immer noch Leute standen. Paul steckte mir im Vorbeigehen eine Handvoll Monte Christo No.1 in die Brusttasche. Ich kannte bei weitem nicht alle. Manche legten mir die Hand auf die Schulter, andere umarmten mich, etliche warfen mir einen entsetzlich leeren Blick zu. Insgesamt zählte ich fünfundsechzig Personen. Ich fragte mich, ob ich noch zu retten war.
    Wie gesagt, es war ewig her, daß ich im Haus ein Fest gegeben hatte, und einige Minuten lang stand ich wie angewurzelt im Eingang und trat von einem Bein aufs andere, käute alte Erinnerungen wieder, fragte mich, welchem Zweck das Ganze wohl diente und ob ich es womöglich verlernt hatte, mich zu amüsieren. Ich beschloß, mein Glas nachzufüllen und mich näher mit dieser Frage zu befassen.
    Hermann hatte sich bereits seines Hemds entledigt und stolz eines seiner eleganten, so sorgsam aufbewahrten T-Shirts mit den verschlissenen Fasern übergestreift. Seine Augen funkelten, er schien in Hochform, er redete lautstark und vergewisserte sich, daß jeder zu trinken hatte und es niemandem an etwas fehlte. Auch ich hatte mir diese Sorte von Veranstaltungen gefallen lassen, ich hatte einen Großteil meiner Jugend in überfüllten Räumen verbracht und das gleiche Gesicht gemacht wie er, es hatte mir Spaß gemacht, unter Leuten zu sein, sie zu beobachten, ihnen zuzuhören und mit ihnen zu diskutieren und mit den ersten Strahlen der Sonne auf der Straße zu stehen, mit vielleicht einer Unbekannten am Arm und vor Zigaretten heiserer Stimme und die Sinne von einem letzten Glas aufgepeitscht. Was Hermann gerade entdeckte,

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