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Rückgrad

Rückgrad

Titel: Rückgrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippe Djian
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langsam hab ich die Nase voll.
    -Wie bitte, besorg mir ‘ne Leiter … ?! Du hast Nerven!
    - Mann, du willst mich doch nicht im Stich lassen …?!
    - Nein … Ich will keinen Streit mit deiner Mutter.
    Wir kehrten also ins Erdgeschoß zurück, und ich nutzte die Gelegenheit, um Hermann zu fragen, was eigentlich passiert sei, und er sagte, och, nichts, überhaupt nichts, die übertreibt, ich hab nicht mal begriffen, wie mir geschah. Das war nicht besonders erhellend, aber ich hakte nicht nach, ich wollte bloß diese Sache schleunigst regeln und zu meiner Italienerin zurück, falls sie durch ein Wunder doch nicht verschwunden war.
    Ich machte mich auf die Suche nach Max. Wenn es einen gab, der uns zu einer Leiter verhelfen konnte, einen, der die Stiftung vom Speicher bis zum Keller wie seine Westentasche kannte, dann er. Wir hatten ganz zu Anfang ein Glas miteinander getrunken, dann hatte ich ihn in einer von älteren Semestern bevorzugten Ecke zurückgelassen, und dort fand ich ihn auch wieder, er diskutierte mit einem jungen, pickeligen Typen, der mit offenem Mund nickte, über Basketball.
    Wenn ich Max sah, machte mir das Alter mitunter angst. Ich sagte ihm, wir brauchten ihn, und zog ihn ein wenig zur Seite, um ihm von unseren Unannehmlichkeiten zu berichten und daß wir um jeden Preis eine Leiter finden müßten.
    - Also sowas! Was treibt die sich auch im ersten Stock rum, diese Idiotin …! Warum nicht gleich unterm Dach …?!
    - Puh … Das darfst du mich nicht fragen …! bremste ich ihn.
    - Ist doch wahr …!
    - Schon gut, gehn wir … Beeilt euch …! verlor Hermann die Geduld.
    Ich war nicht böse, daß Max wie selbstverständlich das Kommando übernahm, und als er darauf bestand, sich die Leiter ganz allein auf den Buckel zu laden, machte ich keinen Finger krumm, um ihn daran zu hindern. Das hätte noch gefehlt, daß ich mir bei der Geschichte einen Riß im Anzug holte, und im übrigen war mir nicht nach Reden zumute. Eigentlich hätte ich in diesem Moment mit einem Büstenhalter beschäftigt sein müssen, und das, das ging mir nicht aus dem Kopf.
    Wir gingen hinten hinaus, in die totale Finsternis. Max machte Licht und deutete mit dem Finger auf die Toiletten im ersten Stock. Hermann legte den Kopf in den Nacken und stieß einen Pfiff aus.
    - Der Hof liegt tiefer als die Straße, meinte Max.
    In Nullkommanichts hatten Hermann und er die Leiter gegen die Mauer gelehnt.
    - Sehr gut. Tadellos, sagte ich.
    Eine zweite Leiter glitt knarrend aus der ersten hervor und kämpfte sich stoßweise zu dem Fenster des WC’s empor. Ich beobachtete Hermann. Das war nicht das erste Mal, daß er mit Gladys Krach hatte, aber ich verwettete meinen Kopf, daß es noch nie so ernst war. Jaja, das war ein Jahr, in dem sich alle Welt verkrachte, das konnte man sagen.
    Als die oberste Sprosse den unteren Rand des Fensters erreichte, hatte mich die Erinnerung an meine einstige Gefährtin völlig aufgewühlt, und wenn man bedachte, wie sehr ich mich inzwischen abrackern mußte, um eine neue zu finden, wie gut es gewesen wäre, sich darüber nicht den Kopf zerbrechen zu müssen und seinen Geist anderen Dingen zuzuwenden … Ah, hätte ich doch die Augen geschlossen! Ah, doch konnte ich das …?!
    Hermann wollte als erster raufklettern, aber Max scheuchte ihn von der Leiter, das sei Männersache, nichts für kleine Jungen, er solle lieber aufpassen, daß die Leiter nicht anfing zu wackeln.
    - He, das geht auch zu zweit …! meinte er zu mir, bevor er sich in die Lüfte schwang.
    Hermann warf mir einen besorgten Blick zu:
    - Das geht nicht gut … Ich sag dir, das geht nicht gut …!
    - Abwarten … Er hat sein Leben lang Sport getrieben. Ich wette, er ist besser in Form als du und ich.
    - Trotzdem, der ist verdammt alt …
    - Du spinnst, der hat noch zig Jahre vor sich …!
    - Alles klar! rief er uns zu, während er mit der Faust gegen das Fenster hämmerte. Das Holz hat sich nur ein wenig verzogen …
    -Jaja, paß aber trotzdem auf …! rief ich ihm zu.
    Er legte sich derart ins Zeug, daß die ganze Leiter anfing zu beben und mir der Schreck in die Glieder fuhr.
    - Max …! Verdammt, du rasselst gleich runter …! brüllte Hermann.
    - Ehrlich, du bist bekloppt, dermaßen rumzufuchteln, sagte ich.
    Als das Fenster endlich nachgab, wäre er um ein Haar nach drinnen geflogen, so brutal war er zur Sache gegangen.
    - Scheiße, was wolltest du denn damit beweisen …? fragte ich ihn.
    - Alles klar! Alles klar …!! beruhigte er uns. Weckt

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