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Rückkehr in Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Rückkehr in Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Titel: Rückkehr in Golgrimms wundersame Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schürmanns-Maasen
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„Das ist nicht wahr, diese Regel hast du dir gerade erst ausgedacht!“
                  „Na gut, wie wäre es mit Blinde Kuh?“
                  „Ach, dann sitzt einer immer langweilig rum!“
                  „Okay, dann lass es uns gleichzeitig spielen, Freddy!“
                  „Jau, gute Idee, Eddy!“
                  Mit einem Mal wurde es mucksmäuschenstill im Innern der Kutsche und das Trio starrte sich entgeistert und mit einem wachsenden flauen Gefühl in der Magengegend an. Doch nun war es zu spät um Angst zu bekommen, das wusste Sarah. Golgrimm und Mister Barcley sahen das jedoch anders und ihre Körper zitterten und bibberten und der Panik nahe klammerten sich der Kobold und der Bär aneinander, während die Kutsche ohne Pferde wie ein Blitz über die Landschaft fegte.
     
                 
     
     
     
     
     
    Der doppelte Retter
     
    Erich Nichtsfang lag mehr in seinem Boot, als dass er saß. Eine lange, reichlich verzierte Pfeife ragte dabei aus seinem Mundwinkel heraus und seine nackten Füße hatte er überkreuzt. Erich war nicht sehr groß und seine Füße waren überaus behaart. Niemand wusste, warum das so war. Seine Füße waren auch ungewöhnlich groß, was ihn selbst nur dann störte, wenn er sich ein paar neue Schuhe kaufen wollte. Denn in seiner Größe bekam er nie welche. Also war er noch niemals in seinem Leben dazu gekommen, sich neue, geschweige denn überhaupt einmal ein paar Schuhe zu kaufen.
                  Den Strohhut tief ins Gesicht gezogen lag er mit den Händen hinter dem Kopf auf blankem Holz und döste selig vor sich hin. Seine Angel hatte er unter die Knie geklemmt, damit sie nicht ins Wasser fiel. Ob sie von einem dicken Fisch an der Leine ins klebrige Wasser des sogenannten klebrigen Meeres gezogen werden konnte? Erich bezweifelte dies, denn immerhin gab es an der Leine seiner Angel überhaupt keinen Haken! Wozu auch? Seiner Frau Rike gehörte eines der besten und meist besuchten Gourmetrestaurants der Stadt Port Mazedor! Erich hatte es nicht nötig zu arbeiten, seine Frau brachte genug Geld für sie beide nach Haus. Verrichtete er stattdessen Hausarbeit? Nein, das tat er ebenfalls nicht, denn dafür gab es ein Hausmädchen. Also was sollte er sonst tun?
                  Erich mochte es am Nachmittag ein kleines Stück aufs Meer hinauszufahren und die Angelrute auszuwerfen. Er wollte keine Fische fangen und noch viel weniger wollte er sie verzehren, denn dazu hätte er sie umbringen müssen, aber so etwas jedoch hätte der gutherzige Mann niemals übers Herz gebracht. Er wollte doch nur entspannen! Aber niemand fuhr einfach aufs Meer hinaus um zu entspannen. Wenn man hinaus fuhr aufs Meer, um zu entspannen, dann nannte man dies angeln. So einfach war das.
                  Das klebrige Meer war normalerweise einfach einzuschätzen. Es gab keine Ebbe, keine Flut, keinen Sturm, keinen Wind. Es gab nur das stille klebrige Wasser und konstante, stetige Temperaturen. So wie es immer war. Und so würde es auch immer bleiben, dessen war sich Erich genauso sicher wie alle anderen Kreaturen auch, die Notrak Husch seit Ewigkeiten bevölkerten. Und doch war heute etwas anders. Der Himmel war fast schwarz und nur schwach schickte die Sonne ihre Strahlen zu ihm hinunter. Immer wieder zuckten Blitze durch die dunklen Wolken, die sich vom Finsterspitz aus über das Land ausgebreitet hatten. Es regnete nicht, aber es donnerte immer wieder laut. Und dann bemerkte der im Halbschlaf liegende Erich es ein weiteres, ungewöhnliches Geräusch. Erst nahm er es nur am Rande wahr, doch dann wurde es plötzlich lauter und er hörte deutlich ein zischendes Pfeifen, das sich rasch näherte. Und mit einem Mal fegte ein Sturmwind den armen Nichtsfang fast aus seinem Boot und der ausgefranste Strohhut segelte in einer Orkanböe davon. Erich wusste nicht, wie ihm da geschah. Was war das? Wind auf Notrak Husch? Ein Sturm auf Notrak Husch? So etwas gab es nicht, so etwas konnte es nicht geben, durfte es nicht geben!
                  Und doch war es wahr!
                  Begleitet von Sturmflut und Orkanwind schoss ein schmales kleines Boot an dem seinen vorbei. Gut, im Vergleich zu Erichs Nussschale, welche gerade einmal Platz für zwei sitzende Personen oder für einen einzigen liegenden Erich bot, war das Boot, das gerade an ihm vorbei geschnellt war, erheblich

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