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Rückkehr in Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Rückkehr in Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Titel: Rückkehr in Golgrimms wundersame Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schürmanns-Maasen
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hielten. Und dann entdeckte Sarah den Kobold. Er saß zusammengekauert in einer Ecke des Zimmers und weinte leise.               
    „Golgrimm, was ist denn los?“ fragte Sarah und beugte sich zu dem kleinen grünen Wesen mit den langen feuerroten Haaren herunter. Er hob langsam den Kopf und schaute zu dem Mädchen empor. Dicke Tränen kullerten über sein knubbeliges Gesicht.               
    „Ich wünschte, ich hätte eine Familie.“ schluchzte er. „Du hast so liebe Eltern, du hast Vincent und Mister Barcley und ein eigenes Zimmer und Spielsachen. Ich habe nur einen Bruder, der  mich hasst.“ Sarah strich ihm mit der Hand über das widerspenstige feuerrote Haar und lächelte.
    „Ach, Golgrimm.“ sagte sie „Du hast eine Familie! Ich bin jetzt deine Familie und Mister Barcley und meine Spielsachen sind auch deine Spielsachen!"
    Golgrimm schüttelte jedoch heftig den Kopf.             
    „Aber deine Eltern beobachten mich oft. Sie mögen mich nicht. Es wäre, glaube ich, besser wenn ich wieder gehe!“             
    „Du hast meine Eltern vor einem Jahr im Auftrag deines Bruders entführt. Dass sie dich nicht direkt wie einen Sohn lieben, ist schon logisch. Aber sie haben dich aufgenommen und dir eine zweite Chance gegeben. Und ich finde, du machst dich sehr gut. In zwei Tagen ist Weihnachten, das Fest der Liebe, ich bin mir sicher, dann wird alles besser!“ versuchte Sarah ihn zu trösten. Da schniefte der Kobold ein letztes Mal und rang sich ein hoffnungsvolles Lächeln ab.              
    „Wenn du das sagst, dann will ich das auch glauben!“ antwortete er.
     
    Nur wenige Tage später, am Weihnachtsabend, saßen Sarah, Mister Barcley und der Golgrimm im Kreis auf dem Boden von Sarahs Zimmer und warteten. Keiner von ihnen gab einen Laut von sich und sie alle lauschten angestrengt.
    Sarah wusste genau, dass es keinen Weihnachtsmann gab, der durch den Schornstein kam und Geschenke unter den Weihnachtsbaum legte. Sie wusste genau, dass ihre Eltern für all das verantwortlich waren. Mister Barcley kannte die Wahrheit ebenso, der Golgrimm jedoch starrte immer wieder zum Fenster hinaus und hielt angestrengt am verschneiten Nachthimmel Ausschau nach einem großen fliegenden Schlitten, der von Rentieren gezogen und von einem dicken Mann mit weißem wallenden Bart gesteuert wurde. Natürlich sah er nichts, doch bei jedem Geräusch, jeder etwas zu schnell fliegenden Schneeflocke oder einem entfernt fliegenden Vogel sprang der Kobold sofort auf und hüpfte aufgeregt am Fenster auf und ab, wobei er schrie: „Da kommt er! Da kommt er!“         
     
    Dann endlich ertönte aus dem unteren Stockwerk das lang erwartete leise Läuten einer Glocke, das traditionelle Zeichen von Sarahs Eltern dafür, dass der Weihnachtsmann wieder fort war und Geschenke unter dem geschmückten Baum lagen. Für den Golgrimm nahezu unfassbar, hatte er doch den Weihnachtsmann gar nicht in seinem Landeanflug beobachtet!             
    Wie ein Mann erhoben sich die drei vom Kinderzimmerboden und stürmten wild durch die Tür und die breite Holztreppe hinunter, um schlitternd bei der Bescherung wieder zum Stehen zu kommen. Sarahs Eltern standen vor dem mit roten Kugeln und silbrigen Lametta geschmückten Weihnachtsbaum und lächelten.  
    „Frohe Weihnachten, ihr drei!“ wünschten sie und hinter ihnen lagen unter dem Baum unzählige festlich verpackte Geschenke mit kleinen Namensschildern an den Schleifchen. Wie ausgehungerte Bären stürzten sich Mädchen und Teddybär auf die Päckchen, der Golgrimm jedoch blieb wie angewurzelt stehen, nahm feierlich den großen Hut mit der bunten Feder daran vom Kopf und räusperte sich.              
    „Eltern von Sarah...“ begann er zaghaft. Sarah und Mr. Barcley unterbrachen das Auspacken ihrer Geschenke und blickten gespannt zwischen Golgrimm und Sarahs Eltern hin und her.
    „Ich wollte mich dafür bedanken, dass ihr mich bei euch aufgenommen habt. Ich weiß, dass die Umstände unseres ersten Treffens nicht die besten waren und dafür möchte ich mich auch noch einmal entschuldigen. Durch sie und ihre Tochter weiß ich nun, was es bedeutet, eine Familie zuhaben und es gibt nichts, was ich mir inständiger auf der Welt wünsche, als Teil dieser Familie zu sein.“
    Der kleine Kobold verbeugte sich kurz nach seinem Vortrag und dann holte er aus seinem Hut etwas hervor. Es waren zwei rote

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