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Rückkehr in Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Rückkehr in Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Titel: Rückkehr in Golgrimms wundersame Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schürmanns-Maasen
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renitenter. Er fuhr herum, packte die alte Frau am Kragen und drückte ihr seine Waffe an die Kehle.              
    „Keinen Schritt weiter, Roter Retter, oder die alte Schachtel ist Futter für die Krähen!“ knurrte er. Langsam ließ der maskierte Held seinen Degen sinken. Unsicherheit, Ratlosigkeit und ein ganz kleiner Prozentsatz von Panik machte sich in ihm breit. Die alte Frau jedoch drehte völlig ruhig ihren Kopf zu ihrem Peiniger und schob den spitzen Hut etwas hoch. Die Augen des Schurken weiteten sich.              
    „Noch ein Küsschen zum Abschied, Süßer?“ zwitscherte sie und klimperte mit den Augen. Und sie erzielte genau die von ihr gewünschte Wirkung. Schreiend ließ der Mann von ihr ab und sein Dolch fiel scheppernd zu Boden. Angeekelt und in Panik rannte er davon.
    Lächelnd wandte sich daraufhin die Alte an den Roten Retter und nahm den Hut ab. Und nun weiteten sich auch die Augen des Helden. Er musste sich die Hand vor den Mund legen und ein harter Kampf zwischen Willen und Magensäure entstand. Diese alte Frau war das bei weitem hässlichste Wesen, welches der junge Mann jemals gesehen hatte! (Wir verzichten an dieser Stelle auf eine Beschreibung der alten Frau. Denn sie war wirklich so hässlich, dass allein der Gedanke an ihre Hässlichkeit diverse Verdauungsirritationen hervorrufen kann.).               
    „Ich danke euch für eure Bemühungen mir zu helfen, junger Freund!“ krächzte sie freundlich und entblößte ein Grinsen voller gelber und schwarzer schiefer Zähne. Der Rote Retter fuhr herum, sein Gesicht wurde rot, dann grün. Er wagte es nicht der Frau in die hervorquellenden Augen zu sehen.              
    „War mir eine Ehre!“ murmelte er dem Erbrechen nahe. Dann rannte er davon so schnell er konnte.               
     
    Die Prinzessin lag im königlichen Palast in ihrem rosafarbenen Himmelbett und schlief selig. (Bevor sie fragen: Nein, die Prinzessin hatte keinen Namen. Zumindest glaubte sie das. Jeder nannte sie nur Prinzessin, sogar ihre Eltern, also war sie der Meinung dies sei ihr Name. Immerhin hatten ihre Eltern auch keine Namen. Sie wurden immer nur Ihre Majestät oder Euer Hoheit genannt. Außer von der Prinzessin, welche sie Papa und Mama nannte. Aber schließlich waren das ebenso nur Titel wie zum Beispiel König und Königin.)
    Ihre langen blonden, fast schon golden glänzenden Locken lagen über das weiße Kissen mit Spitzenabsätzen verteilt. Ihr makelloses und wunderschönes junges Gesicht zuckte, als ein leises Geräusch ihre schlafenden Ohren erreichte.
    Pling!
    Sie drehte sich um, zog die Decke weiter über die Schultern und zuckte erneut.
    Pling!
    Dann erwachte sie und ihre verschlafenen Augen spähten umher, während ihre ebenso verschlafenen Ohren versuchten das Geräusch zu lokalisieren. Und wieder:
    Pling!
    Sie erhob sich und zog ihren Morgenmantel über. Ihre Füße suchten die lavendelfarbenen Plüschtreter, fanden sie und stiegen hinein. Ein kleiner Kieselstein flog auf das Fenster ihres Zimmers zu und traf auf die Scheibe.
    Pling!
    Leise und vorsichtig öffnete sie den Riegel und zog das Fenster auf. Ihr Blick durchsuchte die Dunkelheit der Nacht und tatsächlich glaubte sie in der Finsternis eine Gestalt zu erkennen. Die Gestalt bewegte sich ruckartig und ein weiterer Kieselstein kam auf das Fenster zugeflogen. Er traf die Prinzessin frontal an der hellen, glatten und nahezu makellosen Stirn.
    Pock!
    „Autsch!“ stieß die Königstochter hervor und rieb sich den Aufprallpunkt. Ein leises „Ups!“ entfuhr der unbekannten Gestalt im Dunkeln.           
    „Wer seid ihr? Was wollt ihr?“ flüsterte sie in die Nacht hinaus.  
    Die Gestalt antwortete voller Inbrunst und melodiös glitt seine Stimme wie ein Schleier aus Seide zu der Prinzessin herüber:        
     
     
    „Eure Anmut.
Euer Körper.
Das Strahlen in Euren Augen.

Verglichen mit Euch
ist selbst der Schein der Sonne
ein Schatten.
 
    Verglichen mit Euch
erscheint selbst alles Gold der Welt
nur stumpf und blass.

Mögen Menschen
und Könige
und Götter
die Schicksale des Universums lenken,
doch eines lenken sie niemals:

Das Eure
und das meine.

Und ob ich wandern muss
durch die Pforten des Himmels
und die Abgründe der Hölle,
eins sei Euch gewiss,
ohne Zweifel und ohne Reue:

Meine Liebe zu Euch,
bis in alle Ewigkeit
und
bis ans Ende aller Zeiten!

Ich liebe

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